Autor: Michael Schofield
Verlag: Goldmann Verlag
Preis: 9,99€ (TB)
Seitenanzahl: 336 Seiten
ISBN: 978-3-442-15863-8
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Inhaltsangabe
Jani ist erst vier Jahre alt, da befürchten
Michael und Susan Schofield bei ihrer Tochter schizophrene Halluzinationen. Die
Ärzte wiegeln ab, bei einem so kleinen Kind sei das unvorstellbar. Doch
tatsächlich, zwei Jahre später lautet die Diagnose: Schizophrenie. Jani lebt in
einer Welt aus Halluzinationen und gewalttätigen Vorstellungen mit Hunderten
imaginärer innerer „Freunde“. Stimmen flüstern ihr ein, aus dem Fenster zu
springen, um sich selbst zu töten, oder ihrem jüngeren Bruder Gewalt anzutun.
Und mittendrin in diesem Chaos aus nicht enden wollenden Wahnvorstellungen und
Wutanfällen: Janis Eltern, die alles daransetzen, das Leben ihrer beiden Kinder
zu schützen, während die Familie unter der Belastung auseinanderzubrechen
droht.
(Quelle: Goldmann Verlag)
Meine Meinung
Ich musste wirklich kurz überlegen, ob ich hierzu
eine Rezension schreiben kann, denn ich merke, ich denke hier sehr persönlich.
Zum einen schockieren mich solche Geschichten, zum
anderen spielt hier eindeutig mein Beruf als Ergo- und Schmerztherapeutin mit
ein, was eine wertungsfreie Rezension kaum zulässt.
(wundert euch nicht, dass ich mal Jani und in den
Zitaten Janni schreibe, dass Mädchen hat ihren Namen selbst des Öfteren
abgeändert)
Vom Aufbau
und Schreibstil ist dieses Buch sehr
gelungen. Michael Schofield, der Vater kann uns seine Eindrücke gut vermitteln.
Die Kapitel sind mit Daten betitelt.
Das ein Vater und nicht die Mutter so eine
Geschichte erzählt, ist selten und das merkte ich beim Lesen immer wieder. Die Ich-Form war ständig da und sehr oft
ertappte ich mich, dass ich beim Lesen die Mutter Susan vor mir hatte und nicht
Michael. Einfach ein Denkfehler meinerseits, aber ab und zu führte das zu
Verwirrung.
Zu den Charakteren
selbst wollte ich mich erst gar nicht äußern, denn es sind reale Menschen, die
niemand erschaffen hat. Man steckt als Leser nicht in dieser Situation drin,
erlebt dieses zum Teil nervenzerreißende Leben nicht mit.
Dennoch erscheinen für mich beide Elternteile im
Buch als sehr schwache Persönlichkeiten. Die Mutter meist noch mehr, als der
Vater.
Beide gehen das Thema Jani falsch an.
Dass sie das Mädchen über alles lieben, glaube ich
sofort. Aber der Weg, bis die Diagnose Schizophrenie gestellt wurde,
war ein harter Weg und manchmal haben sie ihn sich selbst erschwert.
Jani
selbst war von klein auf ein außergewöhnliches Mädchen, fast zu
außergewöhnlich, dass ich mich manchmal fragte, ob das wirklich eine wahre
Geschichte ist. Zum Beispiel hier:
„Janni
war von Anfang an Frühentwicklerin und konnte schon mit acht Monaten sprechen,
mit 13 Monaten kannte sie sämtliche Buchstaben, die großen wie die kleinen,
selbst wenn sie auf der Seite lagen oder auf dem Kopf standen. Mit 18 Monaten sprach
sie in grammatikalisch korrekten Sätzen und stellte sich anderen mit den Worten
vor: Ich heiße Janni Paige und bin 18 Monate alt.“ (S. 18)
Dies ist nur ein Beispiel, welches ihr Vater im
Buch anführt. Mit 6 besaß Jani einen IQ von 146. ABER der Test, der gemacht
wurde reichte nicht aus, denn sie erreichte hier 99,9%, dh. der wahre IQ lag
wohl noch deutlich höher.
Diese Tatsachen lassen mich staunen und
gleichzeitig bin schockiert, dass es sowas gibt.
Und dann wäre da noch Jani’s Bruder Bodhi. Michael und Susan Schofield
bekamen ein weiteres Kind, um Jani in Hinsicht auf ihre soziale Interaktion zu
unterstützen. Wenn sie mit anderen nicht spielt, dann vielleicht mit ihrem
Bruder und dann kam alles so anders. Bereits beim Lesen, war mir klar, dass
Bodhi keine „normale“ Entwicklung durchmachen wird. Er hat als Kleinkind
einfach zu viel mitbekommen. Ja, als Schmerztherapeutin waren da einige sehr
schockierende Szenen im Buch, bei denen ich mir dachte, dass wird Folgen haben.
Auch hier möchte ich niemanden angreifen, aber die
Eltern haben sich oftmals falsch verhalten, was nicht aus Absicht heraus
passierte, sondern aus Unwissenheit.
Vor allem das letzte Drittel wurde sehr emotional.
Ob der Titel zu hundert Prozent passt, weiß ich nicht. Mich zumindest ließ er
anderes erahnen.
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Wer einen Einblick
in den Alltag der Familie Schofield haben möchte und über ein wenig
Englischkenntnisse verfügt, sollte sich das folgende Video anschauen.
Wer das Video nun gesehen hat, erkennt auch die
Folgen für Jani’s Bruder Bodhi und das schwere Schicksal der Eltern. Michael
und Susan Schofield sind mittlerweile nicht nur Eltern einer 13-jährigen
Tochter mit Schizophrenie, sondern auch Eltern eines 7-jährigen Jungen, der an
schwerem Autismus leidet.
Ein wahnsinnig berührendes Schicksal.
Ein krönender Abschluss war Michael’s persönliche Verbindung zu folgendem Lied.
„Der Song heißt nicht „Beautiful Life“,
er heißt „Beautiful Day“ und will sagen, wenigstens dieser Tag, dieser heutige
Tag, kann schön sein.“ (S. 329)
Mein
Fazit
Wow! Wieder mal hat mich eine wahre Geschichte um
das kleine Mädchen Jani komplett erwischt. Dieses Buch lässt einen beim Lesen
nicht los und im Nachhinein auch nicht.
Eine Bewertung fällt hier wirklich schwer, denn
bewerte ich die Geschichte, die Personen oder einfach nur das Buch (Schreibstil,
Aufbau usw.) und blende die Geschichte und meine Meinung dazu aus?
Im Nachhinein ist dies jedoch ein bewegendes Buch mit vielen tollen und bewegenden Momenten. Die Geschichte der Familie möchte ich sehr gern weiterverfolgen. Vielleicht schreibt Michael Schofield ein weiteres
Buch über die Jugendjahre seine Tochter und evtl. bezieht er auch das Schicksal
seines Sohnes mit ein.
Weitere Rezensionen zum Buch
Besonderer Charakter
Ich habe lange über diese Geschichte und deren
Charaktere gegrübelt.
Vor allem am Anfang sah ich einen Lichtblick in
der Person Michael Schofield, das heißt dem Vater. Er gab nicht auf und glaubte
an seine Tochter.
Aber nach und nach konnte ich kein Elternteil mehr
nachvollziehen.
Ihr Verhalten, ihre Entscheidungen usw. Aber da
mag jeder Leser einen anderen Eindruck haben.
Erwähnenswerte Zitate
„Wir
haben doch immer nach Freunden gesucht, die etwas mit ihrer Einbildungskraft
anfangen können, und die hat sie nun. Ich hätte nur nie gedacht, dass wir sie
in der Psychiatrie finden.“ (S. 101)
„Ich
habe mir immer gewünscht, dass sie glücklich wird, aber nicht in der
Psychiatrie.“ (S. 101)
„Ich
halte die dauernde Angst nicht mehr aus. Ich halte es nicht mehr aus, dass
niemand uns helfen kann.“ (S. 163)
„Ich
blicke in die sternlose Nacht. Ich weiß nicht weiter. Ich will einfach nur
heim, Janni ins Bett bringen und einen weiteren Tag in unserer unentrinnbaren
Hölle abhaken.“ (S. 213)
„Ihr
Leben lang habe ich versucht, Janni zu retten. Ich kann es nicht. Ich bin nicht
genug. Sie braucht mehr.“ (S. 239)
„Der
Feind heißt Schizophrenie, und wenn sie nicht tut, was er verlangt, wendet er
sich gegen sie, damit sie sich selbst ein Leid zufügt.“ (S.274)
Der Autor
Michael
Schofield betreibt einen Blog über
die Geschichte der Schizophrenie seiner Tochter und ist Dozent an der
California State University, Northridge. Zusammen mit seiner Frau Susan
gründete er die Jani Foundation zur Unterstützung von psychisch kranken Kindern
und deren Eltern.
(www.janifoundation.org)
Mein herzlichster Dank für die Bereitstellung des Leseexemplares gilt
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An alle Leser, dieses Buch hätte ich im Nachhinein zu gern in einer LR besprochen und diskutiert, um persönliche Meinungen auszutauschen.
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