Mittwoch, 10. April 2024

[REZENSION] Die Geisterflöte | Horror

 Titel: Die Geisterflöte | Autorin: Rebecca Netley
Verlag: FESTA Verlag | Seitenanzahl: 352 Seiten 
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Inhaltsangabe


Wenn man sie hört, ist es schon zu spät...

Skelthsea, 1860. Eine windgepeitschte Insel vor der schottischen Küste. Elspeth Swansome wird dort als Kindermädchen für die kleine Mary eingestellt. Mary hat seit dem plötzlichen Tod ihres Zwillingsbruders William kein Wort mehr gesprochen. Und das Schweigen des Mädchens ist nicht das einzige Rätsel. Doch im Herrenhaus spricht niemand darüber. Im Dorf hingegen wird gemunkelt, dass Williams Sturz von den Klippen keinesfalls ein Unfall war. 

Diese Gerüchte könnte Elspeth leicht ignorieren, würde sie nicht Zeugin einer Reihe von seltsamen Phänomenen: Schritte auf dem Dachboden, ein Schlaflied, das jeden Abend durch die leeren Flure hallt, unheimliche Puppen, die überall auftauchen – und ständig dieses unheilvolle Pfeifen einer Flöte, die angeblich Tote herbeirufen kann...
Wird dieses Haus von den Geistern der Vergangenheit heimgesucht? Oder von den Geheimnissen der Lebenden?
Rebecca Netleys Debütroman ist so spannend, dass du ihn in einer Nacht bei Kerzenlicht verschlingen wirst. Perfekt für Fans von Susan Hill und Laura Purcell.

(Quelle: FESTA Verlag)


Meine Meinung


Eine Geistergeschichte, die einige schaurige Szenen zu bieten hat


Im Jahr 1860 erreicht die junge Elspeth ihr neues Zuhause: Iskar.
In diesem Haus wird sie, gemeinsam mit ihrer Arbeitgeberin Miss Gillies und deren Nichte Mary leben, welche seit dem Tod ihres Zwillingsbruders kein Wort mehr gesprochen hat.

Nach dem Unfalltod des kleinen Williams verließ auch das bisherige Kindermädchen Hettie das Haus und ließ das trauernde Mädchen allein zurück. Diese Stelle als Kindermädchen soll von nun an Elspeth einnehmen. Auch sie hat viele Verluste in jüngster Vergangenheit verkraften müssen und sehnt sich auf der schottischen Insel Skelthsea nach einem Neuanfang. 

Beim ersten Aufeinandertreffen wirkt Mary nett, aber unheimlich ängstlich und in sich gekehrt. Sie stand verloren im Raum und klammerte sich an ihre Puppte Bobbity.

"Während wir dort standen, ertönte ein Pfeifen, und Mary umklammerte die Puppe fester und ihre Lippen wurden blass." (S. 41)

Was beim Lesen sofort wirkte, war die düstere, kühle Atmosphäre. 
Ich muss auch sagen, dass mir das Cover bei diesem Buch ausgesprochen gut gefällt und einfach nahezu perfekt zum Buch passt.
Mary hat nicht nur ihren Zwillingsbruder William verloren, sondern auch ihre gemeinsame Mutter Evangeline, welche zugleich die Schwester von Miss Gillies war. 
Und auch Miss Gillies, Elspeths Arbeitsgeberin selbst war gezeichnet durch einen schrecklichen Unfall. Und zu guter Letzt ist auch die Figur des Hausmädchens Greer von Verlusten und Unfällen geprägt. Sie war für mich der unheimlichste Charakter im Buch.
Gefühlt tauchte sie an jedem Fenster, welches im Buch in Augenschein genommen wurde auf und gefühlt hatte sie ihre Augen und Ohren überall.

"Auf Iskar geht es nicht mit rechten Dingen zu." (S. 56)

Dies wird der Protagonistin sehr schnell klar. Sie hört ein Flüstern, ein Klappern vom Dachboden, das nächtliche Singen auf dem Flur vor ihrer Tür und sie findet Steine, welche mit Haaren umwickelt sind. Die Totenwäscherin des Dorfes nimmt sich Elspeth Fragen an, denn im Haus selbst, rennt sie gegen Wände. Miss Gillies ist weder bereit über Evangeline, noch über William oder Hettie zu reden.
Elspeth erfährt von heidnischen Ritualen, welche vor allem von ehemaligen Kindermädchen praktiziert wurden.
Die Totenwäscherin war es auch, die in Williams Jacke die Geisterflöte, welche auch als Witwenflöte bezeichnet wird, gefunden hat.

"Eine Geisterflöte wird gespielt, um die Toten herbeizurufen." (S. 97)

Im Verlauf der Geschichte versucht Elspeth viele Geheimnisse zu lüften und stellt viele Fragen. Mir kam es beim Lesen manchmal sogar zu neugierig vor. Eine neue Angestellte kommt doch erst einmal an, lernt das Kind kennen, welches sie von nun an in ihrer Obhut hat und versucht nicht gleich sämtliche Unfälle im Umkreis zu durchschauen, oder?

Die Autorin verstrickt den Leser immer mehr und stellenweise hatte ich den Überblick verloren, wer nun eventuell für Williams Tod verantwortlich war, wenn es denn kein Unfall war. Viele Mutmaßungen wurden angestellt und die Autorin versuchte den Leser in die Irre zu treiben und ja, dieses Verwirrspiel ist ihr gelungen.
Ich habe dieses Buch gemeinsam mit zwei anderen Leserinnen gelesen und wir hatten verschiedene Ideen, wie sich diese Geistergeschichte auflösen könnte.
Mit dem finalen Clou hätten wir dann aber doch nicht gerechnet.

Schreibstiltechnisch und auch am Aufbau des Spannungsbogens habe ich nichts zu meckern. Der mittlere Teil hat sich für mich im Nachhinein etwas im Kreis gedreht, dennoch wurden hier immer wieder kleine Schmankerl ins Geschehen hineingebracht, welche die Steine mit den umwickelten Haaren und die Geisterflöte atmosphärisch unterstreichen konnten.


Fazit

Ein Debütroman, der sich sehen lassen kann und welcher sich im Februar gut lesen lassen hat, aber deutlich besser in die düstere Jahreszeit passt. Die Autorin Rebecca Netley werde ich auf jeden Fall im Auge behalten. Ihren Stil darf sie sehr gern beibehalten. Ich bin gespannt, ob sie noch andere Geschichte aufs Papier bringt, welche des Leser mit neuen Ideen überraschen. Dennoch hat mir schlussendlich noch eine intensivere Verbindung zur Protagonistin gefehlt. Durchweg war sie mir als Leserin sehr unnahbar.

Die Autorin


Rebecca Netley wuchs in einer exzentrischen Familie in einem Haus voller Bücher und viel Musik auf, und diese Dinge haben ihre Leidenschaften genährt. Familie und Literatur bilden auch weiterhin den Mittelpunkt ihres Lebens.
Rebecca lebt in Großbritannien mit ihrem Mann, ihren Söhnen und einem rastlosen Hund, der ihr beim Schreiben hilft.
© FESTA Verlag

4 Kommentare:

  1. Hallo Andrea,

    das lese ich auf jeden Fall. Danke schön für deine Worte zu dem Buch, das wartet schon auf der Wunschliste.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Ich gehe stark davon aus, dass es dir gefallen wird :)

      Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntagabend.

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  2. Schönen guten Morgen!

    Das klingt wirklich nach einer sehr spannenden, düsteren Geschichte, die werde ich mir auf jeden Fall notieren - aber dann eher für den Herbst aufheben ;)

    Liebste Grüße und einen schönen Sonntag!
    Aleshanee

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    1. Aleshanee, da dir bis dahin mit Sicherheit einige andere tolle Bücher in die Hände fallen, ist das meiner Meinung nach die richtige Entscheidung. Wäre es keine LR gewesen, hätte ich es mir wohl auch für den Herbst aufgehoben :)

      Liebe Grüße,
      Andrea

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