Mittwoch, 28. Dezember 2022

[REZENSION] Die Kinder des Nordlichts | Weihnachtsroman

Titel: Die Kinder des Nordlichts | Autorin: Linda Winterberg
Verlag: atb Verlag | Seitenanzahl: 224 Seiten
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Inhaltsangabe

Das Fest der Familie Marie musste ohne Familie aufwachsen, und erst nach langer Suche findet sie die Gründe dafür tief in der deutschen Geschichte. Nun will sie ihrer norwegischen Freundin Elin helfen, mehr über ihre Wurzeln zu erfahren, was sich aber schwieriger als gedacht gestaltet. Dennoch wagen die beiden jungen Frauen mit einem kleinen Café im winterlichen Wiesbaden einen Neuanfang. Und beim Backen von Zimtschnecken und Lussekattern aus dem Rezeptbuch von Elins Großmutter zeichnet sich auf einmal ab, dass sie vielleicht doch eine Familie gefunden haben. Mit köstlichen norwegischen Weihnachtsrezepten.

(Quelle: atb Verlag)

 

Meine Meinung


Ein Wohlfühlroman mit kleinen Besonderheiten

Nachdem ich in letzter Zeit viele dicke Bücher gelesen habe, habe ich mir für die letzten Tage im Jahr noch einige Bücher unter 300 Seiten aus meinem Buchregal gepickt, darunter auch dieses.

Der Titel hat mich vor einigen Jahren total angesprochen, aber solche Bücher kann ich wirklich nur im Winter bzw. zur Weihnachtszeit lesen. Gesagt, getan.

Ich kenne Linda Winterberg bereits durch den Titel "Für immer Weihnachten".
Auch ein weihnachtliches Buch, welches von mir sogar mit 5 Sternen bewertet wurde.



Im Buch finden wir uns im Jahr 2010 im norwegischen Örtchen Loshavn wieder.
Auch hier sind die Beschreibungen der Natur und der Umgebung so atmosphärisch, dass ich mich sofort mit einem Glögg in der Hand mit ans Fenster gesetzt hätte, um über den Schärengarten zu schauen. Loshavn wird als Dorf der weißen Häuser bezeichnet.
Und natürlich möchte ich einen visuellen Eindruck nicht vorenthalten. Da kann man sich doch nur Verlieren oder?

Es ist Oktober, der norwegische Winter steht bevor und Marie muss mit dem Verlust ihrer Großmutter Betty klar kommen. Erst vor einigen Jahren hatten sich beide in einer Seniorenresidenz in Wiesbaden gefunden und beschlossen, gemeinsam nach Norwegen zu gehen, der Heimat ihrer Großmutter. 

"Die Kinder des Nordlichts" ist ein sehr wohliger Roman, welcher die Themen Familie, Freundschaft, Liebe und Neuanfänge behandelt. 

Familie bedeutet gemeinsame Zeit, Beisammensein und viele schöne Erinnerungen.
Die Familiengeschichte von Marie ist keine Bilderbuchgeschichte.
Ihre norwegische Großmutter, welche eigentlich Lisbeth heißt, verliebte sich in einer schwierigen Zeit in einen deutschen Soldaten, wurde schwanger und von ihrer Familie verstoßen. Ihr Geliebter verschwand in den Irren des Weltkrieges und Lisbeth landete in einem Heim des Lebensborn. Sie sah ihre Tochter nie wieder...
Und auch Marie wuchs in Pflegefamilien und Heimen auf und fand ihre Großmutter nur durch viele schicksalhafte Fügungen.

Freundschaft bedeutet für einander da sein. In Norwegen hat Marie sehr schnell Freundschaft mit der Norwegerin Elin geschlossen, welche eine sehr ähnliche Familiengeschichte, wie Marie im Gepäck hat.

Liebe bedeutet ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. 
In diesem Buch wird von tragischen Liebesgeschichten zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges, wie auch von neu aufflammenden Gefühlen in der Gegenwart erzählt.

Neuanfänge sind schwierig, aber manchmal unumgänglich.
Nach dem Tod ihrer Großmutter hält Marie nichts mehr in Norwegen, sie will zurück nach Wiesbaden. Und auch Elin sieht sich in Norwegen vor dem Nichts stehen. 
Ihr beruflichen Standbein, wie auch ihr familiärer Halt wurden ihr genommen.
Marie schlägt ihr vor, sie nach Deutschland zu begleiten.

Auch in Deutschland zieht der Winter ein. Der Schnee rieselt vor sich hin und die beiden Freundinnen widmen sich dem vorweihnachtlichem Backen. Elin hat nämlich das alte Backbuch ihrer Großmutter im Gepäck, welche viele norwegische Spezialitäten beinhaltet. Es duftete förmlich aus dem Buch nach warmen Zimtschnecken, glaubt mir.

Und weil das Leben weiter gehen muss, treffen die beiden Frauen kurz vor Weihnachten eine Entscheidung. Sie wollen ein Café eröffnen, welches norwegisches Gebäck anbietet.
Dabei zu sein, wie dieser Plan an Form annimmt, war sehr schön.
Es gibt damit im Zusammenhang stehend tolle menschliche Begegnungen und die winterlich und weihnachtliche Atmosphäre steigert sich mit jeder Seite.

Den Rest der Geschichte, die kleinen Besonderheiten und die emotionalen Momente möchte ich an dieser Stelle nicht vorwegnehmen. 
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Den einzigen Kritikpunkt, den ich an dieser Stelle anbringen kann ist, dass dieses kleine Büchlein so viele Themen aufgreift, dass es für einen großen Roman gereicht hätte.
Sowohl die Vergangenheit hätte einen großartigen und traurigen Erzählstrang dargestellt, als auch die Entwicklungen in Deutschland hätten noch viel ausgereifter erzählt werden können. Ich möchte mich auf jeden Fall auf die Suche nach Literatur, die das Thema Lebensborn behandeln, machen.
Aber da ich bereits ein Weihnachtsbuch der Autorin kenne, ist es glaub ich der Sinn der Sache, dass es sich hier um eine sehr schnelllebige Geschichte handeln soll, die wohlig warme Momente mit sich bringt und den Leser in eine weihnachtliche Stimmung versetzt.


Mein Fazit

Ein sehr kurzweiliger Weihnachtsroman, der mit vielen Themen auftritt.
Dennoch konnten mich die Schicksalsschläge der beiden jungen Frauen Marie und Elin, deren Beschreibungen von Norwegen und deren Mut, in Deutschland ein neues Leben zu starten, gut unterhalten.
Mein kleines Highlight sind die sieben norwegischen Rezepte am Ende des Buches, von denen ich zur nächsten Adventszeit mit Sicherheit einige ausprobieren werde.
Dann werde ich mich mit diesen warmen Köstlichkeiten ans Fenster setzen und mich nach Norwegen zurückdenken.

Die Autorin

Hinter Linda Winterberg verbirgt sich Nicole Steyer, eine erfolgreiche Autorin historischer Romane. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern im Taunus. Im Aufbau Taschenbuch und bei Rütten & Loening liegen von ihr die Romane »Das Haus der verlorenen Kinder«, »Solange die Hoffnung uns gehört«, »Unsere Tage am Ende des Sees«, »Die verlorene Schwester«, »Für immer Weihnachten«, »Die Kinder des Nordlichts« sowie die große Hebammen-Saga »Aufbruch in ein neues Leben«, »Jahre der Veränderung«, »Schicksalhafte Zeiten« sowie »Ein neuer Anfang« und der erste Band der Winzerhof-Saga »Das Prickeln einer neuen Zeit« vor.
© Google 

Weitere Bücher der Autorin
(Einzelbände)


(Reihen)
"Winzerhof- Saga"



"Die große Hebammen- Saga"


4 Kommentare:

  1. Liebe Andrea,
    die richtigen historischen Romane der Autorin sind großartig! Bei den Büchern unter ihrem Pseudonym Linda Winterberg werden die Inhalte leider immer "seichter". Ich habe die gesamte Hebammen Quatrologie (?) gelesen und von der Winzerhof-Saga zwei Bücher. Band 3 erscheint erst im Januar. OKay, aber nicht mehr.
    Aber: Wenn du "Das Haus der verlorenen Kinder" noch nicht gelesen hast: Greif zu!
    Hier hast du genau dieses Lebensborn Thema, nachdem du gefragt hast! Das Buch hat mir damals extrem gut gefallen!
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,
      na da versüßt du mir aber gerade den Abend. Ich habe noch nicht geschafft, mich nach dem Thema umzuschauen und habe mir auch die KT der verlinkten Bücher noch nicht durchgelesen.

      Zu Hause habe ich nur "Solange die Hoffnung uns gehört", aber dann werden die verlorenen Kinder wohl noch Vorrang haben :)
      Vielen Dank für den Hinweis/Tipp.

      Ich hatte erst mit der HebammenSaga geliebäugelt, bin dann aber noch mal in mich gegangen und habe festgestellt, dass ich kaum Romane auf meiner Challengeliste habe und mein SuB so nicht schwinden kann. Werde 2023 also gezielter in mein Romanregal greifen und erstmal keine neue Reihe starten.

      Ich wünsche dir noch einen schönen Abend,
      Andrea

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    2. Jetzt lese ich tatsächlich in den KT der verlorenen Kinder rein und es geht hier tatsächlich um die angesprochene Geschichte der Großmutter. Ich werd verrückt 🥺🥹
      Das ist gebau das Buch, welches ich mir beim Lesen und Rezi schreiben gewünscht habe.

      Werde dann die Tage mal shoppen

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    3. Perfekt! Und es war richtig gut!
      Liebe Grüße
      Martina

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