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Sonntag, 9. April 2017

[Rezension] Der Dornengarten

Titel: Der Dornengarten | Autorin: Eva Wahrburg | Verlag: edition a
Preis: 14,90€ (PB) | Seitenanzahl: 448 Seiten | ISBN: 978-3-990-01180-5
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Inhaltsangabe
1824: Um nicht enteignet zu werden, muss die scheue Erbin eines verarmten Gutes den von der Kirche entsandten Restaurator Herwegh bei sich aufnehmen. Maria von Eschweih, die von einem Priester sinnesfeindlich erzogen wurde, hat gelernt, Männer zu fürchten. Damit beginnt eine magische Geschichte um Schicksal, Liebe, Tod und Glück.
(Quelle: edition a)


Meine Meinung

Ein besonderes literarisches Werk

„Der Dornengarten“ fiel mir durch eine Rezension auf einem anderen Buchblog sofort ins Auge. Es erinnerte mich optisch sofort an einen Klassiker und gerade diese machen aufgrund ihrer Schlichtheit immer einiges im heimischen Bücherregal her. Bis zum Erhalt des Buches ging ich fest davon aus, dass das Cover matt gestaltet wurde, umso überraschter war ich dann, als mich das Cover beim Auspacken förmlich anstrahlte. Wie auf dem Bild oben zu erkennen, werden der Titel und auch die Ornamente am Rand durch die Farbe Silber auf dem rötlich-braunen Untergrund perfekt in Szene gesetzt. Optisch für mich schon mal ein absoluter Hingucker!

Der Klappentext machte mich von Anfang an neugierig, da die Thematik für viele vielleicht als langweilig, wenn sogar als langatmig empfunden werden könnte. Ich stelle mich jedoch gerne neuen Büchern mit speziellen Thematiken. Bücher, welche das Thema Kirche betreffen, liegen nämlich nicht allzu häufig bei mir bei bereit. Aber dank des sprachgewaltigen Schreibstils der Autorin wurde mir sehr schnell klar, dass es hier um ganz andere Themen und Fragen ging.
Wer bist du und wer willst du sein?
Wozu wurdest du geboren und wozu erzogen?

Daraus resultierte, dass mich vor allem die beiden Hauptcharaktere in ihren Bann ziehen konnten. Maria von Eschweih, welche nach dem Tod ihrer Mutter von ihrem Onkel, der als Priester tätig war sehr streng und fromm erzogen wurde. Nachdem dieser ebenso verstarb, ist Maria die Erbin des Gutes. Jedoch lebt sie unter ärmlichen Verhältnissen und wird von der Dorfgemeinschaft gemieden. Zurückgezogen lebend, ist es für sie ein umso größerer Schock, als sie plötzlich einen von der Kirche entsandten Fremden bei sich aufnehmen soll, den Restaurator Herwegh.

"Stattdessen hatte ich mich an meine Einsamkeit gewöhnt;
sie war meine Freundin geworden, das Einzige, das sicher war -..." (S. 17)

Dieser stand aufgrund der sehr detaillierten Beschreibungen beim Lesen förmlich vor mir. Ein sehr rauer Zeitgenosse, der auf seinem Gebiet der Restauration wirklich begabt ist, aber mit Frauen umgeht, als wären sie Vieh.
Somit trafen hier Welten aufeinander. Mich konnten ihre Begegnungen und die damit verbundenen Gesprächen und Dispute überzeugen. Vor allem Herwegh und seine Weltansichten haben es mir wirklich angetan. Ich habe während des Lesens immer mit gefiebert, dass er Marias erbaute Mauer nach und nach mit Rissen versehen kann, bis diese irgendwann einstürzt.
Maria wird in ihren Gedanken und Handlungen von zwei jungen Mädchen unterstützt. Immer wieder weisen sie Maria daraufhin, das Wahre in einem Menschen zu erkennen und nicht davor wegzulaufen. In Bezug auf die gesamte Geschichte kommt den beiden Mädchen eine besondere und bedeutende Rolle zu.

Weitere Themen, die mir wirklich zugesagt haben, waren tatsächlich die Malerei und allem Voran die Geschichte der Rosen.

Neben den Charakteren ist es die düstere Atmosphäre im Buch. Hervorgerufen durch vielerlei Faktoren, wie zum Beispiel der sehr angepassten Sprache der Autorin an die damalige Zeit. Aber auch dieses Gefühl, das eine höhere Macht über diesem Buch verweilt.
Maria glaubt, dass ein Fluch auf ihr lastet, ich glaube, die Autorin kann den Leser sehr gut in den Bann ziehen.

Nach einem kurzen „Auf der Stelle treten“ überrascht mich Eva Wahrburg damit, dass wir als Leser wirklich noch mehr über die Vergangenheit von Maria und Herwegh erfahren. Diese Vorgeschichten machen die Story einfach rund.
Bringen den Leser noch mehr zum Nachdenken und hinterlassen Eindrücke, die nachwirken.
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Einen Punkt, den ich gern ansprechen möchte,ist ein Part aus dem Mittelteil, in dem ich der Protagonistin Maria nicht immer folgen, ihre Gedankengänge nicht immer verstehen und auch ihre Handlungen nicht ganz nachvollziehen konnte. Aber dieser Punkt scheint Ansichtssache zu sein. Für mich steht vor allem auch nach einem nachklingendem Gespräch mit der Autorin fest, dass ich dieses Buch in ein paar Jahren ein weiteres Mal lesen werde und die Geschichte in meinem kommenden Lebensabschnitt wahrscheinlich unter ganz anderen Gesichtspunkten betrachten werde.
Also sollte sich in dieser Hinsicht jeder Leser und Liebhaber dieses Genres sein eigenes Bild machen.


Mein Fazit
Eine Geschichte, mit der mich die Autorin sehr zufrieden zurücklässt.
Mit ihrer Sprachgewalt und den vielen Mitteilungen im Buch konnte sie mich immer wieder überzeugen. Diese Geschichte ist es wirklich wert gelesen zu werden.
Es ist wirklich schon sehr lange her, dass ich intensiv gespürt habe, wie viel Mühe sich Eva Wahrburg gegeben hat, um zwei Charaktere zu erschaffen, die fast real wirken. Zwei Lebensgeschichten, die sich intensiv beeinflussen.
Weitere Rezensionen zum Buch

 Interview mit der Autorin --> Hier

Die Autorin
Eva Wahrburg wurde in Tschenstochau, der Stadt der Schwarzen Madonna in Polen, geboren, und wuchs bei Hamburg auf. Sie fühlte sich dort fremd und freundete sich eher mit Figuren aus Büchern als mit Menschen an. Sie lebt und arbeitet in einem Haus im Wald.
Gerne dürft ihr einen Blick auf die Autorenseite werfen. Ich habe sie intensiv durchstöbert und bekam Herzchen in den Augen, als ich über zukünftige Projekte las. Themen, die ganz in mein Beuteschema fallen.
© Daniela Möllenhoff

Mein herzlichster Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares und einem sehr netten E-Mail Kontakt gilt

EVA WAHRBURG

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