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Sonntag, 4. Oktober 2020

[Rezension] Meine dunkle Vanessa | Andrea

Titel: Meine dunkle Vanessa | Autorin: Kate Elizabeth Russell
Verlag: C. Bertelsmann | Seitenanzahl: 448 Seiten 
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Inhaltsangabe

Vanessa ist gerade fünfzehn, als sie das erste Mal mit ihrem Englisch-Lehrer schläft. Jacob Strane ist der einzige Mensch, der sie wirklich versteht. Und Vanessa ist sich sicher: Es ist Liebe. Alles geschieht mit ihrem Einverständnis. Fast zwanzig Jahre später wird Strane von einer anderen ehemaligen Schülerin wegen sexuellen Missbrauchs angezeigt. Taylor kontaktiert Vanessa und bittet sie um Unterstützung. Das zwingt Vanessa zu einer erbarmungslosen Entscheidung: Stillschweigen bewahren oder ihrer Beziehung zu Strane auf den Grund gehen. Doch kann es ihr wirklich gelingen, ihre eigene Geschichte umzudeuten – war auch sie nur Stranes Opfer?
(Quelle: )


Meine Meinung

Eine Geschichte mit Sogwirkung

Schon nach dem Lesen des Klappentextes hatte ich keine Ahnung, wohin mich diese Geschichte führen wird, dennoch war ich neugierig und wollte dieses Buch lesen. 

Für mich war das Buch, mit seinem Inhalt keine leichte Kost. Mein Vorhaben es im Sommerurlaub auf Kreta zu lesen, scheiterte. Denn solch Thematik trübt wohl bei jedem Leser die Stimmung. Nach einigen Kapiteln musste ich das Buch immer wieder zur Seite legen und über das Gelesene nachdenken.


Das Buch wird auf zwei Zeitebenen erzählt.

Im Jahr 2000 ist Vanessa 15 Jahre alt und 2017 erzählt sie ihre Erlebnisse aus der Sicht einer 32-jährigen. Ich fand beide Sichtweisen auf ihre eigene Art interessant zu verfolgen. Alles was nach 2000 passierte, prägte Vanessa auf jeden Fall für ihr restliches Leben.

 

Und alles begann in ihrem letzten Highschooljahr, als Vanessa auf ihren Englischlehrer Jacob Strane trifft. Spürt man anfänglich lediglich seine Bewunderung für Vanessa als strebsame Schülerin, ändert sich dieses Gefühl sehr schnell.

„Komm etwas näher, damit wir uns leise unterhalten können.“ (S. 59)

 

Nachfolgende Seiten zeigen auf, wie sich der 27 Jahre ältere Lehrer und seine Schülerin annähern. Jacob Strane, welcher eine Autoritätsperson darstellt, versucht Vanessa auf verschiedenen Kanälen zu erreichen und wie der Klappentext bereits verrät, wird er Erfolg haben. Schnell wird klar, wie Vanessa auf sein Verhalten reagiert. Sie wirkt nicht direkt naiv, sondern wird einfach immer mehr manipuliert und verliert sich in einer Geschichte, welche ihr als Liebesgeschichte erzählt wird. Ihre Gedankengänge waren zum einen interessant, zum anderen erschreckend.

„Ein Junge in meinem Alter hätte mich nie so wahrnehmen können wie Strane.“ (S. 231)

 

Als Leserin konnte ich Vanessas Verhalten und Aussagen an manchen Stellen sehr schwer einschätzen. Aus ihrem Mund klang alles so, als ob es ihr von Jacob Strane  direkt auf die Zunge gelegt wurde. An anderen Textstellen wirkte sie wieder sehr gefasst und realitätsnah. Auf diesen Seiten spürte man, dass sie genau wusste, was sie tut bzw. was da zwischen ihr und ihrem Lehrer abläuft.

„Minderjährig zu sein, das heißt, dass man die Macht hat, einen Mann mit nur einer Berührung in einen Kriminellen zu verwandeln.“ (S. 243)

 

Die Stellen im Buch, welche sexuelle Handlungen beschrieben, waren für mich die härteste Kost. Es fehlten mir die Worte und immer wieder führte ich mir dieses Szenario vor Augen. Wie oft passiert sowas in der realen Welt?

Wie viele Lehrer nutzen ihre Rolle aus?

Wie viele Schüler oder Schülerinnen geraten in diesen Sog?

 

Den Charakter Vanessa begleitet man als Leser nach den Vorfällen aus dem Jahr 2000 auf einer anderen Schule. Und die Geschehnisse dort, ließen mich ebenso sprachlos zurück. Sowohl hier, als auch im Jahr 2017 spürt man Vanessas Leere.

Ihre Unentschlossenheit und ja, ihren Realitätsverlust.

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Ich weiß bis jetzt nicht, ob es an der Thematik oder am Schreibstil lag, aber bei mir wollte kein richtiger Lesefluss eintreten. Das Abtauchen in diese Geschichte empfand ich für mich als sehr stockend.

  

Mein Fazit

Ein Thema, welches wohl jedem Leser zusetzt und zum Nachdenken anregt.

Und darum empfinde ich dieses Werk als wichtiges Buch.

Ein Buch, welches dem Leser die Augen öffnet, wie schnell solche Situationen entstehen können und welchen Rattenschwanz es mit sich zieht.

Berührend, aber vor allem unheimlich schockierend. 


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Die Autorin

Kate Elizabeth Russell wurde in Maine geboren und hat an der University of Kansas promoviert. Sie schreibt für verschiedene Magazine, und eine ihrer Erzählungen wurde für den renommierten Pushcart Preis nominiert. Ihr Debütroman »Meine dunkle Vanessa« stieg direkt nach Erscheinen in die Top Ten der New-York-Times-Bestsellerliste ein und wird von Kritikern wie Leserinnen heiß diskutiert. Das Buch erscheint in rund 25 Ländern. Kate Elizabeth Russell lebt in Madison, Wisconsin.

© Elena Seibert

Mein Dank für die Bereitstellung des Leseexemplares gilt

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