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Samstag, 25. Januar 2020

[Rezension] Winterkind | Andrea

Titel: Winterkind | Autorin: Lilach Mer
Verlag: Dryas Verlag | Seitenanzahl: 280 Seiten
Zum Buch: Hier*
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Inhaltsangabe
Niedersachsen, um 1880, im tiefen Winter.
Eigentlich müsste Blanka von Rapp glücklich sein: Sie ist schön, ihre Haut ist weiß wie Schnee, ihre Haare sind schwarz wie Ebenholz. Und sie ist reich, ihrem Mann gehört die Glasfabrik, deren Turm das Dorf überragt. Trotzdem ist sie unglücklich. Wie ein Schatten liegt die Angst über allem, was sie tut, die Angst vor einer Toten.

Als die Geschäfte ihres Mannes schlechter laufen, wächst unter den Arbeitern in der Glashütte die Unzufriedenheit. Gerüchte über einen Aufstand häufen sich. Während Blankas Mann verreist, eskaliert die Situation. Blanka muss sich nicht nur der Gegenwart, sondern auch den Geheimnissen der Vergangenheit stellen. Denn der tiefe Schnee, der das Herrenhaus umschließt, lässt sie nicht entkommen.
(Quelle: Amazon)


Meine Meinung

Weiß wie Schnee, rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz


Na kommt euch dies bekannt vor?
Mir ist gleich folgender Fakt erst beim Lesen aufgefallen.
Der Klapptentext auf dem Buch verrät nämlich nicht das, was die Inhaltsangabe auf Amazon verrät. Bei diesem Buch handelt es sich sozusagen um die Fortsetzung des Märchens „Schneewittchen“.

Die Autorin behandelt die Frage:
„Was geschieht mit Schneewittchen, nachdem sie ihren Prinzen geheiratet und selbst eine Tochter bekommen hat?“

Das Buch spielt in der Zeit um 1880 in Niedersachen.
Die Zeit des deutschen Kaiserreichs und die Zeit der Hochindustrialisierung.
Zu Beginn kann ich gleich sagen, dass es sich bei „Winterkind“ nicht nur um eine düstere, fiktive Märchenadaption handelt, sondern auch einen gewissen geschichtlichen Hang mit sich bringt.

Die Protagonistin ist Blanka von Rapp. Für mich von Anfang an eine düstere, geheimnisvolle, aber auch mysteriöse Figur. Eigentlich veränderte sich dieses Bild von ihr bis zum Ende hin nicht.

„Blanka von Rapp fürchtet den Wald. Und sie hatte seit Jahren keinen Fuß mehr vor die Tür gesetzt…“ (S. 134)
Zudem duldet sie keinerlei Spiegel in ihrem Heim und ganz verwirrt war ich, als ihr Mann und die gemeinsame Tochter Johanna von der Beerdigung ihrer Mutter zurückkehren, an der Blanka nicht teilgenommen hat.
Und dann wären da noch diese Krähen, welche immer wieder vor den Augen von Blanka erscheinen. Dieser Part der Geschichte vermittelt eine unheimliche Atmosphäre, welche fast ein wenig Beklemmung mit sich bringt.

Neben dem Herrenhaus befindet sich eine Glashütte, welche von Blanka’s Ehemann Johann geleitet wird. Diese Glashütte gibt dem Leser einen Einblick in die Glasverarbeitung zu vergangenen Zeiten. Bereits in einem anderen Roman habe ich dazu schon mal einen Einblick bekommen und ich war auch hier sehr interessiert an dieser Handwerkskunst.

Und dann wäre da noch dieser märchenhafte Handlungsstrang, welcher im Buch in kursiver Schrift abgegrenzt wird. Schnell wird klar, dass diese Erzählung die Kindheit einer Figur im Buch behandelt…

Dieses Buch verspricht unheimlich viele Geheimnisse. Leider konnten meiner Meinung nach nicht alle gelöst bzw. offen gelegt werden, so dass das Buch für mich kein rundes Ende hatte. Aber ich habe mir beim Lesen sehr gerne Gedanken um die vielen verschiedenen Themen gemacht, auf welche die Autorin hinweisen wollte.

Am Ende spitzt sich die Situation erheblich zu.
Es lauern viele Gefahren auf die Figuren im Buch.


Mein Fazit
Wer sich die Frage stellt, wie das Märchen um Schneewittchen weitergehen hätte können, der sollte sich dieses etwas ältere Buch etwas näher anschauen.
Löst das Geheimnis um den mysteriösen Spiegel, welcher Blanka von ihrer Mutter vermacht wurde. Taucht ab in eine unheimlich düstere Atmosphäre, welche der gut gewählte Schreibstil und die Zeit des frühen Kaiserreiches mit sich bringen.

Das besondere an dem Buch war für mich das Nachwort, welches auch einige Quellen der Autorin beinhalten. Drei der genannten Bücher sind sofort auf meiner Wunschliste gelandet und wollen gelesen werden.
Schaut.

Und "Winterkind" ist das erste gelesene Buch für die SuB-Leichen-Abbau-Challenge 2020.

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