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Mittwoch, 11. August 2021

[Rezension] Die Leibeigene | True Crime | Andrea

Titel: Die Leibeigene | Autorinnen: Christine McGuire und Carla Norton
Verlag: Bastei Lübbe | Seitenanzahl: 429 Seiten
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(das Buch werdet ihr wahrscheinlich eher auf den verschiedenen Gebrauchtbücherplattformen finden)

Inhaltsangabe

Christine McGuire, die Staatsanwältin in diesem ungeheuerlichen Fall, schildert mit der renommierten Journalistin Carla J. Norton einfühlsam, wie dergleichen möglich war. Doch auch sie können eines nicht begreifbar machen: Wie konnte ein biederes Paar ein junges, gesundes Mädchen so zerbrechen, dass es am Ende sogar glaubt, seine Peiniger zu lieben?

(Quelle: Buchrückseite)

  

Meine Meinung


Ein Fall, der mich gepackt hat

 Vor einigen Monaten bin ich bereits durch eine Podcastfolge auf den Namen Cameron Hooker gestoßen. Irgendwie wollte dieser mich nicht loslassen.

Als bei der blogeigenen Aktion „Serienkiller Saturday“ im Juli die eigene Wahl eines Serienkillers/ eines True Crime Falles im Raum stand, kam mir der Fall wieder in den Sinn. Cameron Hooker kann man nicht als Serienkiller bezeichnen, dennoch sollte der Fall, seine jahrelange Tortur und seine Folgen Aufmerksamkeit bekommen. Daher habe ich den Fall bereits einmal vorgestellt.

Hier gelangt ihr zum Blogbeitrag. 

Kurz vor dem Veröffentlichen dieses Beitrages ist das Buch „Die Leibeigene“ bei mir eingezogen. Es entstammt der weit zurückliegenden Reihe True Crime aus dem Bastei Lübbe Verlag. Beim Stöbern in dieser Reihe fiel mir gleich ins Auge, dass hier eher unbekannte Fälle besprochen werden. So auch dieser hier. Cameron Hooker besitzt nicht einmal einen „richtigen“ Wikipediaeintrag. Dieser nennt sich „die Entführung der Colleen Stan“. Gleich nach meinem Beitrag habe ich Anfang August zum obigen Buch gegriffen und soeben habe ich die letzten Seiten gelesen.

Es ist der 19. Mai 1977, an dem die zwanzigjährige Colleen Stan einen folgenschweren Fehler macht. Sie trampt und steigt bewusst nicht bei zwei jungen Männern ein, sondern bei einem jungen Ehepaar, welche ein Baby dabei haben. Dieses Ehepaar entpuppt sich später als Cameron und Janice Hooker.

Vor allem Cameron verfolgt einen Plan. Seine Frau ist eingeweiht und beteiligt sich an seinem Plan. Cameron will endlich eine eigene Sklavin haben, über sie bestimmen und sie besitzen. Beide entführen Colleen Stan an jenem Tag. 

„Damit begann für Colleen eine Routine, die lange bestehen bleiben sollte. Eine Mahlzeit am Tag, extreme Isolation, quälende Einschränkungen und unerwartete Brutalität.“ (S. 34)

Ein halbes Jahr hängt sie nackt und mit verbundenen Augen an der Kellerdecke des Hauses der Hookers.

Später wird sie in Rückenlage auf eine Art Folterbank gefesselt. 

„Zum ersten Mal seit der Entführung, also nach vollen sechs Monaten, hatte Colleen kein Tuch mehr vor den Augen und konnte sehen.“ (S. 51)

© Google
Colleen Stan wurde entführt, gefoltert, missbraucht und mit vielen physischen und psychischen Folgen in eine unheilvolle Zukunft geschickt.

Sie musste eine Kopfkiste tragen, wurde in eine sargähnliche Kiste gesperrt und durchlebte sieben Jahre lang ein Wechselbad der Gefühle.
Getrieben von Hass und Dankbarkeit.
Gerade die Dankbarkeit und einige andere Aspekte, welche im Buch näher beschrieben werden, machten mich nachdenklich.

Nötigung, Zwang und Gehirnwäsche spielen hier eine Rolle, auch wenn viele dieser heute bekannten Begriffe in den endenden 70er und beginnenden 80er Jahren noch keine medizinische oder juristische Relevanz hatten. 


„Es hat bisher bestimmt noch keinen Fall gegeben, bei dem ein menschliches Wesen einer derart extremen Gefangenschaft und solchen sadomasochistischen Torturen ausgesetzt worden ist.“ (S. 347)


Wisst ihr warum mich dieser Fall so beschäftigt hat.

Für mich ist er eine Art Vorreiter des uns bekannten Falles der Natascha Kampusch, welche sogar mehr als acht Jahre lang von ihrem Entführer Wolfgang Přiklopil in Wien gefangen gehalten wurde. 
Auch hier spielte später das Thema Abhängigkeit, nicht genutzte Fluchtmöglichkeiten und sogar Liebe eine Rolle.
 

Das True Crime Buch „Die Leibeigene“ ist sozusagen in zwei Teile eingeteilt.

Die ersten 200 Seiten behandeln die Zeit der Entführung und Folter.
In der Mitte des Buches befinden sich eine Bilder zum Fall.

Der zweite Teil, welcher ebenfalls ungefähr 200 Seiten einnimmt, beschreibt die Verhandlung des Falls, beginnend mit der Flucht Stans und der Verhaftung Cameron Hookers im August 1984 und endet mit der Urteilsverkündung am 31.Oktober 1985, also an Halloween. 

 

Mein Fazit

Ein True Crime Fall, der mich sehr an einen bekannten Kriminalfall erinnerte und dennoch meine Neugierde entfachte, weil er 21 Jahre vorher passierte.

Der Gerichtspart, mit den verschiedenen Befragungen der Zeugen und dem Battle zwischen Anklage und Verteidigung, war eindeutig etwas zäher zu lesen, als der erste Teil des Buches, dennoch gab er interessante Einblicke.
Schockierend für mich, wie 1984/1985 noch die Gesetzgebung war.
Hinsichtlich Verjährungsfristen und Bestrafung taten sich hier einige sehr tiefe, schwarze Löcher auf.

Die Autorinnen

Christine McGuire war die Staatsanwältin in diesem Fall.

Für mich zeigte sie eine außergewöhnlich engagierte Ermittlungsarbeit auf.
Dieser Fall und der Prozess nahmen sie allerdings so mit, dass sie hoffte, solch einen Fall nie wieder übernehmen zu müssen.

Die US-Amerikanerin Carla Norton ist eine erfolgreiche Gerichtsjournalistin und berühmte Bestsellerautorin von True-Crime-Büchern. Nach ihrem beeindruckenden, hochgelobten Thrillerdebüt „Und nachts die Angst“, das über Nacht in zahlreiche Länder verkauft wurde, liegt nun ihr zweiter Thriller vor.

Weitere Bücher von Carla Norton

(Reeve LeClaire Reihe)


4 Kommentare:

  1. guten Morgne,
    ja, die True Crime Reihe von Bastei Lübbe. Ich habe davon alle Bücher ,die jemals rausgekommen sind. Genauso wie die Reihe von Heyne. Es waren "beeindruckende" Bcher, weil diese Reihe nicht auf die eigentliche Straftat hinauswill, sondern die psychologischen Hintergründe beläuchtet. Daher finde ich diese Reihe sehr interessant.
    LiebE Grüße
    Anja

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    1. Hallo Anja,
      WOW, du hast die Reihe komplett im Regal. Ich schaue mir nach und nach ein paar Bände an und werde versuchen, gebraucht an sie heran zu kommen ;)

      Wie du schon sagst, war für mich die Verhandlung interessant, auch wenn es ab und zu trockenes Hin und Her ist. Das sind meist Informationen, die Wikipedia & Co. nicht hergeben.

      Liebe Grüße zurück
      Andrea

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    2. Guten Morgen, ja, ich habe sie alle :-).
      Schau mal hier unter der Seite bei meinen Blog vorbei :-)
      https://meinbuecherzimmer.blogspot.com/p/true-crime-wahres-verbrechen.html
      Liebe Grüße
      Anja

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    3. Liebe Anja,
      hättest du denn im September Lust bei der Aktion mitzumachen?
      Ich will bis zum 1.9. wieder Namen auslosen und ihr hättet dann Zeit bis zum 25.9. einen kurzen Beitrag zu gestalten.

      LG Andrea und ein schönes WE wünsche ich dir :)

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