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Dienstag, 23. August 2016

[Rezension] Tote Kinder spielen nicht

Titel: Tote Kinder spielen nicht | Autor: Thomas Reich 
Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform
Preis: 7,99€ (TB), 3,99€ (E-Book) | Seitenanzahl: 136 Seiten 
ISBN: 978-1505202762 | Kaufen: Hier



Inhaltsangabe
Wilhelm Diehl ist einer dieser bösartigen Alten, wie es sie in jeder Siedlung gibt. Die am Fenster auf den kleinsten Kinderlärm lauern, um Streit anzufangen. Niemand ahnt von seiner Frau in der Eistruhe, oder dem sanften Flüstern der Engelsstimmen in seinem Kopf. Die ihm den Tod der Kleinen befehlen... Stück für Stück gleitet Wilhelm in den Wahnsinn ab. Wer ist mutig genug, ihm auf diesem Weg zu folgen?
(Quelle: Amazon)


Meine Meinung

Der Horror in Person…


Nach dem Klappentext stand für mich ganz schnell fest, dass ich Wilhelm Diehl auf seinem Weg folgen möchte. Denn wer kennt sie nicht, diese alten Herrschaften, die bei Lärm sofort an die Decke springen. Manchmal stimme ich ihnen zu, manchmal sind sie meiner Meinung einfach zu sehr in der ruhigen Phase des Lebens angekommen. Kinder kann man einfach nicht immer am laut sein hindern.
Außer... Wilhelm Diehl kann es!
Und er macht dem Titel alle Ehre.

Wilhelm Diehl trägt diesen Hass schon immer in sich, da kommt es doch genau richtig, dass sich vor seinem Wohnblock direkt ein Spielplatz befindet. Er und seine Frau Erika, welche, wie ihr wisst, sich im Keller aufhält, haben selbst keine Kinder und das ist meiner Meinung nach auch gut so. Wer einen verstörten Charakter in dieser Story sucht, findet ihn in Wilhelm Diehl auf jeden Fall. Ob es nun wirklich die Stimmen des Erzengel Uriel sind, die ihn dazu anstiften oder ob er auch ohne sie zu seinen Taten übergegangen wäre, werden wir nicht erfahren.
Sozial gesehen lebt Diehl eher zurückgezogen, scheut aber keine Menschengruppen. Immer wieder sucht er gerade zu Situationen auf, bei denen er mit Kindern konfrontiert wird, aber immer hat er auch einen Hintergedanken.

Wer aufgrund der geringen Seitenanzahl auf eine laue Gewaltbereitschaft des alten Mannes wartet, den muss ich an dieser Stelle leider enttäuschen. Als Spannung möchte ich es nicht bezeichnen, aber diese brauch ein Buch aus dem Genre Horror für mich nicht unbedingt. Es muss eher dieser Punkt erfüllt werden, dass man denkt „wie kann er nur“, „das geht doch nicht“, „nein, das wird er jetzt nicht tun“, kombiniert mit Blut und Wahnsinn. Perfekt! Und genau diesen Punkt erfüllt „Tote Kinder spielen nicht“.

Für mich der größte Pluspunkt ist, dass mich der Autor hier mit seinen Ideen total begeistern konnte. Ich habe schon einiges in diesem Genre gelesen und vieles war absolut keine leichte Kost, aber dieses Buch trumpft mit neuen Gedanken. Nahezu keiner von Diehls kranken Plänen war mir aus der Buchwelt geläufig. Ja, Thomas Reich hat mir neue böse Sachen in meinen Kopf eingepflanzt und ich sage danke. Man kann nie auslernen oder? Den genauen Ablauf im Buch möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Begleitet Wilhelm Diehl doch einfach und erfahrt es selbst. So viel sei verraten, mein absoluter Graus war Leonie mit ihrer Windel. Hätte ich nicht einen Kindle in der Hand gehabt, hätte ich das Buch wohl kurzzeitig zuklappen müssen.

Vor allem das letzte Drittel konnte mich nochmal überraschen. Ich selbst konnte eine Veränderung im Schreibstil feststellen. Hier frage ich mich nun, ob dies gewollt war oder unterbewusst geschah. Mir gefiel diese Veränderung sehr, warum, darauf komme ich gleich zu sprechen.
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Für mich ein fast perfektes Horrorbuch.
Fast perfekt, weil mir der sehr abgehackte Schreibstil am Anfang doch sehr ins Auge fiel. Viel zu viele kurze Sätze wurden aneinandergereiht. Ich bin kein Fan von ewigen Schachtelsätzen, aber hier hätte es manchmal wirklich ein Komma getan. Bei manchen Lesern mögen kurze Sätze zu einem rasenden Lesefluss führen, mich hat es eher aufgehalten, aber wie bereits eben erwähnt, waren die Kommas gegen Ende auf einmal da und mir gefiel das deutlich besser.

Und ein weiterer Punkt, der vielleicht auch nur ein kleiner Tipp am Rande ist. Es muss nicht immer Stimmen geben, die zu solchen Taten führen. Ja, es gibt diese Menschen, da gehe ich ganz fest von aus, die einfach nur aus Hass und Aggressivität handeln. Die Erzengel hätte es für mich nicht geben müssen. Wilhelm hätte mir vollkommen gereicht.


Mein Fazit
Für mich ein ganz besonderer Einstieg in die Horrorwelt von Thomas Reich.
Das Buch konnte mir neue Seiten des Schrecken der Menschen aufzeigen und ich bin sehr gespannt, ob mich auch seine anderen Werke so in seinen Bann ziehen können, mich mit neuen Gegebenheiten überraschen können und natürlich werde ich ein besonderes Auge auf den Schreibstil werfen.
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Der Autor
Thomas Reich lebt in zwei Welten. Ein bürgerliches Rädchen im Getriebe der Gesellschaft und gleichzeitig der Dorn in ihrem Fleisch. Angefangen hat er als Schriftsteller, wobei die Nachtstunden ihm die Sätze seiner Schreibmaschine lieferten. Die meisten kennen ihn eher als den Dichter mit der frechen Schnauze, seit er sich dem Bloggen verschrieben hat. Doch auch kritische Romane gehören zu seinem Portfolio.
© www.der-reich.de

Weitere Bücher des Autors, die ich zeitnah lesen möchte 

Traut ihr euch?

  

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