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Sonntag, 24. Februar 2019

[Hörbuch- Rezension] Der goldene Handschuh | Andrea

Titel: Der goldene Handschuh | Autor: Heinz Strunk
Hörzeit: 6 Stunden und 19 Minuten
Sprecher: Heinz Strunk
Hören: bei Audible für 1 Guthaben oder 8,33€ 
oder 
bei Spotify, wenn ihr dort ein Konto besitzt.

Inhaltsangabe
Fritz Honka, ein minderbemittelter Frauenmörder aus der Unterschicht, erlangte 1976 schaurige Berühmtheit. Seine Opfer nahm er aus der Hamburger Kneipe «Zum Goldenen Handschuh» mit. Strunks Roman taucht tief ein in die dunkle Welt von Kiez, Tresen, Abbruchquartier, deren Bewohnern das mitleidlose Leben alles Menschliche zu rauben droht. Er führt uns aber auch in die oberen Etagen der Gesellschaft, wo es nicht unbedingt menschlicher zugeht. Am Ende treffen sich Arm und Reich im «Handschuh»: Menschen allesamt, bis zur letzten Stunde geschlagen mit dem Wunsch nach Glück.
(Quelle: Rowohlt Verlag)


Meine Meinung

Absolutes Must-Hear!


Dieser Titel war hintergründig schon immer Programm, da ich wusste, dass es um den deutschen Serienmörder Fritz Honka geht. Gleich wieder vor Augen kam mir dieser Herr, bei dem man sich rein optisch schon dachte: jap, der sieht freakig aus.
Allerdings stand für mich erst nach dem ersten Ansehen des Kinotrailers fest, dass dieses Werk rasant auf meiner Want-to-read- Liste nach oben gerutscht ist.
Dass ich dann doch zum Hörbuch gegriffen habe, lag an der Zeit und da es bei Spotify zu bekommen war.

Und dann ging das Spektakel los. Erwartet habe ich, dass das Leben des Honkas erzählt wird, wie er lebte, schließlich seine Opfer kennenlernte und später zum Mörder wurde. Bekommen habe ich etwas anderes, was allerdings nicht schlecht war. Aber dazu später mehr.

Die ersten Kapitel auf den Ohren und ich saß sprachlos da. An dieser Stelle empfehle ich ALLEN eine kurze Minute für die Hörprobe zu investieren. Im ersten Moment dachte ich nämlich:
was haben die da für einen Sprecher gewählt?
Macht der das zum ersten Mal?
Will der das noch öfters machen?

Die Art und Weise, wie der Sprecher, welcher gleichzeitig der Autor ist, wie ich dann sehr schnell festgestellt habe, das Buch vorträgt, ist so unheimlich typisch Hamburg. Der hohe Norden mit seinen Eigenarten. Der Dialekt war mir fern, aber sehr schnell habe ich mich dran gewöhnt und es schließlich geliebt.
An dieser Stelle sei gesagt, dass dieses Hörbuch niemand besser vertonen hätte können, als der Hamburger Heinz Strunk selbst!

Nach weiteren 5 Kapiteln hatte mich der Autor dann für sich und die anfängliche Story im Hamburger Kiez erobert. Ungelogen, ich habe Tränen gelacht, als ich „Soldaten-Norbert“, „Fanta-Rolf“ oder Gerda, mit OFW (ohne festen Wohnsitz) kennengelernt habe. Gerade der Einstieg in diese Szene des Goldenen Handschuhs, in dem ständiger Ludenalarm herrschte, hat mich einfach köstlich unterhalten.

Ein weiteres kleines Highlight waren die singenden Einsätze des Autors und Sprechers. Da die Geschichte in den 70er Jahren spielt, wurde natürlich auch dementsprechende Musik gewählt.
Ein ganz besonderes Lied möchte ich euch an dieser Stelle nicht vorenthalten.
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Mit dem Drumherum hat mich der Autor also völlig begeistert.
Allerdings blieb mir die Story auf der Strecke. Na klar erfahren wir was von Fritz Honka, aber mir war es zu wenig. Die Person blieb mir zu blass.
Des Weiteren versuchte der Autor noch mit einem Nebenstrang eine weitere Geschichte zu erzählen. Hier geht es um eine wohlhabende Reedereifamilie in Hamburg. Hier knallen Gesellschaftsschichten aufeinander, welche später im Goldenen Handschuh aufeinandertreffen. Konnte mich einfach nicht packen und war für mich überflüssig. Da hätte ich lieber mehr Zeit mit den prägenden Figuren im Kiez verbracht.


Mein Fazit
Atmosphärisch ein Highlight, aber die Story blieb auf der Strecke.
Allerdings wird es für mich ein Muss sein, das Werk auf der Kinoleinwand anzuschauen.
Und ich hoffe, dass ich auch da ein paar Lachtränen vergießen kann.
Ein Tipp an euch Leser, der doch selten vorkommt, aber dieses Werk müsst ihr einfach hören! Als Lesebegeisterte sagt man das selten, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ihr beim Lesen die gleiche Hamburg-Kiez-Atmosphäre spürt, wie ich es beim Hören getan habe.

Der Autor
Der Schriftsteller, Musiker und Schauspieler Heinz Strunk wurde 1962 in Hamburg geboren. Sein Buch «Fleisch ist mein Gemüse» verkaufte sich über 400 000-mal. Es ist Vorlage eines preisgekrönten Hörspiels, eines Theaterstücks und eines Kinofilms. Auch die darauf folgenden Bücher des Autors – «Die Zunge Europas», «Fleckenteufel», «Heinz Strunk in Afrika» und «Junge rettet Freund aus Teich» – wurden zu Bestsellern.
© Rowohlt Verlag

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