Mittwoch, 8. Februar 2023

[REZENSION] Die Stadt des Zaren | Sankt Petersburgroman #01 | historischer Roman


Titel: Die Stadt des Zaren | Autorin: Martina Sahler
Verlag: Ullstein Verlag | Seitenanzahl:  Seiten
Reihe: Band 1/2 der großen Sankt Petersburg Romane
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Inhaltsangabe

Der große Roman über die Gründung von Sankt Petersburg
Zar Peter setzt im Mai 1703 an der Newa den ersten Spatenstich. Er will eine Stadt nach westlichem Vorbild bauen: Sankt Petersburg. Ein monumentales Vorhaben, das Aufstiegschancen und Abenteuer verheißt. Aus allen Himmelsrichtungen reisen die Menschen an: Graf Fjodor mit seiner intriganten Frau und ihrer Tochter, die sich nach dem Wunsch der Eltern mit dem Zaren verloben soll. Ein italienischer Architekt, der seine Geliebte in Florenz zurücklässt und von der Vergangenheit eingeholt wird. Der deutsche Arzt Dr. Albrecht mit seinen Töchtern. Während die Jüngere mit einem holländischen Tischlergesellen abenteuerlustig durch die Sumpflandschaft streift, verliert die Ältere ihr Herz an einen Mann, der zum Mörder wird. Langsam wächst eine Stadt heran...

 

Meine Meinung


Wie Sankt Petersburg entstand

Ein weiteres Buch, welches viel zu lang ungelesen in meinem Regal stand.
Seit etlichen Jahren kann ich mich als großer Sankt Petersburg Fan bezeichnen und immer wieder verliebe ich mich neu in das russische Setting mit seiner ganz besonderen Atmosphäre. 

Ich kann weder behaupten schon mal um 1703 in dieser Region gewesen zu sein, noch dass ich bereits viel über Zar Peter gelesen habe. In diesem Buch vereint die Autorin beides und ich bin zum einen angefixt, was die Zeitepoche betrifft, wie auch von der Persönlichkeit des Zaren. Historisch gesehen, mit den vielen Fakten, konnte mich Martina Sahler sehr schnell für sich und ihren ersten Sankt Petersburg Roman einnehmen.
Es ist kaum vorstellbar, was sich Zar Peter hier im Jahr 1703 zur Aufgabe gemacht hat.

Eine neue Metropole zu erschaffen und Russland zu einer mächtigen Seemacht zu machen, an diesen Traum glaubte Peter der Große.

"Und dann war Zar Peter, eingebunden in den Großen Nordischen Krieg, in aller Munde: ein verrücktes Herrschergenie, ein Visionär, der mit zügelloser Aggression gegen die Widerstände im eigenen Volk ankämpfte und sich inkognito in Europa herumtrieb, um die westliche Lebensart zu studieren." (S. 193)

Allerdings ist es kaum zu glauben, welche menschenverachtende Arbeit mit dem Bau dieser russischen Metropole einherging. Denn Sankt Petersburg sollte auf den ungünstigsten Bodenbedingungen, die man sich nur vorstellen konnte, erbaut werden.

Zeitgleich herrschte der 20-jährige große nordische Krieg zwischen Russland und dem schwedischen König. Nach der Eroberung einer schwedischen Festung, legte Peter der Große den ersten Stein für das erste Bauwerk St. Petersburgs: Die Peter-und-Paul-Festung.
Schwedische Soldaten gingen als Gefangene an Zar Peter und dieser wusste deren Arbeitskraft gewinnbringend einzusetzen.

Alles für seinen Plan, St. Petersburg zur neuen russischen Hauptstadt zu machen.
Dieser Plan und sein durchdringender Wille haben mich wirklich begeistern können und das Buch hätte mich auch nur mit dieser Geschichte unterhalten können, aber Martina Sahler baut noch die verschiedensten fiktiven Charaktere in ihre Geschichte ein und auch ein Großteil der Figuren hat das Buch noch weiter wachsen lassen.

Die Geschichte der deutschen Arztfamilie Albrecht war spannend zu verfolgen.
Glücklich in der Moskauer Ausländervorstadt, wurde Dr. Richard Albrecht vom Zaren persönlich gebeten, ihn in St. Petersburg zu unterstützen und für die vielen verunglückten Arbeiter da zu sein. Die Familie ist hin und hergerissen, aber Familie Albrecht entscheidet sich für einen Neuanfang und in St. Petersburg wird auch die Geschichte der drei Albrechtkinder völlig neu geschrieben.

Ein weiterer Erzählstrang, der mir recht nahe ging, mir am Ende allerdings beinahe zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat, galt der russischen Leibeigenen Zoja.
 Was habe ich ihren Charakter und ihren Mut bewundert.
Und wie tragisch war es, als all dies doch gebrochen werden konnte.

Um auf alle Nebenfiguren einzugehen, fehlt mir die Zeit und es würde euch auch einfach viel zu viel vorwegnehmen. Ich habe wieder gemerkt, je weniger man von einer Geschichte erwartet, desto mehr weiß diese letztendlich zu überraschen und zu begeistern.

Mein Fazit

Die Autorin hat mir hier einen historischen Roman, ganz nach meinem Geschmack vor die Nase gesetzt. Er hat mich zurück zu meinem Lieblingssetting gebracht und mir neue, interessante historische Personen vor Augen geführt. Perfekt erschafft Martina Sahler hier einen Bogen zwischen historischen und fiktiven Personen.
Für mich war es ein absoluter Lesegenuss und ich freue mich auf ein weiteres Buch der Autorin.

Die Autorin

Martina Sahler lässt sich bei der Gestaltung ihres eigenen Gartens am liebsten von den englischen Botanikern inspirieren und verbringt im Frühjahr, Sommer und Herbst viel Zeit mit der Recherche in England, bevorzugt in Sissinghurst und Kew Gardens. Mit ihren bisherigen historischen Serien hat sie eine begeisterte Leserschaft gewonnen. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Köln.

Der zweite Sankt Petersburg Roman

Weitere Bücher der Autorin


5 Kommentare:

  1. Liebe Andrea,
    dass hört sich wieder sehr gut an! Ich habe das Buch auch noch auf dem SuB.
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,
      heute finde ich endlich mal wieder an den Laptop. Zur Zeit ist der Wurm drin, aber ich hoffe, dass mit unserer LR wieder etwas Ruhe einkehrt. Wenn ich mich länger auf ein Buch konzentriere, schaffe ich die vielen offenen Rezensionen endlich mal abzutippen^^

      Zu dem obigen Buch habe ich mir bei meinem Leipzigbesuch gleich den zweiten Band um Katharina die Große mitgenommen. Den mag ich zeitnah gleich hinterher lesen, mal schauen, ob der Plan schon im März ausgehen wird.

      Liebe Grüße und lasse es nicht mehr allzu lang auf dem SuB liegen^^
      Andrea

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  2. Guten Morgen Andrea!

    Das hört sich sehr gut an! Grade über diese Zeit und auch über das Land hab ich noch so gut wie gar nichts gelesen... Es erinnerte mich allerdings an ein Buch von Nina Blazon, als du das mit dem Boden erwähnt hast! "Der Kuss der Russalka", diese Geschichte muss auch um diese Zeit spielen, denn da geht es auch um den Aufbau von St Petersburg und eben diese schlimmen Bedingungen dafür! Ist allerdings ein Kinder/Jugendbuch ;)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Guten Morgen Aleshanee,
      na da bist du ja bei mir richtig. Russland, vor allem als Setting in Büchern zieht mich ja seit Jahren in seinen Bann und auch die Geschichte mag ich einfach sooo gern. Peter der Große war nun mal etwas anderes, habe ich doch bisher viel zu den Romanows oder auch zur Zeit des 2. Weltkrieges gelesen.
      Mittlerweile ist der zweite Band um St. Petersburg und um die Zeit von Katharina der Großen bei mir eingezogen <3

      Und den Buchtipp von Nina Blazon werde ich mir sofort mal anschauen.
      Die Autorin sagt mir was von Namen her, ich habe auch sofort einige Cover vor Augen, aber hier bin ich nun neugierig. Denn wenn dieses Thema in einem Kinder/Jugendbuch Platz findet, finde ich das sehr schön und es muss dann wohl auch von mir gelesen werden^^

      Nun freue ich mich, dass wir uns eventuell heute noch bei Martina lesen werden, ein paar Seiten fehlen mir noch im ersten Abschnitt.

      Liebe Grüße,
      Andrea

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    2. Nina Blazon schreibt meist eher Jugendbücher in Richtung Fantasy mit Romantik - allerdings so dass ich es auch lesen kann *lach*

      Aber es gibt auch noch anderes von ihr. Blutbraut zum Beispiel, ein Vampirroman, der in Serbien im 18. Jahrhundert spielt - hatte mir richtig gut gefallen.
      Und eben "Der Kuss der Russalka", ist ab 12 Jahren, spielt in St Petersburg 1706. Ich hab bisher kaum Bücher gelesen, die in Russland spielen oder in denen es um Russland geht, aber wenn, dann faszinieren sie mich schon sehr :)
      Falls du in meine Rezi schauen magst:
      https://blog4aleshanee.blogspot.com/2020/05/der-kuss-der-russalka.html

      Hab einen schönen Sonntag!

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