Titel: Trümmerkind | Autorin: Mechtild Borrmann
Verlag: Droemer Knaur | Seitenanzahl: 304 Seiten
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Inhaltsangabe
Hamburg 1946/47 - Steineklopfen, Altmetallsuchen,
Schwarzhandel.
Der 14jährige Hanno Dietz kämpft mit seiner Familie im zerstörten Hamburg der Nachkriegsjahre ums Überleben. Viele Monate ist es bitterkalt, Deutschland erlebt den Jahrhundertwinter 1946/47.
Eines Tages entdeckt Hanno in den Trümmern eine nackte Tote - und etwas abseits einen etwa dreijährigen Jungen. Der Kleine wächst bei den Dietzens in Hamburg auf. Monatelang spricht der Junge kein Wort. Und auch Hanno erzählt niemandem von seiner grauenhaften Entdeckung. Doch das Bild der toten Frau inmitten der Trümmer verfolgt ihn in seinen Träumen.
Erst viele Jahre später wird das einstige Trümmerkind durch Zufall einem Verbrechen auf die Spur kommen, das auf fatale Weise mit der Geschichte seiner Familie verknüpft ist…
Der 14jährige Hanno Dietz kämpft mit seiner Familie im zerstörten Hamburg der Nachkriegsjahre ums Überleben. Viele Monate ist es bitterkalt, Deutschland erlebt den Jahrhundertwinter 1946/47.
Eines Tages entdeckt Hanno in den Trümmern eine nackte Tote - und etwas abseits einen etwa dreijährigen Jungen. Der Kleine wächst bei den Dietzens in Hamburg auf. Monatelang spricht der Junge kein Wort. Und auch Hanno erzählt niemandem von seiner grauenhaften Entdeckung. Doch das Bild der toten Frau inmitten der Trümmer verfolgt ihn in seinen Träumen.
Erst viele Jahre später wird das einstige Trümmerkind durch Zufall einem Verbrechen auf die Spur kommen, das auf fatale Weise mit der Geschichte seiner Familie verknüpft ist…
(Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur)
Meine Meinung
Hamburger Trümmermorde 1947
Zu Beginn möchte ich ein paar Worte zum
Klappentext loswerden.
Nicht immer lese ich sie, da viele Inhaltsangaben
bereits zu viel verraten.
Bei diesem Buch habe ich mir den Klappentext
durchgelesen und ich muss sagen, dass er doch ein wenig unpassend wirkt. Ein
paar Details sind in der Geschichte einfach anders verwoben worden.
Ein Punkt, der mich gleich auf den ersten Seiten
überraschte war, dass die Autorin in ein Buch mit knapp 300 Seiten drei
Handlungsstränge packt.
Dieses stilistische Mittel hätte Verwirrung
stiften können, tat es aber nicht.
Durch den Wechsel der Erzähler und der Jahreszahl
konnte Mechtild Borrmann eine gewisse Spannung und Neugierde aufbauen.
Im Buch enthalten ist der Erzählstrang von Clara
Anquist im Jahre 1945.
Der Erzählstrang von Hanno Dietz im Jahre 1947.
Und der Part um Anna Meerbaum im Jahre 1992.
Im Jahre 1945 begegnet man als Leser der Familie
Anquist auf deren Gutshof in der Uckermark. Als Mitglied der NSDAP steht dem
Familienoberhaupt Heinricht Anquist seine Grundstücksenteignung bevor. Er will
seine Familie und deren Erbe schützen, aber sehr schnell muss er auf seine
Tochter Clara Anquist vertrauen.
Der kleine Hanno Dietz erzählt seine Geschichte im
Nachkriegs-Hamburg.
Nachdem der Vater im Krieg geblieben ist, liegt es
an ihm und seiner kleinen Schwester für einen gewissen Lebensstandard zu
sorgen. Zusätzlich versucht seine Mutter die Familie mit Näharbeiten über
Wasser zu halten. In diesem Strang wird die Geschichte einer Familie erzählt,
welche am Existenzminimum lebt. Aber die Familie Dietz kämpft und das macht sie
sympathisch. Eines Tages macht Hanno in den Trümmern der Stadt eine
schreckliche Entdeckung, die ihn seines Lebtages nicht mehr loslässt. Schnell
wendet er sich ab und entdeckt einen kleinen Jungen bei seiner Schwester. Sie
nehmen ihn mit nach Hause und Agnes Dietz kann nicht anders, als den kleinen
Jungen bei sich aufzunehmen.
Und in der Gegenwart macht sich Anna Meerbaum 1992
auf der Suche nach der Vergangenheit ihrer Mutter Clara Meerbaum, geborene
Anquist. Sehr schnell schließt sich hier also der Bogen und ich war sehr
gespannt, ob man durch diese Suche mehr über den Strang im Jahre 1945 erfährt.
Sogleich war vor allem meine Neugierde um den Verbleib der Familie Anquist
entfacht.
Wie die Geschichte um Familie Dietz ins Bild
passte, blieb ein wenig länger im Unklaren. Allerdings hatte ich auch hier sehr
schnell eine Vermutung.
Die Autorin Mechtild Borrmann schickt den Leser
hier also auf eine Reise in die Vergangenheit, in der es einige Geheimnisse zu
geben scheint. Die einzelnen Handlungsstränge wurden meiner Meinung nach durch
einen tollen Schreibstil und einem gelungenen Aufbau des Buches miteinander
verbunden.
Das Ende, welchem ich von Anfang an
entgegengefiebert habe, kam nicht ganz überraschend, aber es passt zur
Geschichte. Denn man sollte nicht vergessen, dass es sich hier um einen
Kriminalroman, nicht um einen Thriller handelt.
Ein besonderer Punkt ist für mich immer nach
Nachwort. Hier hörte ich zum ersten Mal von den tatsächlich geschehenen
Trümmermorden in Hamburg. Die Autorin nahm den Tatsachenbericht als Grundlage
für ihr Buch und fügte es durch eine fiktive Geschichte zusammen.
Als Fazit bin ich dankbar über dieses Buch. Es
greift eine Thematik auf, welche es nun einmal gab. Der Schrecken und die
Nachwehen des Zweiten Weltkrieges waren da und die Autorin nimmt in vielerlei
Hinsicht Bezug zu dieser schwierigen Zeit. Ob es das Thema Armut, Enteignung
oder Familientrennung ist, dieses Buch ist themenspezifisch sehr kompakt. Und
es zeigt, was Menschen in schwierigen Zeiten in der Lage sind zu tun.
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Im letzten Drittel des Buches wurde mit ein Thema
allerdings zu schnell abgearbeitet. Es kam überraschend, wurde für meinen
Geschmack aber zu schnell abgehandelt, so dass es sehr kühl und emotionslos
wirkte. Für die Geschichte hätte ich mir an dieser Stelle ausführlichere
Beschreibungen gewünscht. Dies mag Geschmackssache sein, aber im Nachhinein
hätten es gerne 50 Seiten mehr sein dürfen.
Mein
Fazit
Ein Buch, welches ich nicht missen möchte.
In „Trümmerkind“ wird um eine Tatsache eine
spannende Geschichte erfunden.
Vor allem der stete Wechsel der Erzählstränge
brachte zu keinem Zeitpunkt Längen in die Geschichte.
Für alle historisch Interessierten kann ich eine
ganz klare Leseempfehlung aussprechen.
Weitere Rezensionen zum Buch
Die Autorin
Mechtild
Borrmann, Jahrgang 1960, verbrachte ihre Kindheit und
Jugend am Niederrhein. Bevor sie sich dem Schreiben von Kriminalromanen
widmete, war sie u.a. als Tanz- und Theaterpädagogin und Gastronomin tätig. Mit
„Wer das Schweigen bricht“ schrieb sie einen Bestseller, der mit dem Deutschen
Krimi Preis ausgezeichnet wurde und wochenlang auf der KrimiZeit-Bestenliste zu
finden war. Für den "Geiger" wurde Mechtild Borrmann als erste
deutsche Autorin mit dem renommierten französischen Publikumspreis "Grand
Prix des Lectrices" der Zeitschrift Elle ausgezeichnet. 2015 wurde sie mit
"Die andere Hälfte der Hoffnung" für den Friedrich-Glauser-Preis
nominiert. Mechtild Borrmann lebt als freie Schriftstellerin in Bielefeld.
Weitere Bücher der Autorin
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