[REZENSION] Der Gesang der Flusskrebse | Kriminalroman

 

Titel: Der Gesang der Flusskrebse | Autorin: Delia Owens

Verlag: hanserblau | Seitenanzahl: 464 Seiten

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Inhaltsangabe

Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Kya Clark lebt isoliert im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als zwei junge Männer auf die wilde Schöne aufmerksam werden, öffnet Kya sich einem neuen Leben – mit dramatischen Folgen. Delia Owens erzählt intensiv und atmosphärisch davon, dass wir für immer die Kinder bleiben, die wir einmal waren. Und den Geheimnissen und der Gewalt der Natur nichts entgegensetzen können.

(Quelle: hanserblau)

 

Meine Meinung

Ein Debüt, welches mich tief berühren konnte

Am Ende dieses Buches kann sich beinahe gar nicht vorstellen, dass "Der Gesang der Flusskrebse" das Debüt von Delia  Owens ist. Ich fand dieses Buch gewaltig in seinen Beschreibungen und Aussagen.

Kya, ihr richtiger Name ist Catherine wächst in der Marsch auf.

Das Marschland hätte ich sofort in den amerikanischen Stadt Florida gesteckt, aber weit gefehlt, die Geschichte spielt in North Carolina.

Als Kya sieben Jahre alt ist, verlässt ihre Mutter und kurze Zeit später ihre vier älteren Geschwister die Familie. Kya bleibt zurück mit ihrem vom Krieg gezeichneten Vater.

Aber das Mädchen ist eins mit dem Marschland und nachfolgender Textausschnitt zeigt dies sehr deutlich.

"Kya legte ihre Hand auf die atmende nasse Erde, und die matsch wurde ihr zur Mutter." 

(S. 50)

Und vor allem diese Verbundenheit habe ich über das gesamte Buch geliebt.

Die Autorin führt den Lesern die Natur und die Tiere, die in der Marsch ihren Lebensraum haben, näher. Förmlich direkt vor Augen.

Auch wenn ich vorab von dieser Region keinerlei Vorstellungen hatte, konnte ich mir dieses Stückchen Erde sehr gut vorstellen.

"Marschland ist nicht gleich Sumpf. Marschland ist ein Ort des Lichts, wo Gras in Wasser wächst und Wasser in den Himmel fließt."

(S. 11) 

Nach einer völligen Wandlung ihres Vaters, wird Kya eines Tages auch vom ihm verlassen.

Zurück bleibt ein einsames, kleines Mädchen, welches auf sich allein gestellt ist.

Schnell findet man als Leser heraus, dass Kya sich zu helfen weiß.

Sie verdient sich ein wenig Geld, um weiterhin an Nahrungsmittel zu kommen.

Und plötzlich trifft sie auf diesen Jungen.

Ein Junge, der eine ähnliche Hingabe für die Marsch, wie sie, empfindet.

Ein Junge, der Zeit mit ihr verbringen mag und ihr sogar das Lesen beibringt.

Ein Junge, von dem Kya hoffte, dass er sie niemals enttäuscht und dennoch passiert genau das...

17 Jahre später im Buch ermitteln zwei Polizeibeamte im Fall Chase Andrews.

Ein junger Mann, welcher scheinbar vom ortsansässigen Feuerwachturm gefallen ist.

Schnell verhärtet sich der Verdacht, dass es kein Unfall, sondern Mord war.

Die Ermittlungen beginnen.

Und wer passt als Opfer besser ins Bild, als das unbekannte, zurückgezogene Mädchen aus der Marsch, welches mittlerweile zu einer jungen Frau herangewachsen ist.

Für die Menschen im Ort Barkley Cove ist und bleibt sie das Marschmädchen und für sie steht fest, das Kya die Mörderin des beliebten Chase Andrew ist.

Anfänglich mochte ich diesem Krimianteil nicht, hatte das innere Gefühl, dass die Ermittlungen und auch der folgende Prozess die Geschichte ein wenig auseinander reißen.

Aber am Ende brauch dieses Werk diesen Part.

Denn die Autorin möchte mit ihrem Buch nicht nur die Schönheit der Marsch ausdrücken, sondern den Leser auf weitere wichtige Themen aufmerksam machen.

Dazu zählen Freundschaft, Liebe und Vertrauen.

Aber mein Highlight bleibt dennoch DIESE Verbundenheit.

"Kya war noch nie so hoch über der Marsch gewesen. Jetzt lag alle vor ihr ausgebreitet, und sie sah das ganze Gesicht ihrer Freundin zum ersten Mal." 

(S. 209)

Am Ende bleibt mir noch zu sagen, dass ich euch auch das Hörbuch zum Buch wärmstens empfehlen kann. Denn wenn die Zeit zum Lesen nicht da war, konnte ich ganz schnell zum Hörbuch umschwenken, dass die einzelnen Hörkapitel den Buchkapiteln entsprechen.

Und die Sprecherin Luise Helm passt super zur Geschichte um den Gesang der Flusskrebse.

Mein Fazit

Ein Buch, welches eindeutig zu lang ungelesen im Regal steht und am Ende mit seinem Genremix überzeugen konnte.

Ein Buch, welches den Leser ein Stückchen mehr zurück zur Natur führt und wer sich ein wenig mit dem Leben der Autorin beschäftigt, weiß sofort, wieso sie diese einsame und dennoch so faszinierende Welt für die Leserwelt einfangen und beschreiben konnte.

Eine Leseempfehlung für jedermann!

Ich möchte auf jeden Fall mehr von Delia Owens lesen.

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Die Autorin

Delia Owens, geboren in Georgia, lebt auf einer Ranch in Idaho. Über zwanzig Jahre erforschte die Zoologin in verschiedenen afrikanischen Ländern Elefanten, Löwen und Hyänen. Als Kind verlebte Owens die Sommerurlaube mit ihren Eltern in North Carolina, wo auch ihr Romandebüt spielt.

© Dawn Marie Tucker