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Montag, 11. November 2024

[REZENSION] Die Speed Queen | Roman


Titel: Die Speed Queen | Autor: Stewart O'Nan
Verlag: Rowohlt Verlag | Seitenanzahl: 256 Seiten
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Inhaltsangabe

Margie Standiford sitzt in der Todeszelle eines Gefängnisses in Oklahoma, Stunden vor der Hinrichtung, und spricht ihre Lebensgeschichte auf Band. Sie erzählt, wie sie zur "Speed Queen" wurde; wie aus dem Drogenkonsum mit ihrem Mann und ihrer - und seiner - Geliebten Dealen wurde, aus Dealen Raub und aus Raub vielfacher Mord. Ihr Ghostwriter ist Amerikas "König des Horrors" Stephen King.

(Quelle: Rowohlt Verlag)

 

Meine Meinung


Wie die Speed Queen dem King ihre Geschichte erzählt


Nun fragt ihr euch, wer die Queen und wer der King ist.
Bei der Speed Queen handelt es sich um die Protagonistin Majorie.
Beim King ist Mister Stephen King gemeint. 
Wie diese beiden zusammenpassen, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest.

Wer dieses Buch nach 256 Seiten zuschlägt, der hat sozusagen anderthalb voll gesprochene Kassetten vor sich liegen, denn nichts anderes tut die zum Tode verurteilte in diesem Buch. Sie spricht ihr Leben auf Band. Und das für niemand geringeren als dem Horrorautor Stephen King. Dieser hat zuvor die Rechte an ihrer Geschichte gekauft und ihr einige Fragen zukommen lassen, welche Majorie versucht bis zum letzten Gang beantwortet zu haben. 
Allein diese Idee gefällt mir super.
Auch die Widmung am Anfang des Buches gebührt Stephen King.
Und wer die Romane des Horrorautors kennt, der wird so einigen in diesem Buch begegnen. Majorie baut etliche Werke des Autors in ihre Erzählungen ein und das unheimlich flüssig. 

Ich habe dieses Buch in einer LR gelesen und werde bis zum Lebensende nicht vergessen, was Nicole von Zeit für neue Genres zu dieser Idee von Stewart O'Nan meinte: 
"Ob sich Herr King etwas gestalkt gefühlt hat?"
Auf diese Frage hätte ich nur zu gern eine Antwort^^

Was erfährt man als Leser von Majorie?
Meist ist es so, dass Mörder gern aus ihren Kinder- und Jugendtagen erzählen. Vielleicht ist dies so, um aufzuzeigen, was einem zu diesem Erwachsenen gemacht hat. Bei Majorie muss ich sagen, dass es wenige Trigger gab. Meiner Meinung nach wuchs sie in einer normalen Familie auf, die eventuell etwas emotionslos durchs Leben ging, dennoch für ihre Tochter einstand. 
Es waren meiner Meinung nach eigene Entscheidungen, die dazu führten, das Majorie "abrutschte". Ständig wechselnde Jobs, dazu eine völlig planlose Zukunftsplanung.
Und dann die Nacht, in der sie auf ihre große Liebe Lamont trifft.
Lamont, der Kontakt zu Drogen hat und Majorie nicht die Stärke hat einen anderen Weg zu bestreiten. Sie setzt sich wortwörtlich zu ihm ins Auto und beide rasen ins Verderben. 

Bei einer Strafe, die Majorie absitzen muss, stößt sie zu guter Letzt noch auf Natalie. 
Ob diese ihr im Endeffekt gut tat oder eher weiter schadete ist schwer zu sagen.
Bei diesem Trio handelt es sich eindeutig um den berüchtigten Circulus vitiosus, auch Teufelskreis genannt. Keiner der Drei kann dieser nahenden Abwärtsspirale entkommen.

Das größte Übel an dieser Geschichte war für mich nicht, diese drei verpfuschten Leben, sondern ein hilfloses Leben namens Gainey, welches von Majorie und Lamont ins Leben gesetzt wurde. 

Die Inhaltsangabe beschreibt den Werdegang der Speed Queen und ihren Begleitern sehr gut, dennoch versteht man die Einzelheiten erst nach der gesamten Geschichte.
Für mich hatte sie wirklich einige sehr positiv zu nennende Punkte.
Stewart O'Nans Stil ist besonders. Für mich ist es bereits der vierte Roman und ich möchte versuchen 2025 dran zu bleiben. Dann die Thematik, dass Majorie in der Todeszelle sitzt. Vor ihr die Fragen von Stephen King, des Weiteren der Kassettenrecorder, den sie bespricht. Den Titel "Speed Queen" kann man meines Erachtens sogar zwei Bedeutungen zusprechen. Zum einen geht es wirklich um die Droge Speed, aber auch die Lebensgeschichte insgesamt bzw. durch dieses Buch rast man mit ordentlich Speed, heißt ein Spannungsbogen ist vorhanden. Dem Ende entgegen, treffen die drei eine Fehlentscheidung nach der anderen und jeder Leser muss sich sein eigenes Bild der Protagonistin machen.

Fakt ist: Kassette 1 ist ganz und Kassette 2 zur Hälfte besprochen, als sich Majorie zu ihrem letzten Gang aufmacht. Bevor sie ihre Zelle verlässt, bittet sie Stephen King eine gute Geschichte aus ihrem Leben zu machen.
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Nach soviel Lob ist es schwer, die richtigen Worte zu finden, um angebrachte Kritik zu äußern. Dies kann eine total subjektive Empfindung sein, aber irgendwas hat mir noch zu einem 5- Sterne Buch gefehlt. Nach längerem in mich gehen, schiebe ich es auf die unsympathischen Charaktere im Buch. 
Jeder von ihnen hatte sein eigenes Päckchen zu tragen, aber von meiner Seite rührt auch sehr viel Unverständnis für gewisse Handlungsweisen mit. Wenn man mit so gar keiner Figur mitfiebern oder mitfühlen kann, fehlt einfach etwas.

Mein Fazit

Eine Geschichte, die mir in Erinnerung bleiben wird.
Solch ein Buch habe ich noch nicht gelesen und vor allem der nahende Tod bzw. die Hinrichtung saß einem beim Lesen einfach dauerhaft im Nacken.
Toll geschrieben und eine Leseempfehlung, auch wenn dieses Buch mit seinem Cover sehr unscheinbar wirkt. 
Weitere Meinungen zum Buch
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Der Autor

Stewart O′Nan wurde 1961 in Pittsburgh/Pennsylvania geboren und wuchs in Boston auf. Bevor er Schriftsteller wurde, arbeitete er als Flugzeugingenieur und studierte an der Cornell University Literaturwissenschaft. Für seinen Erstlingsroman «Engel im Schnee» erhielt er 1993 den William-Faulkner-Preis. Er veröffentlichte zahlreiche von der Kritik gefeierte Romane, darunter «Emily, allein» und «Die Chance», und eroberte sich eine große Leserschaft. Stewart O′Nan lebt in Pittsburgh. 
©Philippe MATSAS/Opale


Bücher des Autors, die ich bereits gelesen habe


Bücher, die noch ungelesen in meinem Regal stehen

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