Titel: Das Seelenhaus | Autorin: Hannah Kent | Verlag: Verlagsgruppe Droemer Knaur
Preis: 9,99€ (TB) | Seitenanzahl: 384 Seiten | ISBN: 978-3-426-30484-6
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Inhaltsangabe
"Sie
sagen, ich soll sterben. Sie sagen, ich hätte Männern den Atem gestohlen und
jetzt müssten sie mir den meinen stehlen."
Island 1828. Agnes ist eine selbstbewusste und verschlossene Frau. Sie wird als hart arbeitende Magd respektiert, was sie denkt und fühlt, behält sie für sich. Als sie des Mordes an zwei Männern angeklagt wird, ist sie allein. Die Zeit bis zur Hinrichtung soll sie auf dem Hof eines Beamten verbringen. Die Familie ist außer sich, eine Mörderin beherbergen zu müssen – bis Agnes Stück um Stück die Geschichte ihres Lebens preisgibt.
Island 1828. Agnes ist eine selbstbewusste und verschlossene Frau. Sie wird als hart arbeitende Magd respektiert, was sie denkt und fühlt, behält sie für sich. Als sie des Mordes an zwei Männern angeklagt wird, ist sie allein. Die Zeit bis zur Hinrichtung soll sie auf dem Hof eines Beamten verbringen. Die Familie ist außer sich, eine Mörderin beherbergen zu müssen – bis Agnes Stück um Stück die Geschichte ihres Lebens preisgibt.
(Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur)
Meine Meinung
Tragik vor der rauen Kulisse Islands
Auch um dieses Buch bin ich jahrelang
herumgeschlichen. Eine LR hat es dann endlich geschafft, dass ich dieses Buch
zur Hand nehme.
Zu Beginn möchte ich gleich sagen, dass ich aus
Zeitgründen auch mal in das Hörbuch reingehört habe. Dazu wird es am Ende noch
eine kleine Bewertung geben. Hauptsächlich bewerte ich dieses Buch als
geschriebenes Werk.
Das Cover war für mich zunächst nichtssagend. Der
Titel könnte meiner Meinung nach in die Irre führen. Liest man den Klappentext
hier nicht, vermutet man eventuell, dass die Geschichte in einer Art Seelenhaus
spielt. Ich musste hier sogleich an eine Irrenanstalt denken. Aber damit
erklärt sich der Titel nicht.
Gut fand ich aber, dass die Autorin im Verlauf des
Buches mit einer Erklärung zur Titel auftritt. Leider war der Moment so
nebensächlich, dass ich die Wahl des Titels somit nicht ganz nachvollziehen
kann.
Das Buch spielt hauptsächlich in der Zeit um 1828
und endet um 1830, das heißt die Geschichte ist sehr gebündelt, finde ich gut,
da ich sonst sehr häufig Bücher mit großen Zeitsprüngen lese.
Agnes Magnúsdóttir ist 33 Jahre alt und man merkt
ihrem Charakter sofort an, welch Leid sie in ihrem bisherigen Leben erfahren
hat. Dennoch ist sie des Mordes an zwei Männern angeklagt. Im Verlauf des
Buches tauchen immer wieder Parts aus ihrer Erzählperspektive auf. Diese
schockierten mich vor allem zu Beginn des Buches mit purer Düsternis, Schrecken
und mit wenig Hoffnung auf Besserung.
Ihren Einstieg in die Geschichte wird von ihr
folgenermaßen beschrieben:
„Das ist kein Leben, dieses Verharren in
vollkommener Dunkelheit, in völligem Schweigen, in einem Raum, der so
heruntergekommen und schmutzig ist, dass ich den Geruch von frischer Luft nicht
mehr erinnere.“ (S. 27)
Sie wird gehalten wie ein Tier und ich als Leserin
war ab dieser Szene gebannt zu erfahren, wie es mit ihr ausgehen wird. Ich habe
mit Schrecklichem gerechnet.
Da es zu dieser Zeit nicht üblich war Verurteilte
in Gefängnissen unterzubringen, machte sich der Landrat Björn Blöndal auf den
Weg zum Kornsáhof, welcher von der Familie Jónsson bewohnt wird. Die Familie um
Vater Jón, Mutter Margrét und den beiden Töchtern Steina und Lauga (eigentlich
Steinvör und Sigurlaug) war natürlich alles andere als begeistert, einer
Mörderin bis zur Urteilsvollstreckung Unterschlupf zu bieten. Auf die Sicht des
Vaters Jón legt die Autorin keinen allzu großen Wert, dafür erfahren wir als
Leser deutlich mehr über die Gefühle und die Gedanken von Margrét und ihren
Töchtern.
Als Agnes am Kornsáhof ankommt, erfährt man, dass
sie Erinnerungen an diesen Hof hat. Die Autorin beschrieb ausführlich ihren schrecklichen
physischen Zustand und den wenig herzlichen Empfang der Familie.
Einzig ihr geistiger Beistand durch den jungen
Pfarrvikar Thorvardur (kurz Tóti) Jónsson stellt anfänglich einen Lichtblick
dar, der allerdings sehr schnell wieder schwindet. Denn Tóti fühlt sich alles
andere als sicher, der Angeklagten geistigen Beistand zu geben. Dies ist seiner
wenigen Erfahrung zuzuschreiben und sogleich stellt sich die Frage, wieso Anges
gerade ihn erwählt hat.
Im Verlauf gibt Agnes vor allem in Gesprächen mit Tóti
nach und nach immer mehr von ihrer Geschichte Preis. Ihren Anfang nimmt diese
im Kindesalter, als ihre Mutter sie zurücklässt. Dann erfahren wir, wie Agnes
Natan, eines der Mordopfer kennenlernt. Und nach und nach trägt uns die Autorin
dem Ausgang der Geschichte entgegen.
Bei diesem Buch konnte ich während des Lesens
wirklich gar keinen Ausgang ausmachen. Wird Agnes begnadigt? Hat sie die beiden
Männer gar nicht getötet? Oder wird sie am Ende doch hingerichtet?
Ein Punkt, der mir wieder einmal sehr gut gefallen
hat, ist der isländische Flair. Ich liebe dieses Land. Dass die Autorin es hier
vor allem als kalt und rau beschrieben hat, passte perfekt zur Geschichte. Mir
hat es zu dem sehr gefallen mehr über die Handlungsweisen der Isländer zu jener
Zeit zu erfahren. Wie haben sie gelebt, was waren ihre Lebensinhalte und vor
allem wie in solchen Situationen vorgegangen wurde. Des Weiteren habe ich einen
absoluten Hang zu isländischen Namen. Ich liebe sie. Mein Namenshighlight in
diesem Buch war Sigurlaug Jónsdóttir.
Mehr möchte ich an dieser Stelle zum Verlauf der
Geschichte nicht sagen.
Greift selbst zum Buch und erfahrt die Geschichte
der verurteilten Agnes Magnúsdóttir.
Wie zu Beginn bereits erwähnt, habe ich dieses
Buch auch zu einem Teil gehört.
Agnes wird an dieser Stelle von Vera Teltz und Tóti
von Tobias Kluckert gesprochen. Beide Sprecher passten unheimlich gut zur Geschichte.
Vera Teltz verkörpert die erwachsene und gezeichnete Agnes sehr gut. Und Tobias
Kluckert kann aufgrund seiner recht jung wirkenden Stimme ebenso gut den noch
unerfahrenen Pfarrvikar darstellen.
Durch die sehr häufige Verwendung der isländischen
Namen und Ortschaften kommt auch als Hörer das passende Feeling auf.
Am Ende des Buches erfährt man noch, dass die
Geschichte um Agnes Magnúsdóttir einer wahren Begebenheit zu Grunde liegt.
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Ein Punkt, der mir zum Ende hin immer mehr gefehlt
hat, war das Dramatische. Vor allem herübergebracht durch passende Emotionsbeschreibungen
und einer düsteren Darstellung der situativen Gegebenheit in der Geschichte.
Vor allem dem Zusammenspiel von Agnes und Tóti konnte ich zum Ende nicht mehr
so begeistert folgen, wie zu Beginn des Buches.
Mein
Fazit
Wer die isländische Kultur mag und die eher
fremden Namen und Begriffe als landestypisch akzeptieren kann, dem kann ich
dieses Werk nur ans Herz legen.
Hätte ich zu Beginn schon gewusst, dass diese
Geschichte einer wahren Begebenheit zu Grunde liegt, wäre ich wahrscheinlich
mit noch anderen Empfindungen an das Buch herangetreten. Aber auch so bin ich
auf meine Kosten gekommen. „Das Seelenhaus“ ist für mich ein sehr
atmosphärischer Roman, in dem die Autorin die Zeit um 1828 mit seinen Figuren
und mit der typischen Sprache sehr gut darstellt.
Weitere Rezensionen zum Buch
Die Autorin
Hannah
Kent,
geboren 1985 in Adelaide, Australien, ist die Mitbegründerin der australischen
Literaturzeitschrift 'Kill Your Darlings'. 2011 gewann sie den Writing
Australia Unpublished Manuscript Award für ihr Debüt 'Das Seelenhaus'. Seit
seiner Publikation 2013 ist der Roman in fast dreißig Sprachen übersetzt
worden, stürmte die Bestsellerlisten und gewann weitere zahlreiche Preise. 'Wo drei
Flüsse sich kreuzen' ist Hannah Kents lang erwarteter zweiter Roman, mit dem
sie ihrer Faszination für archaische Mythen des Nordens treu bleibt.
Weitere Bücher der Autorin
Guten Morgen,
AntwortenLöschenoja, das buch hat mich auch mitgenommen und gefesselt. Auch ich habe darüber eine Rezension geschrieben:
https://mein-buecherzimmer.blogspot.com/2019/10/kent-hannah-das-seelenhaus.html
eigentlich eine trauroge Geschichte
Liebe Grüße
Anja
Ich wollte schon immer mal mehr von der Autorin lesen, aber bei dem Vorhaben ist es bisher auch geblieben :(
LöschenLG Andrea