Titel: Die Wälder am Fluss | Autor: Joe R. Lansdale
Verlag: DUMONT | Seitenanzahl: 366 Seiten
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Inhaltsangabe
Anfang der Dreißigerjahre entdeckt der elfjährige Harry in Texas die Leiche einer Schwarzen. Zusammen mit seiner Schwester macht er sich auf die Suche nach dem Mörder. Lansdales Held, der an Tom Sawyer und Huckleberry Finn erinnert, enthüllt sich die Düsternis eines Faulknerschen Südens voll Aberglaube, Gewalt und Rassismus.
(Quelle: Buchrücken)
Meine Meinung
Was habe ich Herrn Lansdale vermisst
Und es ist wirklich schon eine halbe Ewigkeit her, dass ich die Bücher um Hap & Leonard gelesen habe. Dieses Buch hier stand schon einige Jahre ungelesen in meinem Regal und obwohl ich von allen Seiten eine Leseempfehlung bekommen hatte, sollte es einfach nicht sein. Umso mehr freue ich mich nun, dass ich auch dieses Buch des Autors endlich kenne.
Ich kann es gar nicht genau in Worte fassen, aber ich verbringe meine Lesezeit unheimlich gern im dreckigen Texas der 30er. Hier im Buch speziell im Osten Texas.
Ganz besonders fand ich den Aufbau, dass die Geschichte mit einem sehr sehr alten Harry beginnt, der in einem Zimmer eines Seniorenheims liegt, und uns aus seinem Leben erzählt. Im Verlauf des Buches kehrt der Autor immer wieder kurz zu dem alten Harry zurück. Tolle Idee.
Auf den ersten Seiten erfahren wir als Leser, wie der junge Harry mit seinen Eltern, seiner Schwester und seinem Hund lebt. Die Familie muss hart für ihren Lebensunterhalt arbeiten und ist weit entfernt von den sonnigen Zeiten des Lebens.
Es war die Zeit der Depression und der östliche Teil Texas immer wieder von sintflutartigen Regengüssen überschattet, die die Ernte der Familie in null Komma nichts vernichten konnten.
An einem Tag, wie jeden anderen, vertreiben sich die Kinder mit Hund Toby im Wald die Zeit, als sie plötzlich das Gefühl haben, verfolgt zu werden. Es wird langsam dunkel und die Geschwister werden nervös. Aus dem Wald und am Ufer des Flusses angekommen, machen sie eine grausige Entdeckung. Vor ihnen, gefesselt an einem Baum, befand sich die Leiche einer farbigen Frau.
Da Harrys Vater Jakob im Ort nicht nur als Friseur, sondern auch als Constable tätig war, wurde er sehr schnell mit dem Fall involviert und er vermutet sehr schnell einen rassistischen Hintergrund. Da komme ich gleich auf ein für mich interessantes Thema im Buch zu sprechen: der Klan. Um genau zu sein, der Ku-Klux-Klan.
Deren Aktivitäten zu dieser Zeit wurden im Verlauf der Geschichte immer wieder erwähnt und dies jagte mir einen Schauer über den Rücken. Bisher habe ich wirklich keine Bücher gelesen, in denen dieses Thema genauer behandelt wurde. Wer hierzu Buchtipps für mich hat, darf mir diese sehr gern verraten.
Harry und seine kleine Schwester selbst, glauben gar nicht so sehr an einen menschlichen Täter, der diese Gräueltaten im Wald anrichtet. Denn im Gebiet am Fluss herrscht auch der Mythos vom Ziegenmann. Auch wie der Autor hier mit den kindlichen Ängsten spielt und diese beschreibt, konnte mich sehr begeistern.
Als Constable der Stadt und mit seinem Sohn Harry an seiner Seite gerät Jakob sehr schnell zwischen die Fronten der Weißen und Farbigen. Für ihn und seine Familie sind alle Menschen gleich, aber das sehen viele andere Bewohner der Stadt und zum Teil sind es zugleich Mitglieder des Klans anders. Große Gefahr droht!
Zum Ende der Geschichte und aufgrund der verschiedensten Verdächtigungen im Verlauf der Ermittlungen, falls man diese zu dieser Zeit schon so bezeichnete, hatte ich letztendlich eine Ahnung, wer hinter diesen Morden steckte. Allerdings hat dies sich in keinerlei Hinsicht negativ auf mein Empfinden ausgeübt. Ich habe auch die letzten Seiten, auf denen das Rätsel dann endlich gelöst wurde, sehr gern gelesen.
Mein persönliches Highlight endete so, wie das Buch begonnen hatte, mit den alten Harry, der auf sein Leben zurückblickte. Er berichtet nach und nach, was aus den ganzen Figuren im Buch geworden ist und wie deren Leben verlief.
Solche Rückblicke liebe ich ja sehr.
Fazit
Ein Krimi, dessen Fall sich durch das gesamte Buch hindurchzieht und der den Leser mit Gewalt und Rassismus zu unterhalten weiß.
Dennoch ist es für mich auch ein Buch, welches das Klan-Thema behandelt, welches meiner Meinung nach vor allem bei uns in Deutschland sehr untergeht und ein Thema ist, zu dem ich mich auf jeden Fall im kommenden Jahr noch intensiver belesen möchte.
Durch und durch ein Lansdale, der meinen Geschmack trifft und mir in Erinnerung bleiben wird.
Weitere Meinungen zum BuchDer Autor
Joe R. Lansdale, geb. 28 Oktober 1951 in Gladewater, Texas, konzentriert sich auf Kriminal-, Horror- und Science-Fiction-Romane sowie auf historische Romane. Er ist als Schriftsteller in zahlreichen Gefilden zu Hause. Der gebürtige Texaner weiß nicht nur durch seine Ideenvielfalt und seinen schwarzen Humor zu überzeugen, es ist vor allem seine erzählerische Urwüchsigkeit, die seine Fans begeistert.
Wisst ihr worüber ich mich am meisten freue?
Aus Zeitgründen habe ich damals mit meinem Lansdale-Mädels nicht alle Werke gelesen, heißt, ich habe noch so einige vor mir. Hier ein paar Beispiele.
Schönen guten Morgen!
AntwortenLöschenFreut mich sehr dass du das Buch endlich gelesen hast und vor allem dass es dich auch so begeistern konnte. Ich fand die Atmosphäre, den Aufbau und eigentlich alles auch grandios geschrieben. Ich hab von dem Autor ja noch nicht so viel gelesen, hab also auch noch einiges vor mir!
Ich wünsch dir heute einen gruseligen Abend und: Happy Halloween!
Liebste Grüße, Aleshanee
Hi Aleshanee,
Löschendu hast glaub ich sogar noch ein, zwei Bücher mehr von dem Autor vor dir, als ich, also freu dich drauf. Er ist mit den Jahren wirklich ein Autor geworden, der voll meinen Geschmack trifft, in allen Belängen.
Verbringe einen schön herbstlichen Sonntag,
LG Andrea
Hallo Andrea,
AntwortenLöschenich freue mich, dass du mit "Die Wälder am Fluss" eine großartige Lesezeit hattest. Wie du schreibst, ein ganz großer Lansdale durch und durch, der die Seele streichelt.
Hoffentlich werden weitere Bücher von ihm ins Deutsche übersetzt. Aktuell habe ich keinen Nachschub mehr.
Liebe Grüße
Nicole
Hi Nicole, ich würde mich natürlich auch mehr über Neuübersetzungen freuen, die ich mit euch gemeinsam lesen könnte, habe mir auch die Tage schon ein weiteren Lansdale gegönnt/gekauft, den ihr schon gelesen habt ("Gauklersommer").
LöschenVllt haben wir 2024 ja Glück.
Freu mich diesen Monat auf unsere Andrewsrunde.
Hatte mir eben nochmal "If we were Villains" angeschaut, aber so schön, wie die LR Gruppe besetzt ist, ist das glaub ich nichts für mich. Ich konzentriere mich jetzt im November nochmal auf meine Challenges und fehlenden Buchstaben und im Dezember sind schon wieder so viele magische Sachbücher geplant :D
Und dann wars das schon mit 2023.
Genieße deinen Sonntag, mein Urlaub ist vorbei und die schöne Lesezeit die Woche. Morgen geht es wieder anders lang. 20.12. ist Ziellinie^^
LG Andrea
Hallo Andrea,
Löschenich habe aufgeschnappt, dass nächstes Jahr bei Festa wieder ein Lansdale erscheinen soll. Das wäre schon fein. :)
"Gauklersommer" war genial! XD Das war der schräge Lansdale, der das Buch geschrieben hat. Da bin ich total gespannt, ob du es magst. Mein Mann liest ja auch Lansdale und er mochte es überhaupt nicht. Hibi, Jessi und ich waren begeistert.
Auf unsere Andrews-Runde freue ich mich natürlich auch. :) Mittlerweile habe ich endlich die Rezension zu Band 1 geschrieben und ich muss mal schauen, wann die online geht. Sollte aber vor Start der LR sein.
Ok, da musst du durch. Und so lang ist es gar nicht, wenn du in Wochen rechnest. Einfach eine Woche nach der anderen meistern und wenn es "nur" mehr 3 Wochen sind, dann ist das Ziel in Sicht.
Ich darf mich noch etwas entspannen, obwohl ich hier einiges zu bewältigen habe. Aber im Vergleich zur letzten Zeit ist das alles halb so schlimm. :D
Liebe Grüße und eine feine Zeit
Nicole
Guten Morgen Nicole,
Löschendas hört sich bei dir doch ganz gut an.
Ich mache es mir vor und nach der Arbeit einfach so schön wie möglich mit der Buchwelt und Arbeiten ist ja nicht nur schlecht. Freue mich aber wirklich schon wieder sehr auf die ruhigen Tage zu Weihnachten.
Das Gauklersommer diesen Kommentar von dir abbekommen hat, klingt doch super. Aber habe glaub ich letztens auch gesehen, dass es 5 Sterne bei dir waren.
Habe einen schönen Tag,
Andrea
Hallo Andrea,
Löschendas ist wahr. Arbeiten an und für sich ist wirklich nicht schlecht. :D Es hat dann immer was Befreiendes, wenn man im Dezember in die Feiertage geht. :)
Liebe Grüße
Nicole
Liebe Andrea
AntwortenLöschenVon Lansdale habe ich noch nichts gelesen, aber deine Rezension (und die Kommentare von Aleshanee und Nicole) hat mich neugierig gemacht.
Danke für den Tipp und liebe Grüsse
Livia
Liebe Livia,
Löschendas ändere unbedingt! Er ist für uns mittlerweile einer der Großen, nur leider kommt auf dem deutschen Markt nicht wirklich was nach. Ich habe Gott sei Dank noch ein paar ältere Schätzchen, um die sehnsüchtige Zeit zu überbrücken. Vllt spricht dich ja eins seiner Bücher/Inhaltsangaben besonders an.
Ganz liebe Grüße zurück,
Andrea