Montag, 15. Juli 2024

[REZENSION] Das Heim | Horror

Titel: Das Heim | Autor: Mats Strandberg
Verlag: FISCHER Tor | Seitenanzahl: 432 Seiten 
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Inhaltsangabe


Zum ersten Mal nach zwanzig Jahren kehrt Joel zurück in sein Heimatstädtchen an der schwedischen Westküste, um seine demenzkranke Mutter zu pflegen. Seit ihrem Infarkt ist Monika nicht mehr dieselbe, und schweren Herzens bringt Joel sie im Seniorenheim unter, wo sie sich zunächst zu erholen scheint.
Doch schon bald verschlechtert sich Monikas Zustand: Sie magert ab. Wird ausfallend. Und spricht dunkle Geheimnisse aus, von denen sie eigentlich gar nichts wissen kann. Manche der Alten halten sie deshalb für einen Engel, andere für einen Dämon, und auch auf Joel wirkt seine Mutter, als wäre sie nicht sie selbst.
Eine von Monikas Pflegerinnen ist Joels Jugendfreundin Nina. Seit zwanzig Jahren haben die beiden nicht miteinander gesprochen, und so schmerzhaft sich ihre Wege damals getrennt haben, so schmerzhaft ist jetzt ihr Wiedersehen.
Und als sich die beklemmenden Vorkommnisse im Heim häufen, findet Joel ausgerechnet in Nina eine Verbündete, um dem Grauen entgegenzutreten.
(Quelle: Fischer Verlage)


Meine Meinung


Endlich gelesen


Auch hier bin ich wieder sehr dankbar über das spontane Zusammenfinden mit July, um dieses Buch gemeinsam zu lesen. Wir beide kannten bereits andere Titel vom Autor. 
Das Lustige dabei ist, dass wir jeweils ganz andere Bücher von Strandberg gelesen haben, das heißt ein weiteres Zusammenlesen bei seinen Werken macht keinen Sinn, außer vielleicht dann, wenn etwas Neues auf den Markt kommt. 

Das Heim.
Deutlicher geht es eigentlich gar nicht.
Auf den ersten Seiten war ich dennoch überrascht, dass es mich in ein Altenheim verschlägt. Ich weiß nicht warum, aber ich habe mit einer Anstalt gerechnet. Dann hätte das Buch aber höchstwahrscheinlich "Die Anstalt" gelautet. Also mein Fehler^^

Hauptakteur in diesem Buch ist Joel. Ein Mann mittleren Alters, der sein Leben alles andere als im Griff hat. Ein familiärer Hilferuf lässt ihn in seine Heimatstadt zurückkehren.
Seine allein lebende Mutter ist an Demenz erkrankt und es müssen Lösungen gefunden werden, wo sie zukünftig wohnen wird. Dass sie weiterhin allein im Haus wohnt, ist ausgeschlossen. Für Joel und seinen Bruder steht sehr schnell fest, dass nur das Altenpflegeheim in Nebelfenn in Frage kommt. 
Was Joel an dieser Stelle noch nicht weiß ist, dass Nina dort arbeitet. 
Eine Person, die in seiner Vergangenheit einmal eine sehr große Rolle spielte.

Auch Nina wirkt überrumpelt, als auf Arbeit plötzlich Monika, Joels Mutter, vor ihr steht.
Monika zieht in das Zimmer D6 und was ich unheimlich spannend und auch authentisch im Buch fand, war, dass dem Leser auch die Bewohner der anderen Zimmer, bis einschließlich D7 vorgestellt werden. Alle sind an Demenz erkrankt, aber der Autor zeigt hier grandios auf, wie unterschiedlich sich diese Erkrankung darbringen kann.
Als Ergotherapeutin ist mir das Krankheitsbild natürlich bekannt und ab und an betrete ich auch noch Pflegeheime. Ich konnte also schon immer die Vielfalt der Symptome erahnen, aber hier wird einem eine große Zusammenfassung geliefert.
Auch meine Großmutter litt die letzten zehn Jahre ihres Lebens an Demenz, daher bringe ich wirklich einiges an Erfahrungen mit. 

Die Bewohner und Bewohnerinnen und deren Eigenarten waren es auch, die dem Buch eine gewisse gruselige Atmosphäre verliehen haben. Gerade die Nachtschichten, in denen das Heim sehr ruhig war und zugleich überhaupt nicht ruhig. Als Nina von einem Zimmer der Station D zum nächsten ging, um zu kontrollieren, ob jeder Bewohner wohlauf ist.
Das hatte alles schon mächtig Wirkung.
Und auch Monika verändert sich zusehends schnell.
Sie wirkt abgemagert, spricht mit Menschen, die gar nicht da sind.
Schnell wird Joel und auch Nina klar, dass Monika nicht mehr sie selbst ist.
Die beiden versuchen ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und zugleich für Monika und die anderen Bewohner des Nebelfenn da zu sein. Denn schnell wird klar, dass nicht nur Monika in Gefahr ist. 
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Mir waren Joel und auch Nina leider durchweg unsympathisch bzw. konnte ich nur schwer ihre Handlungsweisen und Denkweisen nachvollziehen. Auch emotional konnte ich keinerlei Verbindung zu ihnen aufbauen. Ich habe ihre Geschichte gern verfolgt, aber mehr auch nicht. Zu dem konnte mich am Ende ihre gemeinsame Vergangenheit und deren Aufarbeitung nicht wirklich packen. Sie hatte keinen Mehrwert für diese Geschichte. 

Das Ende brachte etwas Spannung mit sich, dennoch hatte ich zum Ende hin sehr schnell eine Vermutung, wie die Geschichte ausgehen wird. Es fehlten mir zudem ein paar Informationen "zum Bösen" im Nebelfenn.

Fazit

Mein zweites Buch von Mats Strandberg war gut, aber kommt meines Erachtens nicht an "Das Ende" heran. Dieses Jugendbuch hat mir damals unheimlich gut gefallen.
Ich mochte die Atmosphäre im Heim und die Vorstellung der Erkrankung Demenz und der Bewohner, die an dieser Krankheit litten. Der Rest hinterlässt eher einen mittelmäßiges Bauchgefühl.
Ob ich als nächstes eher zu "Die Konferenz" oder "Die Überfahrt" tendiere, kann ich gar nicht sagen. Denn auch die Monster auf der Couch sehen unheimlich interessant aus.
Mats Strandberg bleibt also auf meiner "Want to Read- Liste".
Weitere Meinungen zum Buch

Der Autor


Mats Strandbergs Horror-Debüt "Die Überfahrt" wurde in Schweden wie in Deutschland zum Überraschungsbestseller und machte ihn auf einen Schlag berühmt. Mit "Das Heim" und "Die Konferenz" hat sich Strandberg erneut auf alle skandinavischen Bestsellerlisten geschrieben.
© Fond&Fond


Weitere Bücher des Autors
("Das Ende" habe ich bereits gelesen)

8 Kommentare:

  1. Hallo Andrea,

    das war mein Lieblingsbuch von Strandberg. :D Die anderen fand ich gut, aber das hier war für mich richtig gut zu lesen. Deine Kritikpunkte finde ich jedenfalls nachvollziehbar.

    Die anderen Bücher sind allesamt total unterschiedlich. Splatter, Zombies und Literatur - Mats Strandberg kommt im dunklen Genre ganz schön rum. :)

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Hi Nicole,
      dann muss ich bei dir mal nach den anderen Rezensionen Ausschau halten. Eins seiner Bücher möchte ich in diesem Jahr auf jeden Fall noch lesen.

      P.s. ich lese gerade noch was schön Wolfiges für Zwischendurch und freue mich auf unsere LR nächste Woche. Wir haben schon ewig nicht mehr zusammen gelesen. Ich hoffe du hattest einen schönen "ersten" Urlaub^^
      Ich freue mich so auf September, wenn es bei uns dann endlich losgeht.

      P.s. mir fällt gerade ein, dass ich dir auf deinem Blog noch eine Kingfrage beantworten muss. Bis gleich^^

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    2. Hallo Andrea,

      momentan bin ich wieder auf der Horror- und Thriller-Schiene und freue mich auch total auf unsere LR. Vorhin habe ich gerade alles Administrative erledigt und der Post geht am Mittwoch online.

      Der Urlaub war toll, aber diesmal wirklich viel zu kurz. XD

      Liebe Grüße
      Nicole

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  2. Hi Andrea!

    Ich hab das Buch ja auch gelesen (Danke für die Verlinkung!) und mir hat es etwas besser gefallen. Es hat für mich auch noch ein bisschen an Spannung und Grusel gefehlt, aber ich fand es insgesamt schon toll von der Atmosphäre her und auch die Entwicklungen der Charaktere.
    Von dem Autor kenne ich bisher nur noch "Die Überfahrt", das ich sehr genial fand!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. "Die Überfahrt" fanden alle genial, aber ich habe ja manchmal meine Probleme mit zu Übersinnlichem. Ich kann es immer gar nicht in Worte fassen. Tendenziell würde ich bestimmt erst zu den anderen beiden greifen. "Die Überfahrt" gibt es glaub ich auch als HB, aber wenn ich denke/hoffe, was es für eine Geschichte ist, wirkt es als HB nicht. Ich lese mir einfach die Tage mal deine Rezi durch.

      LG

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    2. Ich glaube, grade Nicole war von Der Überfahrt nicht so begeistert, kann das sein? Zumindest hatte irgendjemand gesagt/geschrieben, dass es nicht so toll war, weil der Anfang sich etwas zieht, bis es dann so richtig "los geht". Mit "übersinnlichem" nach meinem Begriff hat das aber gar nicht so viel zu tun, du hast ja auch schon Bücher mit Vampiren gelesen ;) Ich fand hier auch die menschlichen Abgründe sehr gut beschrieben!

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    3. Na, ich begebe mich gleich bei Nicole auf die Suche nach Rezis von Zoje Stage, wir lesen ja gerade gemeinsam "Getaway" und Nicole meint, die Autorin kann das besser.
      Dann halte ich doch gleich mal Ausschau nach "Die Überfahrt"^^

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    4. Doch, mir hat "Die Überfahrt" gefallen. :) Aber allgemein hat es nicht ganz so gute Bewertungen.
      Es war ein Massaker. Ich glaube, Andrea, das könnte schon was für dich sein.

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