Sonntag, 27. Juni 2021

[Rezension] Wenn Insekten über Leichen gehen | Andrea

Titel: Wenn Insekten über Leichen gehen | Autor: Marcus Schwarz
Verlag: Droemer Knaur | Seitenanzahl: 288 Seiten
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Inhaltsangabe

Insekten führen ihn zum Täter
"Marcus Schwarz hat ein Auge für die kleinen Krabbeltierchen, die Mörder überführen. Und ein Händchen dafür, den Leser auf die Reise in seinen

(Mikro-)Kosmos mitzunehmen."
(Michael Tsokos)

Aus vielen Krimis und Serien ist das bekannt: Wenn jemand stirbt, feiert die Natur ein Festbankett. Aber können die natürlichen Gegebenheiten tatsächlich wichtige Fakten liefern, die zur Aufklärung beitragen? Wie bestimmt man den Todeszeitpunkt mithilfe von Insekten? Und wie lange lag die Leiche wirklich am See?

(Quelle: Droemer Knaur)

 

Meine Meinung


Ein Buch, welches für mich Ekel und Wow-Effekt beinhaltet

Jeder verspürt vor etwas Panik, Angst oder Ekel, oder?

Bei mir persönlich besteht ein sehr großer Ekel vor jeglichen Krabbeltieren, die in diesem Buch viele Seiten einnehmen. Dieser Ekel würde bei mir je nach Intensität auch in Panik ausbrechen.
Erstes Fazit, welches bei mir auch vorab des Lesens bestand:
Entomologe wäre keine Berufswahl für mich gewesen.
 

Das Buch wurde mir von meiner Blogkollegin Diana empfohlen.

Der Beruf Entomologe war mir bis dahin nicht gänzlich unbekannt (dazu später mehr), aber dennoch wäre mir diese Berufsbezeichnung nicht auf Anhieb in den Kopf gekommen.
 

Was habe ich von diesem Buch erwartet?

Sehr viele Krabbeltierchen, kleine haarige Beine und dieses schreckliche Summen, welches mich im Alltag nahezu verrückt macht.


Was habe ich bekommen?

So viel mehr!
 

Im Buch erwarten euch sechszehn kleine Unterkapitel, bei denen allein die Überschriften schon neugierig machen. Gerne lasse ich euch ein paar Beispiel hier:

Es krabbelt und summt.

Wo ist mein Nachbar geblieben?
Das geht unter die Haut.
Wer schaut sonst noch vorbei?

Mit was der Entomologe, hier der Autor Marcus Schwarz wohl immer als erstes konfrontiert wird, ist der Tod.

„Irgendwann kommt er immer, der Tod. Er gehört ganz einfach dazu. Ohne Tod kein Leben und ohne Leben kein Tod.“ (S. 29)

 

Was ich an Sachbüchern ebenso mag, wie eben zitierte Erkenntnis, sind Zahlen und Fakten. Nie hätte ich gedacht oder geschätzt, dass der älteste Fossilfund eines Insekts 407 Millionen Jahre alt ist. Oder das Fliegen einen toten Körper über eine Distanz von 10-16 Kilometern Flugdistanz wahrnehmen können.

Und ebenso überraschend war, dass der Mistkäfer die stärksten Tiere der Insektenwelt sind. Sie können weit über das Tausendfache ihres eigenen Körpergewichts heben.
 

Eigentlich haben wir gerade auch die perfekte Zeit, um über das Thema Fliegen zu reden, welche zu dem das Kernstück der forensisch-entomolgischen Arbeit darstellen. Auch wenn sie für diesen Bereich so unabdingbar sind, könnte ich bei ihren Geräuschen wortwörtlich durchdrehen.

Derzeit vor allem bei offenem Fenster in der Küche zu finden, betrachte ich diese nun ein wenig anders, als zum Beispiel im vergangenen Sommer.
Nach diesem Buch schaut man den Fliegen auch mal kurz in die Augen oder betrachtet ihre Farbe ein wenig eingehender, bevor sie bei mir unter der Fliegenklatsche landen.
Schande über mich, aber da bin ich ehrlich.
 

Für mich der persönliche Schrecken stellt wohl die Art Dermatobia hominis dar.

(Derma = Haut, Tobia = Leben, Hominis = Menschen)

Solche Tierchen, die sich unter unserer Haut ein lauschiges Plätzchen suchen, werden mir bis an mein Lebensende ein unheimliches Gefühl bescheren.

Bereits im vergangenen Biologieunterricht fragte ich meinen damaligen Lehrer, ob er mir mit diesen vielen Beispielen von Parasiten & Co. das Reisen vermiesen mag.
 

Einen großartigen Einblick in die Arbeit von Marcus Schwarz bekommt man als Leser durch unheimlich viele Fallbeispiele aus seinem Berufsleben.

Und ja, sehr schnell wird dem Leser klar, dass Fliegen & Co an einem Tatort oder an einer Leiche viele Informationen einbringen können.

Habt ihr immer gleich an Menschen, wie Marcus Schwarz gedacht, wenn ihr euch den Fund einer Leiche vorgestellt habt?

Ich nicht! Ich bin nach dem Lesen auch der Meinung, dass diese Berufsgruppe in den vielen Krimis und Thriller, die wir lesen, viel zu kurz kommen.
 

Beim Lesen und der Autor erwähnt sich auch im Buch, ist mir allerdings der vielerorts bekannte David Hunter eingefallen, welcher die Hauptfigur in den sechs Bänden von Simon Beckett darstellt. Ich habe vor Jahren Band 1-3 gelesen und psst bereits Band 1 diesen Monat gerereadet. Dieses Mal ist die ganze Reihe dran.

Und was darf natürlich nicht fehlen? Eine Unzahl von Fliegen, Käfern & Co.

Ja, der Autor nimmt uns auch mit auf eine kleine lehrreiche Reise, was die vielen verschiedenen Arten angeht.
 

„Die Fliegen hörten wir summend das Aas umstreichen und sah’n das schwarze Heer. Der Larven dichtgedrängt den faulen Leib beschleichen, wie ein dickflüssig Meer.“ S. 69)

Aus „Ein Aas“ von Charles Baudelaire; Gedichtband
„Les Fleurs du Mal – Die Blumen des Bösen

  

Mein Fazit

Ein Sachbuch, welches mir mal wieder die Augen öffnen konnte und mir viele Details und Fakten bei einem Thema gegeben hat, welches mir bisher nicht ganz so geheuer war. Marcus Schwarz gibt tolle Einblicke in seinen Beruf als forensischer Entomologe. Mehr davon bitte!

Weitere Rezensionen zum Buch

Der Beutelwolf-Blog


Der Autor

Marcus Schwarz, 1987 geboren, hat Forstwissenschaften in Dresden studiert und arbeitet an der Rechtsmedizin Leipzig als forensischer Entomologe. In einer Vielzahl von Fällen - zumeist bei Tötungsdelikten - hilft er deutschlandweit der Polizei und den Staatsanwaltschaften. Zudem bildet er Polizisten und Studenten in seinem Fachgebiet aus.

©Jan- Markus Holz (lebensART)

2 Kommentare:

  1. Der Buchtitel ist schon sehr außergewöhnlich, was mich neugierig macht. Auch deine Vorstellung finde ich interessant. Das Buch kommt defintiv auf meine Liste.

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    1. Hallo Konrad,
      freut mich, dass sich dieses Buch nun auf deiner Liste befindet :)

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