Titel: Die einzige Wahrheit | Autorin: Jodi Picoult | Verlag: Piper Verlag
Preis: 11,00€ (TB) | Seitenanzahl: 464 Seiten
ISBN: 978-3-492-24524-1
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Inhaltsangabe
Das
Leben macht keine Atempause für den Tod.
Tiefe Verzweiflung erfasst die junge Katie. Doch
in der kleinen Amisch-Gemeinde von Lancaster County kann sie niemandem ihr
Geheimnis anvertrauen. Deshalb betet sie zu Gott, dass das hilflose Bündel vor
ihr im Stroh für immer aus ihrem Leben verschwinden möge – und steht wenig
später unter Mordverdacht. Vor dem faszinierenden Hintergrund der Lebenswelt
einer Amisch-Gemeinde erzählt Jodi Picoult von Liebe und Tod, Verrat und
bewegender Treue: ein meisterhafter psychologischer Thriller und die Geschichte
einer mitreißenden Freundschaft zweier ungewöhnlicher Frauen.
(Quelle: Piper Verlag)
Meine Meinung
Ein amisches Highlight
Wer die sehr interessante Gemeinde der Amisch
bereits aus anderen Büchern oder Filmen kennt, der wird dieses Buch mit Freude
lesen. Mir persönlich ist diese Glaubensgemeinschaft bekannt und ich freue mich
immer wieder, wenn ich in der Literatur auf dieses Thema treffe.
Was mich an diesem Thema so begeistert?
Es ist weniger der sehr strenge Glaube, sondern
der zurückgezogene Lebensstil. Mit zurückgezogen möchte ich nun nicht auf einen
sozialen Rückzug hindeuten, sondern auf die Welt der Technik und Medien. Für
uns kaum vorstellbar, leben die Amisch ohne jegliche neue Technik. Kein
Telefon, kein Fernseher, kein Internet.
Die Kinder wachsen unter ganz anderen
Gesichtspunkten heran, als unsere Kinder.
In vielerlei Hinsicht mag der Technikvormarsch
eine Bereicherung sein, aber sobald ich in Büchern auf diese Gemeinde treffe, spüre
ich eine innerliche Ruhe. Die Amischen beschäftigen sich nicht mit Politik, mit
den Sorgen der Prominenz oder anderen Sachen. Sie leben sehr familienbezogen
und das lässt mich in den Büchern sehr wohl fühlen.
"Wenn
ich in den letzen zehn Tagen überhaupt etwas gelernt hatte, dann, daß die
amische Lebensart langsam war. Man arbeitete gewissenhaft,
jede Fahrt dauerte ewig, sogar ihre Gottesdienstlieder klangen besonnen und
traurig. Amische Menschen sahen nicht ständig auf die Uhr. Sie waren nicht in
Eile, sie nahmen sich einfach so viel Zeit, wie sie für eine Aufgabe
brauchten." (S. 154)
Nun aber zum Buch von Jodi
Picoult…
Mit Katie lernen wir hier eine Protagonistin
kennen, welche ich von Anfang bis zum Ende nur sehr schwer einschätzen konnte.
Diese Charakterdarstellung ist der Autorin also sehr gut gelungen. Wer hier
einschätzen kann, ob sie ein Opfer oder eine Täterin ist, dem gestehe ich
hellseherische Kräfte ein. Diesen sehr undurchschaubaren Punkt mochte ich sehr.
Man wollte immer weiterlesen, mehr Informationen bekommen, um sich endlich das
wahre Bild über die junge Frau machen zu können. Ein Urteil zu fällen, ist bei diesem Fall gar nicht leicht, da die Amischen einfach anders sind.
"Man verhält sich nicht amisch, wie Mr. Callahan das
unterstellt hat. Man lebt amisch. Man ist amisch."
(S. 304)
Ein weiterer Charakter, der mich zutiefst
begeistern konnte, ist die Anwältin Ellie Hathaway. Als die amische Katie unter
Mordverdacht steht, wird Ellie von einer gemeinsamen Verwandten um Hilfe
gebeten. Ellie soll Katie im Prozess unterstützen. Das Spannende an diesem
Punkt war, dass Katie nur mit Kaution auf der Untersuchungshaft entlassen wird,
wenn ihre Anwältin, also Ellie, bei ihr in deren Häuslichkeit lebt. So kam es
dazu, dass Ellie, bei der Familie Fisher einzieht und nach amischen
Gesichtspunkten lebt. Erschwert wird ihre anwaltliche Tätigkeit durch das
altmodische Leben der Amischen: kein Auto, kein Internet, kein Computer. Aber Ellie wäre
nicht Ellie, wenn sie das daran hindern würde, alles für Katie zu geben.
Spannend ist hier der Punkt, dass Ellie und Katie
eine gemeinsame Tante haben und Ellie trotzdem die Verteidigung übernehmen
darf. Bei diesen Einblicken im Buch haben mich die Szenen, in denen sich die
junge Anwältin versucht, so gut es geht bei der amischen Familie Fisher zu
integrieren und sich ihrer Lebensweise anzupassen. Es war schön zu erfahren,
was alles dazu gehört.
Wie ihr bereits grob herauslesen könnt, beinhaltet
auch dieses Buch wieder einen langwierigen Prozess. Diese sind in den Büchern
von Jodi Picoult sehr häufig enthalten. Hier ist der laufende Prozess
allerdings zu keiner Sekunde langweilig. Der Fall selbst und Katie als
undurchschaubare Angeklagte machen es zu einem spannenden Wettlauf gegen die
Zeit.
Jedem, den diese Einzelheiten zur Geschichte schon
ausreichen, um ein gewissen Interesse zu wecken, der sollte dieses ältere Werk
der Autorin unbedingt lesen.
Immer wieder fällt mir auf, dass mir die älteren
Bücher von Jodi Picoult viel mehr zusagen. Sie beinhalten spannendere Themen,
sind emotionaler und regen gewaltig zum Nachdenken an. Schreibstiltechnisch
behält sie ihren sehr angenehmen, informativen und flüssigen Schreibstil bei,
welcher jedes Buch zu einem Erlebnis macht.
Mein
Fazit
Für mich aufgrund der Story und der Thematik
Amisch ein absolutes Highlight.
Picoult spielt mit den Gefühlen und dem Gewissen
des Lesers, dies kann sie einfach zu gut und auch hier schafft sie es wieder.
Man ist hin und hergerissen, hat keine Idee, welche Geschichte sich hinter
allem versteckt, schwankt zwischen Schuld und Unschuld und man ist am Ende
einfach nur sprachlos und begeistert, wenn man die letzte Seite des Buches
umblättert.
Weitere Rezensionen zum Buch
Die Autorin
Jodi
Picoult, geboren 1967 in New York, studierte in Princeton
und Harvard. Seit 1992 schrieb sie mehr als zwanzig Romane, von denen viele
Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste waren. Die Autorin wurde bereits
mehrfach ausgezeichnet, wie etwa 2003 mit dem renommierten New England Book
Award. Picoult lebt mit ihrem Mann, drei Kindern und zahlreichen Tieren in
Hanover, New Hampshire.
Weitere Bücher der Autorin
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