Im Sommer 1988 tauchen in einer Kleinstadt in Maryland die verstümmelten Leichen mehrerer vermisster Mädchen auf. Die grausigen Beweise führen die Polizei zu der schrecklichen Vermutung, dass in dem ruhigen Vorort ein Serienmörder sein Unwesen treibt. Doch schon bald macht das Gerücht die Runde, dass das Böse, das die Jugendlichen verfolgt, nicht gänzlich menschlich ist. Sowohl Strafverfolgungsbehörden als auch FBI sind überzeugt, dass es sich um ein lebendig gewordenes Monster handeln muss. Und die einst friedliche Gemeinde gerät in einen nicht enden wollenden Albtraum aus Paranoia und Misstrauen.
Der frischgebackene College-Absolvent Richard Chizmar kehrt in seine Heimatstadt zurück, gerade als eine Ausgangssperre verhängt und eine Nachbarschaftswache gegründet wird. Während er sich auf seine Hochzeit vorbereitet und eine Schriftstellerkarriere beginnt, findet er sich bald in einer realen Horrorgeschichte wieder.
Inspiriert von den schrecklichen Ereignissen schreibt Chizmar einen persönlichen Bericht über die Schreckensherrschaft des Serienmörders, nicht ahnend, dass ihn diese Ereignisse noch jahrelang verfolgen werden.
Chasing the Boogeyman ist ein kluges, ergreifend schauriges Werk und die ultimative Verbindung von Horror und True Crime.
Chizmar setzt noch einen oben drauf
Diesen Vergleich ziehe ich mit seinem Werk "Widow's Point", welches ich Anfang 2019 gelesen habe und ebenfalls begeistert war.
Anhand der Inhaltsangabe habe ich hier auf eine Kleinstadtstory, welche von einem Serienmörder heimgesucht wird. Bekommen habe ich eine grandiose Kleinstadtstory, mit einer spannenden Serienmördersuche und einer Aufmachung, die ich so noch nie in den Händen gehalten habe.
Ja, es ähnelt einem True Crime Buch, ein Genre, in dem ich schon sehr viel gelesen habe und dennoch ist es besser. Denn der Autor nimmt den Leser mit in seine Heimatstadt Edgewood, ein Vorort in Maryland und schafft es uns diese direkt vor Augen zu holen.
Auch nach einer Woche stehe ich noch auf diesem Hügel und betrachte das verscheinte Städtchen Edgewood oder stelle mir vor, wie die Kinder an Halloween durch die Straßen ziehen. Die Atmosphäre und die Liebe zur amerikanischen Kleinstadt konnte hier gekonnt in Szene gesetzt werden. Ich liebe es!
Von Anfang an spukten in meinem Kopf die beiden Wörter Realität und Fiktion herum, denn der Autor wollte erreichen, dass beides miteinander verschmilzt. Das ist ihm unheimlich gut gelungen, denn ich war mir am Ende überhaupt nicht mehr sicher, was hier Echt und was lediglich im Kopf des Autors entstanden ist.
Und aus diesem Grund, halte ich mich in meiner Rezension heute sehr zurück, was den Inhalt betrifft.
Was ich euch verraten kann, ist, dass ich das Verschwinden der Mädchen unheimlich interessant fand. Die Herangehensweise des Täters empfand ich als gruselig und schrecklich. Ich habe beim Lesen sehr viel über das WIE nachgedacht.
Hier wurden tolle Szenarien von Verschleppung beschrieben, die die Bewohner von Edgewood völlig hilflos dastehen ließ. Es ging eine Angst um, die man beim Lesen sehr gut spüren konnte.
"Edgewood verwandelte sich in ein Pulverfass, das jeden Augenblick zu explodieren drohte."
(S. 248)
Beim Lesen ging mir immer wieder das Motiv durch den Kopf.
Aber keine Chance, ich kam nicht drauf. Ich fand den roten Faden nicht und die Hinweise, die der Täter hinterließ waren eine Rätselaufgabe, die eindeutig zu hoch für mich war.
Mit dem Boogeyman, welcher im Buch sein Unwesen treibt, will der Autor auch auf ähnliche Kreaturen, wie zum Beispiel El Coco, Buba, Babaroga oder den Sackmann aufmerksam machen, welchen ich nach Deutschland einordne, allerdings noch nie von ihm gehört habe.
Der True Crime Charakter konnte vor allem durch die große Anzahl von Fotografien entstehen. Richard Chizmar hat es geschafft, dass ich beim Lesen und vor allem am Ende jedes Kapitels gedacht habe, dass ich einen Zeitungsbericht vor mir liegen habe, der die Morde und deren Ermittlungen aufzeigt. Und auch die Illustrationen von Vincent Sammy machen in der Geschichte so viel her, dass mir dieses Buch wirklich jeden Cent wert war und das habe ich in der Preisklasse noch nicht allzu oft ausgesprochen.
Richard Chizmar selbst stellt in diesem Werk den Protagonisten dar, aber auch viele andere Charaktere bleiben mir in Erinnerung.
Insgesamt darf man sich als Leser auf vierzehn Kapitel freuen.
Nach diesem vierzehnten Kapitel dachte ich bis dato: okay, nun ist es vorbei.
Umgeblättert zum Nachwort.
Und an dieser Stelle, frage ich euch, was ihr euch von einem Nachwort erwartet?
Das, was Richard Chizmar in seinem zu bieten hat, hat mich vollkommen vom Hocker gerissen und ab da war klar, "Chasing the Boogeyman" überrennt "Widow's Point".
Ich war begeistert und überrascht von seinen abschließenden Worten, so dass ich die Danksagung am Ende lediglich mit den Worten "Ich danke dir" beendet habe.
Chizarm widmet auch dieses Buch seiner Frau Kara. Im Buch habe ich mir eine Stelle markiert, die ich einfach wunderschön fand.
"Wenn ich Schatten war und Mondlicht und Geschichten des Grauens, war sie Sonnenschein und Gelächter und die gelbe Backsteinstraße aus Der Zauberer von Oz."
(S. 232)
(so beschreibt man Liebe)
Ebenso ein kleines Highlight, welches in meiner Rezension einfach eine kurze Erwähnung finden muss, ist Kapitel Neun - Oktoberland, in welchem Chizmar nicht nur die Schönheit des Oktobers bzw. des Herbstes einfängt, sondern auch die Halloweennacht zu etwas ganz Besonderem macht.
Hallo Andrea,
AntwortenLöschenwow, das klingt unglaublich gut. Wieder ein Buch, das ich unbedingt lesen muss. Dein Must-Read ist also angekommen. :)
Ich hoffe nur, dass es bald eine günstigere Ausgabe gibt.
Liebe Grüße
Nicole
Hi Nicole,
Löschenich bin beinahe fest der Meinung, dass hier keine günstigere Alternative kommt. Außer natürlich, du liest das englische Original, wobei mir neben schlechtem Verständnis dort auch das i-Tüpfelchen der Aufmachung fehlen würde.
Wenn du Zeit und Lust auf das Buch hast (noch dieses oder nächstes Jahr), würde ich es zu dir auf den Postweg bringen. Kannst du dir ja durch den Kopf gehen lassen, ob du es ausleihen magst.
Liebe Grüße,
Andrea
Hallo Andrea,
Löschenja, das wird wohl nichts mit einer günstigeren Variante. :D
Das ist total lieb von dir! Aber vom Herumschicken wird das Buch nicht besser. Und dann ist es so eine schöne Ausgabe, da wäre einfach nur schade drum. Ich habe jetzt beschlossen, dass ich es mir selbst zum Geburtstag schenken werde. :)
Liebe Grüße
Nicole
Das wird ein großartiges Geburtstagsgeschenk!!!^^
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