Seiten

weitere Info's

Montag, 31. Juli 2023

[REZENSION] Die rote Jägerin | Psychothriller

 Titel: Die rote Jägerin | Autorin: Lisa Unger
Verlag: FESTA Verlag | Seitenanzahl: 528 Seiten 
Kaufen: Hier*
*Affiliate-Link = Wenn du über diesen Link kaufst, fällt eine kleine Provision für mich ab

Inhaltsangabe


Lisa Unger verwebt die tragischen Schicksale von zwei Frauen zu einem meisterhaften Psychothriller.

Als Zoey Drake noch ein Kind war, wurden ihre Eltern ermordet. Seither kämpft sie mit ihrer Traurigkeit und Wut.

Vor Jahren wurde Claudia Bishop vergewaltigt. Da sie am selben Tag auch Sex mit ihrem Mann hatte, ließ sie aus Angst vor der Wahrheit nie klären, wer der Vater ihrer Tochter Raven ist. An dieser Belastung ging ihre Ehe zugrunde.
Jetzt, nach der Scheidung, zieht Claudia in das alte Farmhaus ihrer Familie. Sie ahnt nicht, dass hier die Eltern von Zoey starben und weitere furchterregende Geheimnisse darauf warten, enthüllt zu werden...
(Quelle: FESTA Verlag)


Meine Meinung


Der Plot hat mir mehr versprochen, als er mit letztendlich gegeben hat


Als ich diese Inhaltsangabe vor Veröffentlichung des Buches gelesen hatte, war ich sofort Feuer und Flamme. Sowohl der tragische Einschnitt in das Leben von Zoey Drake, als auch die gewaltsame Erfahrung von Claudia Bishop liefern eine super Voraussetzung, um eine Geschichte aus Wut, Gewalt und Rache zu erschaffen.

Wenn ich mich für eine Lebensgeschichte bzw. einen Erzählstrang in diesem Psychothriller entscheiden müsste, dann wäre es der von der jungen Zoey. 
Warum? Weil ich Figuren, die auf Rache aus sind sympathisiere.
Nicht, weil ich es verherrliche, sondern weil dieser Part meines Erachtens immer eine Portion Spannung und Action in die Geschichte einfließen lässt.

"Obwohl er größer und stärker war als ich, lag er jetzt hilflos unter mir, weil ich an mir gearbeitet und trainiert hatte. Weil ich die Rote Jägerin war, die Verkörperung meines eigenen Zorns." (S. 450)

Zoey war damals 14 Jahre alt, als ihr Leben eine Wendung nahm.
Sie zog zu ihrem Onkel Paul, weil sie in einer schrecklichen Nacht ihre Eltern verlor.
Beide wurden vor ihren Augen ermordet, weil Einbrecher auf der Suche nach Geld waren.
Zoey überlebte nur, weil die Männer sie für tot hielten. 
Wer solch eine Nacht durchlebt, ist gebrandmarkt für sein Leben.
Und da stellt sich mir die Frage, wie viel Schmerz kann ein junger Mensch verkraften?

"Was in diesen Wochen nach der Ermordung meiner Eltern folgte, lässt sich schwer erklären. Ins Gewebe meines Universums war ein dunkles, alles einsaugendes Loch gerissen worden. Wo ich zuvor geliebt und ungefährdet gelebt und mir eingebildet hatte, die Welt zu verstehen, war ich gewaltsam belehrt worden, dass sie ganz anders war." (S. 233)

Mittlerweile einige Jahre älter begegnet der Leser Zoey in der Gegenwart wieder.
Sie hatte es gut bei ihrem Onkel, der wie ihr Vater Polizist war, der nun aber gesundheitlich stark bezeichnet ist. 
Ein Mann wird getötet.
Als Paul dies erfährt, ahnt er, wer die Mörderin war.
Zoey. Denn der getötete Mann stand immer im Verdacht, ihre Eltern ermordet zu haben.
Zoey ist auf dem Pfad der Rache...

"Was ist der Unterschied zwischen Rache und Gerechtigkeit?" (S. 125)

"Rache sucht Chaos. Gerechtigkeit sucht Ausgleich. Das ist der Unterschied." (S. 127)

Claudia Bishop verfolgen andere Geister. Glücklich verheiratet, wird sie vor circa sechszehn Jahren nachts in ihrer eigenen Wohnung überfallen und vergewaltigt.
Kurze Zeit später erfährt sie von ihrer Schwangerschaft.
Auch hier zieht das Ereignis einen Rattenschwanz mit sich.
Ihre mittlerweile jugendliche Tochter Raven (übrigens ein ganz schöner Name^^) wird geplagt von dem Gedanken, wer denn nun ihr Vater ist. Ihr Vater oder doch der Vergewaltiger ihrer Mutter? 
Um diese Schatten endlich hinter sich zu lassen, zieht Claudia mit Raven aufs Land.
In ein Haus, welches ihrem verstorbenen Vater gehörte.
Hier will sich Claudia niederlassen, das Haus renovieren und die Fortschritte auf einem Blog festhalten. 

Die Frauen ahnen nicht, welche enge Verbindung ihre beiden Geschichten haben, wir Leser sind dahingehend bereits durch die Inhaltsangabe informiert. 
Fraglich ist, ob diese vorzeitige Information ein Pro oder ein Kontra ist?
Für mich nimmt es eher einiges an Spannung weg.
Ebenso arbeitet die Autorin sehr schnell einen Teil der Einbrecherbande von damals in das Buch ein. Somit erfahren wir auch von den Gedanken der Männer, die Zoeys Leben zerstört haben. Auch hier wird dem Leser zu einem gewissen Teil das Rätselraten und die Spannung vorweggenommen.

Beim Lesen ist man lediglich das stille Mäuschen, welches nach und nach Einzelheiten erzählt bekommt, ohne diese Zusammenhänge selbst herstellen zu können.
Zoey`s Rachefeldzug bzw. die Suche nach den Mördern hätte deutlich mehr Action haben können. Denn ihre Charakterzüge und Aussagen im Buch ließen dies Vermuten.

"Mein Tod soll groß und laut sein. Wenn ich diese Welt verlasse, will ich Chaos hinterlassen, einen Fleck hinterlassen, der sich nicht abwaschen lässt." (S. 183f.)

Denn die Einbrecher von damals sind weiterhin auf der Suche nach dem Geld, nach dessen Versteck sie Zoeys Vater damals mit vorgehaltener Waffe fragten.
Auch hier ahnt man als Leser sehr schnell, wo sich dieses Geld befindet und wer sich dieses Geld schnappen will.
Einzig allein, der geheimnisvolle Drahtzieher bleibt ziemlich lang geheim, auch wenn ich hier durch Tipps und Hinweise immer eine Vermutung hatte. 

Da dieser Psychothriller über 500 Seiten aufweist, hätte ich mir einfach mehr Überraschung und nicht nur einen schrecklichen und tragischen Plot gewünscht. 
Ich mochte beide weiblichen Protagonistinnen, aber auch hier hätte die Autorin mehr herausholen können, wenn uns Lesern nicht schon vorab so viele Details und Zusammenhänge bekannt gewesen wären.

Ein weiterer Punkt, der mir beim Lesen aufgefallen ist, ist, ein für mich unübersichtlicher Szenenwechsel. Hier hätte ich mir einfach am Kapitelanfang den Namen der erzählenden Person gewünscht. So musste man an mancher Stelle erst einige Sätze lesen, bevor sich herauskristallisierte, in welchem Handlungsstrang man sich gerade befindet.
Mit dem Schreibstil der Autorin an sich kam ich hingegen sehr gut zurecht.


Mein Fazit


Ein Psychothriller, der mich optisch immer noch magisch anzieht, denn ich liebe diese Farbgestaltung und die Art, wie das Cover gestaltet wurde. Dennoch für mich nur ein Buch, welches mir mittelmäßig gefallen hat. Hier wäre einiges mehr an Spannung herauszuholen gewesen. Dennoch werde ich die Augen nochmal nach Lisa Unger offen halten.

Die Autorin

Lisa Unger (auf dem Foto mit ihren Autorenkollegen Stephen King und John Grisham) ist die internationale Bestsellerautorin von mehr als 20 Romanen, die bereits in 33 Sprachen veröffentlicht und weltweit millionenfach verkauft wurden. Sie schreibt vorwiegend Psychothriller und gilt als Meisterin der Spannung.
Lisa wurde in Connecticut geboren und wuchs in den USA, England und in den Niederlanden auf. Heute lebt sie mit ihrer Familie an der Westküste Floridas.
© FESTA Verlag

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

DATENSCHUTZ: Mit dem Absenden deines Kommentars und dem Einverständnis der Kommentar-Folgefunktion bestätigst du, dass du meine Datenschutzverordnung gelesen hast und die Speicherung deiner Daten akzeptierst.