[REZENSION] Darmalarm | Sachbuch

Titel: Darmalarm: Wenn die Verdauung das Leben bestimmt

Autor: Prof. Dr. med. Wolfgang Stremmel

Verlag: Scorpio Verlag | Seitenanzahl: 224 Seiten 

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Inhaltsangabe

Den Verdauungstrakt wünscht man sich so, wie früher Kinder sein sollten: Am besten, man sieht und hört nichts von ihnen … Auch wenn dem Darm inzwischen sogar ein gewisser Charme zugeschrieben wird, salonfähig ist er noch lange nicht. Ganz tief drin möchten wir gar nicht so genau wissen, was „da unten“ in uns brodelt. Der Darm soll seine Arbeit tun und basta. Wenn nicht … dann leiden wir, sogar mehrfach, denn er hat feinste Verbindungen zu unserer Seele. An keinem anderen Ort im Körper merken wir so schnell, dass etwas nicht stimmt, wie im Bauch. Er ist unser Wohlfühlorgan und unser zweites Gehirn. Umso wichtiger ist es, ihn zu verstehen – gerade auch in seiner vermeintlichen Launenhaftigkeit.

Der Autor nimmt uns mit auf die Reise in die geheimnisvollen Tiefen des Verdauungssystems, insbesondere des Darms, wo ein perfekt koordiniertes und aufeinander eingespieltes Abfallentsorgungsteam unermüdlich damit beschäftigt ist, dass es uns gut geht. Daraus ergibt sich fast von allein, was wir tun können, um unserem Bauch und damit uns selbst das Leben zu erleichtern.

(Quelle: Scorpio Verlag)

Meine Meinung

Besser hätte man dieses Thema nicht ansprechen können

Das Thema Darm und alles was damit zusammenhängt, ist immer noch ein Tabuthema.

Und selbst Buchtitel, wie dieser hier sprechen den Leser mit Sicherheit nicht so an, wie manch andere Titel. Aber wenn ich mich selbst mit meiner eigenen Gesundheit befasse, zum Beispiel meinem nicht ganz so gutem Immunsystem, dann lande ich immer wieder beim Darm. Und nach den ersten Seiten war mir sofort klar, dass sich dieses Buch zum genau richtigen Zeitpunkt in den richtigen Händen befindet. 

Der Autor wirkt von Anfang an sehr kompetent und unheimlich sympathisch.

Gleichzeitig bringt er dieses Thema mit einer Coolness und Selbstverständlichkeit herüber, dass ich mich als Leserin gefragt habe: wieso machen wir eigentlich so ein Geheimnis um dieses Thema?

Wir alle hatten irgendwann einmal im Biologieunterricht das Thema Verdauung.

Wo sie beginnt und wo sie endet.

Der Autor erklärt es uns Lesern dennoch nochmal kurz und knackig und absolut verständlich für Jedermann. Danach ist klar, welche großes Thema die Verdauung, mit all seinen dazugehörigen Organen ist und wie viel in unserem Bauch vor sich geht. 

Organisch geht der Autor nicht nur auf den Darm an sich ein, sondern bringt uns auch alle umliegenden, wichtigen Organe, wie Leber, Magen, Bauchspeicheldrüse und Galle näher. Für mich wirklich ein Exkurs in unser Inneres, der mir viele und vor allem neue Erkenntnisse verschafft hat. 

Zwischen den einzelnen Kapiteln lockert Prof. Dr. med. Stremmel das Buch mit Praxisbeispielen auf dem Klinik- und Praxisalltag auf. Hierbei hat er spannende, überraschende und lebensbedrohliche Fälle ausgewählt, die mir wieder zeigen, wie schnell es doch vorbei sein kann. Es mag die Patienten gehen, die übervorsichtig sind, wenn Symptome auftreten. Es gibt aber auch diese, die Symptome zu lang von sich wegschieben. Jeder sollte auf seinen Körper und vor allem auf Veränderungen achten.

Ein Thema über das niemand gern liest, ist das Thema Krebs.

Aber auch dieser kann in oben genannten Organen auftreten und ich habe auch diese Kapitel sehr gern gelesen, auch wenn sie bedrückend sind und zum Nachdenken anregen.

Krankheiten, die meiner Meinung nach seit einigen Jahren in vieler Munde sind, sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Auch ich habe Bekannte, die darunter leiden und das Wort leiden kann man hier wortwörtlich nehmen. Zu dem bekomme ich am Rande immer mal wieder mit, wie schwer es ist, kompetente ärztliche Hilfe zu finden. 

Ein Arzt, der das Leiden versteht. 

Wer das Buch liest, würde sich mehr Ärzte, wie Prof. Dr. med. Stremmel wünschen.

Ein Paradebeispiel, aber ich habe während des Lesens einfach IMMER seine Empathie und seine Leidenschaft für dieses Thema gespürt. 

Eine Leidenschaft, die er in seiner Praxis und in der Forschung an den Tag legt, um so vielen Menschen wie möglich zu helfen.

"Mir ist der Darm nicht peinlich, im Gegenteil: Ich bin ein Riesenfan, und ich möchte Sie gern mit meiner Begeisterung anstecken." (S. 14)

Sehr spannend fand ich das Thema Schleim, weil spätestens bei diesem Thema bei vielen Menschen jeglichen Zuhören vorbei ist und eine Art Ekelgefühl auftritt.

Wer dieses Buch gelesen hat, wird sich vielleicht sogar für dieses ablehnende Verhalten schämen. Mir ging es auf jeden Fall so.

Fazit

Ich könnte das Buch noch stundenlang weiter loben, aber dazu fehlt mir die fachliche Kompetenz^^ Für mich persönlich war dieses letzte Buch im Jahr 2024 auf jeden Fall eine absolute Bereicherung. Ich denke nun vor allem anders über gewisse Themen, zum Beispiel was wir unseren Organen manchmal selbstbestimmt antun und wie gut unsere Organe dennoch versuchen für uns zu arbeiten.

Bei dem Thema Darm braucht es glaub ich nicht nur bei mir eine gehörige Portion Selbstreflexion, daher spreche ich an dieser Stelle eine absolute Leseempfehlung aus.

Der Autor

PROF. DR. MED. WOLFGANG STREMMEL, geb. 1952, studierte Medizin an der Universität zu Köln. Nach einer Karriere als Wissenschaftler und Universitätsprofessor für Innere Medizin ist er heute als Arzt in eigener Praxis tätig. Für seine Forschungen auf dem Gebiet der Gastroenterologie wurde er u.a. mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet.

© Scoprio Verlag