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Dienstag, 7. November 2023

[REZENSION] Leichdorf | Horrorroman

Titel: Leichdorf | Autor: Wolfgang Rauh
Verlag: Golkonda Verlag | Seitenanzahl: 452 Seiten 
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Inhaltsangabe


Im beschaulichen Leichdorf, einem kleinen, abgeschiedenen Ort inmitten von Wäldern und Bergen, lebt ein Serienmörder, der seinen Opfern gerne die Haut abzieht, um unter die Oberfläche zu schauen.

Wie ein Süchtiger hat er seine Gewaltfantasien über die Jahre hinweg beobachtet, wie ein Süchtiger schwört er, damit aufzuhören.
Wie ein Süchtiger macht er weiter. Lange Zeit blieb er unbemerkt, aber als er eine Frau gefangen nimmt, anstatt sie zu töten, um mit ihr über Gott, das Leben, den Tod und die Schuld zu reden, eskaliert die Spirale aus Gewalt und erreicht die vermeintlich heile Welt des Dorfes. Auch der Taxifahrer Roland, seine langjährige Lebensgefährtin Sandra und ihr bester Freund Dwiggi geraten ins Visier des Mörders, denn ihr Glück macht sie verletzlich und lässt sie immer weiter auf den Abgrund zutaumeln, der sich vor ihnen auftut.
(Quelle: Golkonda Verlag)


Meine Meinung


Leichdorf ist das perfekte Setting für dieses Buch


Einen Horrorroman, der in Deutschland spielt, lese ich gar nicht so häufig, aber es war mal wieder unheimlich schön, in den "eigenen" Wäldern unterwegs zu sein und ganz normalen deutschen Bürgern durch diese Geschichte zu begleiten.
Leichdorf als Hauptschauplatz hat mir einfach super gefallen. Ob man schon ein leicht mulmiges Gefühl hat, wenn man in einem Ort mit solch einem Namen wohnt?

Worauf man sich in diesem Buch von Anfang an gefasst machen sollte, sind häufige Szenenwechsel in den Erzählperspektiven. Wie in jedem Buch, wird man als Leser zu Beginn mit vielen Namen förmlich überrannt, aber im Verlauf des Buches stellte ich sehr schnell fest, dass dieser häufige Wechsel zwischen den Szenen die Spannung enorm nach oben treibt. Die Figuren selbst, sind für meinen Geschmack fantastisch gezeichnet und ich hätte noch einige Zeit länger in Leichdorf verweilen können.

Eine kleine Vorstellung der Personen:
Das junge Paar Sandra und Roland, die ihre gemeinsame Zukunft planen und Zeit mit Freunden genießen.
Dwiggi, Rolands Freund, der weit gereist, nun zurück nach Leichdorf kommt und mit den Geistern in seinem Elternhaus kämpft.
Barbara, die erst später in die Geschichte einsteigt, aber schnell ein Platz in meinem Herzen gefunden hat.
Harald, der vor zwei Jahren seine Frau verlor und jede Nacht auf ihre Rückkehr wartet.
Tschicko, auch sein Leben ist gezeichnet von Einsamkeit und Verlust.
Der Pfarrer August, der den Bewohnern tatkräftig zur Seite steht, wenn sie ihre Liebsten gehen lassen müssen. 
Bachmann, ein Polizist, der versucht dem Verschwinden mehrerer Menschen in und um Leichdorf nachzugehen.
Und dann wäre da noch dieses unheimlich gruselige Haus des ehemaligen Schneiders. 
Tief im Wald befindlich ranken sich die schaurigsten Geschichten um dieses längst verfallene Haus.

Unheimlich interessant und lang nicht mehr vorgekommen, dass man von Anfang an auch aus der Sicht des Mörders liest. Die Darstellung seiner inneren Konflikte und Taten habe ich sehr gern gelesen und der Autor konnte diese wirklich gut zeichnen.

Ein beschauliches Dorf, unwissende Anwohner, ein Serienmörder, der unter die Haut schauen will und ein ganz großer Strudel aus unvorhersehbaren Ereignissen und Gefahren. Besonders gefallen hat mir, dass der Autor viele Ereignisse so genau geschildert hat, dass man in Moment des Lesens noch gar nicht weiß, dass man die eben gelesene Information im Verlauf der Geschichte noch brauch, um im Gedankenkarussell weiter voran getrieben zu werden,.

Nachdem der Spannungsbogen kaum noch zu spannen war, leitet der Autor uns Leser zum großen Showdown, der noch einige Auflösungen und Überraschungen zu bieten hatte, weiter.
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An dieser Stelle muss ich meinen einzigen kleinen Kritikpunkt anbringen. 
Der große Showdown findet an einem Ort in Mitten von Asche statt. Ein Ort, der für mich wenig greifbar war und den die Geschichte meines Erachtens nicht unbedingt gebraucht hätte.  Ich fand die Auflösungen während des Aufeinandertreffens gut, hatte aber auch ein paar Fragezeichen über meinem Kopf stehen, wieso jetzt hier und wieso dieser doch etwas ungewisse Ausgang hinsichtlich des Mörders.


Fazit

Ein Horrorroman, an dem mir sowohl die kleinen, feinen Ideen, als auch die Figuren, inklusive Setting gefallen haben. Ich mochte den Aufbau und den Weg zum großen Ziel eines solchen Buches sehr. Es ist ein ruhiger, aber schauriger Horror, der in diesem kleinen Ort und seinen Wäldern vor sich geht. Und ich mochte die Aufmachung dieses Hardcovers sehr. Es ist hochwertig produziert und hat seine Besonderheiten im Buch.
Für mich dennoch eine große Leseempfehlung und mein Kritikpunkt als absolut subjektives Empfinden einzuordnen. 

Der Autor

Wolfgang Rauh, Jahrgang 1987, wollte eigentlich Koch oder Paläontologe werden und ist dann doch bei der Schauspielerei und Schreiberei gelandet. Wenn er nicht gerade vor der Kamera steht oder Geschichten erfindet, widmet er sich seiner weiteren Leidenschaft: der Kampfkunst. Bereits mit 9 Jahren fing Wolfgang Rauh an, Kurzgeschichten zu verfassen, nachdem er seinen ersten Stephen-King-Roman gelesen hatte. Damals noch nicht versiert mit Computern und dem 10-Finger-Schreibsystem, dauerte dies unendlich lange. Heute liest er immer noch Stephen King, tippt aber nicht mehr im Zwei-Finger-Suchsystem.
© Langlebig Fotografie

Weitere Bücher des Autors

"Deivl" stellt eine kleine Vorgeschichte zu "Leichdorf" da, in der einige nun bekannte Figuren bereits vertreten sind. Reinlesen werde ich bestimmt mal.

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