Mittwoch, 12. August 2015

[Rezension] Das verschlossene Zimmer

Titel: Das verschlossene Zimmer
Autor: Mascha Vassena
Verlag: Piper Verlag
Preis: 9,99€ (TB)
Seitenanzahl: 320 Seiten
ISBN: 978-3-492-30585-3
Kaufen: HIER
Leseprobe: HIER


Inhaltsangabe
Trotz ihrer Brückenphobie reist Lena nach Venedig, um die Familie ihrer Mutter kennenzulernen. Doch im labyrinthischen Palazzo der Orlandis kommt es zu unheimlichen Vorfällen: Weshalb kennt Lena sich im Palazzo so gut aus? Woher kommen die Schreie, die nachts durch die Gänge hallen? Lena lässt sich nicht einschüchtern und entdeckt eine tragische Wahrheit, die in den dunklen Wassern der Stadt verborgen liegt...
(Quelle: Piper Verlag)



Meine Meinung
„Das verschlossene Zimmer“ ist mein zweites Buch der Autorin.
Das erste „Das Schattenhaus“ habe ich bei einer LR bei Lovely Books gelesen, an der auch Mascha Vassena selbst teilgenommen hat, das war wohl der größte Grund warum ich nun auch unbedingt ihren zweiten Roman lesen wollte, denn die Autorin war damals unheimlich sympathisch und es war schon toll mit ihr persönlich über das Buch zu schreiben, warum so und nicht so.
Für mich ein Erlebnis, welches in Erinnerung bleibt.

Nun aber zu diesem Buch!
Die Protagonistin Lena nimmt uns mit auf eine Reise nach Venedig.
Wieder ein Ort, den ich mir für ein Setting gar nicht so sehr wünschte, ABER nach dem Buch sage ich „Hallo Venedig, ich möchte dich live erleben.“

Der Grund für Lena’s Reise nach Venedig ist ein Brief vom Notar der Familie ihrer Mutter Gabriella. Diese hat jedoch seit 30 Jahren keinerlei Kontakt mehr zu ihrer Familie und wünscht dieses auch von Lena. Lena’s Neugier ist jedoch größer, als ihre Vernunft und somit macht sie sich allein auf die Suche nach dem unbekannten Teil ihrer Familie und möchte das große Geheimnis herausfinden warum ihre Mutter damals Venedig verlassen hat und alle Brücken (wir sind ja in Venedig) zur Familie abriss. Lena selbst hat große Angst vor Brücken. Diese Angst war anfangs erst etwas nervig, die Auflösung grandios.

Wie bereits in ihrem Debütroman schafft es die Autorin wirklich perfekt, die Erzählstränge der Vergangenheit, mit denen der Gegenwart zu verbinden. Immer zum richtigen Zeitpunkt und mit einer sehr guten Überleitung.
Wie es meist bei solchen Roman ist, hat mir hier die Zeit in der Vergangenheit, um 1980 noch besser gefallen als die Gegenwart (2014).
Warum?
Weil ich mich schnell in die Gabriella im Jahre 1980 verguckt habe. Damals ein junges Mädchen, welches ihr Leben genießen wollte, trotz den hohen Standes und des piekfeinen Umgangs in der Familie. Ihr Verhältnis zum Vater und zu ihrer ganz andersartigen Schwester Beatrice wurde mir so nah gebracht, einfach toll.

Und dann geschah etwas ausschlagebenes, dass Gabriella Venedig den Rücken kehrte und nach Deutschland zog.
Warum, wieso, weshalb...? Das ist ja das spannende an diesem Buch. Reist mit Lena nach Venedig und findet es heraus.

Bei der Auflösung hat Lena es nicht leicht, denn ihr liegen so einige Steine im Weg. Als Leser denkt man immer wieder, man kann hinter den Geheimnisschleier gucken, aber mir gelang es bis zum Schluss nicht. Ich hatte Vermutungen, die sich dann am Ende aber nicht als ganz richtig herausstellten.
Ab der Mitte konnte ich dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen, eine totale Sogwirkung voller Geheimnisse, voller Intrigen und voller Schmerz.

Wer in Büchern gern ein gewisses Urlaubsfeeling wünscht, ich hatte dies hier und habe mir im Nachhinein viele erwähnte Orte und Plätze angeschaut.
                                         © Google                             © Google
                         (auf dem Bild: Chioggia)      (auf dem Bild: Rio dei mendicanti)

____________________________________________________________

Hier schwankte ich wirklich bis zum Verfassen meiner Meinung, welche Bewertung ich diesem Buch gebe. Manche mögen das Ende als zu kitschig bewerten, mir hat es gefallen. Aber ich muss mir nun doch eingestehen, dass ich Lena’s Mutter, Gabriella in der Gegenwart vermisst habe. Kurzzeitig dachte ich, sie tritt noch hervor in der Geschichte, aber dem war nicht so.
 Und auch der Titel "das verschlossene Zimmer" kam mir ein wenig zu kurz.


Mein Fazit
Für mich ein weiterer toller, kurzweiliger Roman der Autorin. Kurzweilig, weil dieses Buch ab der Hälfte eine unheimliche Sogwirkung erzeugt und man nur noch liest und liest und liest und es dann zuklappt und begeistert ist.
Nachdem die Autorin einen weiteren Erfolg bei mir landen konnte, werde ich Mascha Vassena nicht mehr aus den Augen lassen. Ich freue mich auf den nächsten Urlaub, denn diese Bücher sind zum Teil wie Urlaub.
Weitere Rezensionen zum Buch
Misshappyreading

Besonderer Charakter
Den bleibendsten Eindruck hat die junge Gabriella bei mir hinterlassen.
Sie war ein Freigeist und die Autorin hat dies in den Vergangenheitsszenen immer wieder toll rüberbringen können. Leider gab es dann diesen blöden Cut. Von Gabriella erfahren wir in der Gegenwart nur ganz wenig.

Erwähnenswerte Zitate
„Familie, das waren nicht zwangsläufig Blutsverwandte, sondern die Menschen, denen man etwas bedeutete und die einem selbst ebenso wichtig waren. Sie mussten sich nicht am selben Ort befinden, sich nicht einmal kennen, und doch bildeten sie ein unsichtbares Netz, das sie auffing.“ (S. 317)
(Bedeutung von Familie)


Die Autorin
Mascha Vassena erhielt für ihre Erzählungen mehrere Stipendien, u. a. das Stipendium Akademie Schloss Solitude und den Hamburger Förderpreis für Literatur. 2005 erschien ihr Erzählungsband »Räuber und Gendarm« unter dem Namen Mascha Kurtz bei Liebeskind. Sie schreibt außerdem Opernlibretti und Theaterstücke für das Luzerner Theater und das Maxim Gorki Theater Berlin. Sie lebt heute mit ihrem Sohn im Tessin.
© Google
Mehr könnt ihr hier lesen

Weitere Bücher der Autorin 




Mein herzlichster Dank für die Bereitstellung des Leseexemplares gilt



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

DATENSCHUTZ: Mit dem Absenden deines Kommentars und dem Einverständnis der Kommentar-Folgefunktion bestätigst du, dass du meine Datenschutzverordnung gelesen hast und die Speicherung deiner Daten akzeptierst.