Sonntag, 29. Dezember 2024

[REZENSION] Wintergeister | Anthologie

Titel: Wintergeister: Schaurige Geschichten für frostige Nächte
Verlag: DuMont Buchverlag Seitenanzahl: 240 Seiten 
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Inhaltsangabe


Die Tradition, zur kalten Jahreszeit Spukgeschichten zu lesen, hat sich über die Jahrhunderte hinweg bewährt. Denn was gibt es Schöneres, als es sich an langen, dunklen Winterabenden mit Geistergeschichten gemütlich zu machen?
Wenn die Dunkelheit hereinbricht und der Nebel aufsteigt, zünden Sie sich also eine Kerze an und lassen Sie sich von diesen gespenstischen Erzählungen in den Bann ziehen. Ein heimgesuchtes Herrenhaus, ein unheilvolles Theaterstück und eine Geisterbeschwörung zaubern Ihnen eine wohlige Gänsehaut und bescheren Fans von Charles Dickens, Edgar Allen Poe oder Downton Abbey ein fesselndes Lesevergnügen.


Meine Meinung


Ein Buch für frostige Winternächte


Eigentlich packe ich das Thema Spuk immer in die Herbstmonate September und Oktober. Aber ich liebe auch die frostige Zeit, vor allem die noch kälteren Nächte. Also dachte ich mir, ich versuche mich an diesem Schmuckstück. Die Optik an diesem Hardcover macht wirklich etwas her. Es sind die feinen Details, die einem in der Buchhandlung, wenn die Augen lediglich durch die Regale schweifen wahrscheinlich gar nicht sofort ins Auge stechen. Auch ich musste das Buch erst in den Händen halten, um es im Ganzen zu bestaunen. 

6 Schauergeschichten warteten im Inneren auf mich und im Nachfolgenden möchte ich kurz zu jeder Geschichte etwas schreiben.

Der steinerne Dämon
(von Bridget Collins) 

Eine junge Autorin, die sich aufmacht, um fern ab von allem an einem Roman zu schreiben. Sie zieht sich in ein kleines Häuschen zurück, in dem es gefühlt an jeder Ecke zieht. Die sehr atmosphärischen Beschreibungen im Haus und auch der Umgebung, in der die Geschichte spielt, haben mir gut gefallen. Gefühlt habe ich mit der jungen Frau am Fenster gesessen, auf die sehnliche Eingebung gewartet, um diese dann zu Papier zu bringen. Die Rolle des Kirchturms und des steinernen Dämons waren interessant, konnten mich aber nicht zum schauern bringen.

Das alte Theaterstück
(von Andrew Michael Hurley)

Eine Geschichte, bei der ich mich beinahe bis zur letzten Seite gefragt habe, wohin sie mich führen möchte. Ein Protagonist, der vom Krieg gezeichnet ist und sein Sohn, der an diesem Abend nicht im Theater sein sollte. Es gehen Dinge auf den Gängen im Keller vor sich, die sich im Verlauf der Geschichte zwischen Realität und Fiktion einreihen. 
Das Ende und der große Showdown des Theaterstücks kam mir dann ein wenig abrupt, dennoch war es gut und bringt eine Message herüber.

Ada Lark
(von Jess Kidd)

Eine Geistergeschichte, die einen interessanten und spannenden Start mit sich brachte.
Ein hilfloses Waisenkind, ein Herrenhaus und eine verlorene Seele sind doch sehr gute Voraussetzungen. Im Verlauf nahm die Autorin dann allerdings bewusst oder unbewusst die Spannung heraus. Die Geheimnisse waren auf einmal gar nicht mehr so geheim, der Spieß drehte sich um und auch hier kam das Ende sehr abrupt daher. 

Jenkin
(von Catriona Ward)

Diese Geschichte stellt eine meiner Favoriten in dieser Anthologie dar.
Jenkin, ein unheimliches Wesen, welches bei meinen nachträglichen Recherchen keine Idee der Autorin selbst war, sondern sie an die Idee eines anderen bekannten Autors angeknüpft hat. Für mich war es die erste und eine düstere und sinngebende Begegnung mit einem Jenkin. In dieser Geschichte wird eine tragische Familiengeschichte behandelt und es geht darum, wie stark und wie schnell man sich selbst verliert, wenn man nicht ehrlich durchs Leben geht.

Der Witwenweg
(von Susan Stokes- Chapman)

Und auch diese Geschichte wird mir in Erinnerung bleiben und ist mein zweites Highlight in dieser Sammlung. Eine Protagonistin, welche die Leser in das Kunsthandwerk der Fächerherstellung einweist und besonders ein Fächer hat es mir am Ende sehr angetan.
 Zudem konnte mich die Autorin mit den schaurigen Beschreibungen des nach Hause Weges gut unterhalten. Denn dieser führt den Witwenweg entlang. Frostig und mit einigem Knacken hier und dort.

Das Lied von Glocken und Ketten
(von Laura Purcell)

Diese Autoren hat die letzte Geschichte in dieser Sammlung ergattert. Ich weiß nicht warum, aber von der letzten Geschichte erwarte ich warum auch immer einen großen Paukenschlag. Die Idee und das Setting fand ich hier gelungen, allerdings konnte mich die Umsetzung der Schreckgestalt Krampus nicht hundertprozentig überzeugen.

Lediglich die beiden Autorinnen Catriona Ward und Laura Purcell waren mir bisher ein Begriff. Beide Autorinnen sind mir bereits durch Bücher, welche im FESTA Verlag erschienen sind, ins Auge gefallen.

Fazit

Eine Kurzgeschichtensammlung, welche meiner Meinung nach hervorragend in die kalte Winterzeit passt und bevorzugt zwischen November und März gelesen werde sollte.
Denn man kann der Atmosphäre doch um einiges besser nachspüren.
Zum Thema schaurig habe ich mir sehr lange Gedanken gemacht, aber mit den Jahren, in denen ich in der Welt der Bücher unterwegs bin, fällt mir immer wieder auf, dass unter Grusel, Schauer und Spuk jeder Leser etwas anderes versteht. 
Wer zum Beispiel nicht schon etliche mögliche Gruselszenarien aus dem Genre Horror kennt, wie ich, für den reichen die oben genannten Ideen und Settings mit Sicherheit aus, um ein schauriges Gefühl auszulösen.

Eine weitere Anthologie der "Reihe"

6 Kommentare:

  1. Hallo Andrea,

    eine sehr gelungene Rezension, da fühle ich mich gleich wieder in alle sechs Geschichten ein. Bei Jenkin und der Witwe sind wir uns einig, das sind auch meine beiden Highlights der Sammlung.

    Danke schön für die vorweihnachtliche, gemeinsame Lesezeit.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Ja, Nicole dieses Mal lagen wir mit unserem Geschmack gleich auf.

      Ich stelle die Frage mal an euch beide: habt ihr eigentlich auch Interesse an dem anderen Band?

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    2. Ja, Nicole dieses Mal lagen wir mit unserem Geschmack gleich auf.

      Ich stelle die Frage mal an euch beide: habt ihr eigentlich auch Interesse an dem anderen Band?

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  2. Hi Andrea!

    Du hast jede Geschichte sehr gut auf den Punkt gebracht! Jenkin fand ich auch klasse - für mich war vor allem der Witwenweg ein Highlight! Die letzte Geschichte - ja, da erwarte ich auch immer das Sahnehäubchen *lach* Laura Purcell kenne ich ja mittlerweile und gerade deshalb hatte ich mir da doch noch etwas mehr erwartet, auch wenn ich ihre Geschichte ebenfalls gut fand.

    Ich wünsch dir einen guten Rutsch ins Neue Jahr!
    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Ich habe unter Nicoles Kommentar noch eine Frage an euch beide gepackt.

      Mal schauen, ob ich 2025 ein wenig mehr Purcell lese. Kenne bisher ja nur "Das Porzellanhaus".

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  3. Guten Morgen in die Runde!

    @ Andrea: Die Frage hatte ich ganz übersehen. Ja, sehr gerne, den anderen Band habe ich nämlich auch schon hier. :D

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