Donnerstag, 22. Februar 2018

[Rezension] Seelenspiel

Titel: Seelenspiel | Autorin: Tarryn Fisher | Verlag: Piper Verlag 
Preis: 10,00 (TB) | Seitenanzahl: 416 Seiten 
ISBN: 978-3-492-31163-2
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Inhaltsangabe
Vor dem Fenster nichts als Schnee und Eis; die Haustür ist verschlossen. Am Morgen ihres 33. Geburtstags wacht Senna in einem fremden Haus auf. Es gibt kein Entkommen. Und sie ist nicht allein. Im Nebenzimmer findet sie Isaac, ihren Arzt. Warum sind sie hier? Wer hat sie entführt? Dann entdecken sie Spuren, die der Täter hinterlegt hat – und die Senna zutiefst verstören. Sie begreift, dass es nur einen Ausweg aus diesem abgründigen Spiel gibt: Sie muss sich ihrer Vergangenheit stellen. Und so taucht Senna tief ein in eine Geschichte von Liebe und Hass, Schuld und Rache, Leben und Tod.
(Quelle: Piper Verlag)


Meine Meinung

Perfekter Start, konfuser Verlauf


Der Klappentext bietet hier zuerst einmal das, was sich ein Thriller-Leser erhofft.
Viele Fragen und keine Lösung in Sicht.

Hätte mich die Inhaltsangabe zu dem Buch nicht so neugierig gemacht, wäre es ein reiner Coverkauf geworden. Ich liebe wenig Farbe und Schlichtheit.
Die Schneelandschaft mit dem Haus als Blickfang und lediglich weiße Schrift auf dem Cover, das hat einfach was. Perfektioniert wird die Optik dadurch, dass der Titel sich haptisch vom Cover abhebt.

Senna als Protagonistin war mir von Anfang an nicht unbedingt sympathisch, was allerdings nicht an der Darstellung des Charakters lag, sondern eher an ihrer Art selbst. Dass sie mit 33 Jahren eine erwachsene Hauptfigur ist, hat mir sehr gefallen. Auf den ersten Seiten wird schnell klar, dass das beschriebene Setting eins zu eins dem Cover entspricht. Perfekt also für das Feeling.

Womit dieser Thriller aufwarten kann, sind auf jeden Fall viele Fragen.
Zu Beginn überschlugen sich meine Gedankengänge förmlich.
Senna erwacht in einem Zimmer und auf der Suche nach Hinweisen findet sie einen Kleiderschrank voller Klamotten in ihrer Größe. Allerdings sind alle Kleidungsstück bunt, wobei Senna persönlich doch nie zu Farbe greifen würde. Des Weiteren entdeckt sie einen Schlüssel, ein Feuerzeug, ein weiteres Zimmer, welches einem Karussell gleicht und zu guter Letzt findet sie ihren Arzt Isaac in einem dritten Zimmer ans Bett gefesselt.
Gemeinsam merken sie schnell, dass es keinen Ausweg aus diesem Haus gibt. Die vielen Details, die die Autorin in die Beschreibung des Hauses und der Umstände legte, gefielen mir wirklich sehr. Alle Fenster im Haus sind in eine Richtung gerichtet, sämtliche Möbelstücke sind am Boden fixiert und im Vorratslager befinden sich Lebensmittel für Monate.
Die große Frage nach dem Warum bleibt natürlich eine ganze Weile bestehen.

Nach der Vorstellung der Grundidee der Autorin macht man als Leser einen Abstecher in die Vergangenheit. In diesem Part wird dann wirklich deutlich, dass vor allem der Charakter Senna zum einen einiges erlebt hat, zum anderen aber auch gewaltig gestört ist. Als Leser erfährt man ebenso, in welcher Beziehung Senna und Isaac stehen und auch dieses Zusammenspiel ist ein Wirrwarr der Gefühle. Beim Lesen bin ich das eine und andere Mal an beiden Figuren verzweifelt. Ihr Umgang wird beherrscht von sehr gegenteiligen Gefühlen.
Abhängigkeit und Ablehnung.
Verständnis und Missverständnis.
Selbstsucht und Empathie.
Liebe und Hass.
Also eine wirklich explosive Mischung.
Meine persönliche Kirsche auf der Torte ist der Part im Buch, als Isaac mit Musik aufwartet. Im Buch versucht er Senna an Worte heranzuführen, widmete sie sich bisher lediglich der klassischen Musik, um Worte auszublenden.
Für mich ist es seit Langem der beste Soundtrack zu einem Buch.
Ich habe auch wirklich lange überlegt, ob ich euch meine Favoriten zeige, aber ich finde, vor allem die beiden Titel vermitteln perfekt, welche Stimmung vor allem in Senna herrscht und welche Message Isaac ihr näherbringen möchte.

In einem Thriller gehört Verwirrung für mich gerne dazu.
Die Autorin hat versucht in diesem Buch sehr viele Fährten zu legen.
Da ist dieser Ex-Freund von Senna, der ein Buch über ihre Beziehung schrieb.
Senna’s Mutter, welche ihre Tochter einfach beim Vater zurückließ.
Dieses Karussellzimmer mit seiner ganz eigenen Geschichte.
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Letztendlich war mir aber fast zur Hälfte des Buches klar, dass sich die Geschichte ganz anders entwickelt als erwartet. Die Entführung an sich geriet sehr schnell in den Hintergrund und war nur noch oberflächlich interessant. Die Autorin legte ein sehr großes, für mich zu großes Augenmerk auf die eher krankhafte Beziehung der beiden. Wer hier Angst vor einer Lovestory hat, dem sei gesagt, dass ich hier nicht von großen Gefühlen spreche. Die beiden bewirken sich gegenseitig eher auf psychotische Art und Weise.

Zudem hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin vor allem bei der Figur Senna irgendwann einen Faden aufnimmt, welcher sie ins Licht zieht. Aber ihr Charakter verstrickt sich immer mehr in Dunkelheit.

Und natürlich war die Frage nach dem Entführer für mich sehr spannend.
Bei der schlussendlichen Auflösung fehlte es mir leider am Kontext, so dass ich diesen Ausgang nur sehr schwer nachvollziehen konnte.


Mein Fazit
„Seelenspiel“ konnte mir eine nahezu perfekte Grundidee bieten, welche ihren Verlauf dann aber zunehmend verwirrend nahm.
Im Verlauf der Geschichte sollte man sich auf zwei sehr eigene Figuren einlassen können und sich im Klaren sein, dass die Psyche in diesem Thriller eine sehr große Rolle spielt.
Da mir die Idee, der Aufbau und der Schreibstil der Autorin gefallen habe, würde ich mich freuen, wenn weitere Bücher von ihr in Deutschland erscheinen.


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Die Autorin
Tarryn Fisher, geboren in Südafrika, zog als Jugendliche mit ihren Eltern nach Florida. Dort absolvierte sie ihr Psychologiestudium, bevor sie das Schreiben für sich entdeckte. Ihre Romane erklimmen regelmäßig die amerikanischen Bestsellerlisten. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren Kindern lebt sie heute in Seattle. 
© Amazon

 Mein herzlichster Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares gilt


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