Titel: Seelenspiel | Autorin: Tarryn Fisher | Verlag: Piper Verlag
Preis: 10,00 (TB) | Seitenanzahl: 416 Seiten
ISBN: 978-3-492-31163-2
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Inhaltsangabe
Vor dem Fenster nichts als Schnee und Eis; die
Haustür ist verschlossen. Am Morgen ihres 33. Geburtstags wacht Senna in einem
fremden Haus auf. Es gibt kein Entkommen. Und sie ist nicht allein. Im
Nebenzimmer findet sie Isaac, ihren Arzt. Warum sind sie hier? Wer hat sie
entführt? Dann entdecken sie Spuren, die der Täter hinterlegt hat – und die
Senna zutiefst verstören. Sie begreift, dass es nur einen Ausweg aus diesem
abgründigen Spiel gibt: Sie muss sich ihrer Vergangenheit stellen. Und so
taucht Senna tief ein in eine Geschichte von Liebe und Hass, Schuld und Rache,
Leben und Tod.
(Quelle: Piper Verlag)
Meine Meinung
Perfekter Start, konfuser Verlauf
Der Klappentext bietet hier zuerst einmal das, was
sich ein Thriller-Leser erhofft.
Viele Fragen und keine Lösung in Sicht.
Hätte mich die Inhaltsangabe zu dem Buch nicht so
neugierig gemacht, wäre es ein reiner Coverkauf geworden. Ich liebe wenig Farbe
und Schlichtheit.
Die Schneelandschaft mit dem Haus als Blickfang
und lediglich weiße Schrift auf dem Cover, das hat einfach was. Perfektioniert
wird die Optik dadurch, dass der Titel sich haptisch vom Cover abhebt.
Senna als Protagonistin war mir von Anfang an
nicht unbedingt sympathisch, was allerdings nicht an der Darstellung des
Charakters lag, sondern eher an ihrer Art selbst. Dass sie mit 33 Jahren eine
erwachsene Hauptfigur ist, hat mir sehr gefallen. Auf den ersten Seiten wird
schnell klar, dass das beschriebene Setting eins zu eins dem Cover entspricht.
Perfekt also für das Feeling.
Womit dieser Thriller aufwarten kann, sind auf
jeden Fall viele Fragen.
Zu Beginn überschlugen sich meine Gedankengänge
förmlich.
Senna erwacht in einem Zimmer und auf der Suche
nach Hinweisen findet sie einen Kleiderschrank voller Klamotten in ihrer Größe.
Allerdings sind alle Kleidungsstück bunt, wobei Senna persönlich doch nie zu
Farbe greifen würde. Des Weiteren entdeckt sie einen Schlüssel, ein Feuerzeug,
ein weiteres Zimmer, welches einem Karussell gleicht und zu guter Letzt findet
sie ihren Arzt Isaac in einem dritten Zimmer ans Bett gefesselt.
Gemeinsam merken sie schnell, dass es keinen
Ausweg aus diesem Haus gibt. Die vielen Details, die die Autorin in die
Beschreibung des Hauses und der Umstände legte, gefielen mir wirklich sehr.
Alle Fenster im Haus sind in eine Richtung gerichtet, sämtliche Möbelstücke
sind am Boden fixiert und im Vorratslager befinden sich Lebensmittel für
Monate.
Die große Frage nach dem Warum bleibt natürlich
eine ganze Weile bestehen.
Nach der Vorstellung der Grundidee der Autorin
macht man als Leser einen Abstecher in die Vergangenheit. In diesem Part wird
dann wirklich deutlich, dass vor allem der Charakter Senna zum einen einiges
erlebt hat, zum anderen aber auch gewaltig gestört ist. Als Leser erfährt man
ebenso, in welcher Beziehung Senna und Isaac stehen und auch dieses Zusammenspiel
ist ein Wirrwarr der Gefühle. Beim Lesen bin ich das eine und andere Mal an
beiden Figuren verzweifelt. Ihr Umgang wird beherrscht von sehr gegenteiligen
Gefühlen.
Abhängigkeit und Ablehnung.
Verständnis und Missverständnis.
Selbstsucht und Empathie.
Liebe und Hass.
Also eine wirklich explosive Mischung.
Meine persönliche Kirsche auf der Torte ist der
Part im Buch, als Isaac mit Musik aufwartet. Im Buch versucht er Senna an Worte
heranzuführen, widmete sie sich bisher lediglich der klassischen Musik, um
Worte auszublenden.
Für mich ist es seit Langem der beste Soundtrack
zu einem Buch.
Ich habe auch wirklich lange überlegt, ob ich euch
meine Favoriten zeige, aber ich finde, vor allem die beiden Titel vermitteln
perfekt, welche Stimmung vor allem in Senna herrscht und welche Message Isaac
ihr näherbringen möchte.
In einem Thriller gehört Verwirrung für mich gerne
dazu.
Die Autorin hat versucht in diesem Buch sehr viele
Fährten zu legen.
Da ist dieser Ex-Freund von Senna, der ein Buch
über ihre Beziehung schrieb.
Senna’s Mutter, welche ihre Tochter einfach beim
Vater zurückließ.
Dieses Karussellzimmer mit seiner ganz eigenen
Geschichte.
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Letztendlich war mir aber fast zur Hälfte des
Buches klar, dass sich die Geschichte ganz anders entwickelt als erwartet. Die
Entführung an sich geriet sehr schnell in den Hintergrund und war nur noch
oberflächlich interessant. Die Autorin legte ein sehr großes, für mich zu
großes Augenmerk auf die eher krankhafte Beziehung der beiden. Wer hier Angst
vor einer Lovestory hat, dem sei gesagt, dass ich hier nicht von großen
Gefühlen spreche. Die beiden bewirken sich gegenseitig eher auf psychotische
Art und Weise.
Zudem hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin
vor allem bei der Figur Senna irgendwann einen Faden aufnimmt, welcher sie ins
Licht zieht. Aber ihr Charakter verstrickt sich immer mehr in Dunkelheit.
Und natürlich war die Frage nach dem Entführer für
mich sehr spannend.
Bei der schlussendlichen Auflösung fehlte es mir
leider am Kontext, so dass ich diesen Ausgang nur sehr schwer nachvollziehen
konnte.
Mein
Fazit
„Seelenspiel“ konnte mir eine nahezu perfekte
Grundidee bieten, welche ihren Verlauf dann aber zunehmend verwirrend nahm.
Im Verlauf der Geschichte sollte man sich auf zwei
sehr eigene Figuren einlassen können und sich im Klaren sein, dass die Psyche
in diesem Thriller eine sehr große Rolle spielt.
Da mir die Idee, der Aufbau und der Schreibstil
der Autorin gefallen habe, würde ich mich freuen, wenn weitere Bücher von ihr
in Deutschland erscheinen.
Weitere Rezensionen zum Buch
folgen
Die Autorin
Tarryn
Fisher, geboren in Südafrika, zog als Jugendliche mit
ihren Eltern nach Florida. Dort absolvierte sie ihr Psychologiestudium, bevor
sie das Schreiben für sich entdeckte. Ihre Romane erklimmen regelmäßig die
amerikanischen Bestsellerlisten. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren Kindern
lebt sie heute in Seattle.
Mein herzlichster Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares gilt
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