Titel: Wie Psychopathen denken | Autor: Christopher Berry-Dee
Verlag: riva | Seitenanzahl: 288 Seiten
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Inhaltsangabe
(Quelle: riva)
Meine Meinung
Man sollte sich bewusst sein, hier ein Sachbuch in den Händen zu halten
Ich habe erst im vergangenen Monat das Buch "Wie Serienmörder denken" gelesen, da war es doch beinahe klar, dass ich um diese Neuerscheinung von Christopher Berry-Dee nicht herum komme.
Zu Beginn habe ich mir die Frage gestellt, ob ich auf Anhieb den Unterschied zwischen Serienmörder und Psychopath erklären könnte, in dem Fall, dass mir jemand mal solch eine Frage stellen würde. Die Antwort ist nein!
Eventuell sehr schwammig, aber dieses Buch hat mir nun einige neue Ansätze mit auf den Weg gegeben, diesen Unterschied zu "erkennen" bzw. zu erklären.
Das Wort Erkennen habe ich bedacht in Anführungszeichen gesetzt, weil man sich innerlich vielleicht denkt, dass man einen Psychopathen erkennt, aber ist das wirklich so?
Berry-Dee lässt mich daran nach diesem Sachbuch arg zweifeln.
"Sie sind üblicherweise aalglatt, wortgewandt, sehr akkurat und gekünstelt - und verhalten sich gleichermaßen kontrolliert und kontrollierend. Hinter einer >Maske des Wahnsinns< leben sie ein oberflächliches und häufig destruktives Leben" (S. 27)
(Dr. Richard Kraus)
Anders als bei "Wie Serienmörder" denken, ist die Vorarbeit in Richtung der Fallbeispiele hier etwas intensiver und beinhaltet 78 Seiten. Schien anfänglich viel, aber meiner Meinung nach brauch es dies, um den Unterschied zu erkennen bzw. herauszufinden, worauf der Autor mit seinem Werk hinaus will.
Er will dem Leser nicht nur Fallbeispiele herunter predigen, sondern er will uns mitnehmen in die Psyche des Täters/der Täterin und dies schafft er.
Anhand von Charaktermerkmalen, wie fehlendes Schuldbewusstsein oder Reue zeigt er uns die Psychopathen im Buch auf.
"Mir ist alles egal - ich nehme mir, was ich will und wann ich will. Also leckt mich am Arsch!" (S. 39)
"Mir ist alles egal - ich nehme mir, was ich will und wann ich will. Also leckt mich am Arsch!" (S. 39)
Wenn True Crime Fans das Wort Psychopathen hören, kommt einem mit Sicherheit der ein oder andere Name in den Sinn. So war auch es auch bei mir. Und ich war zunächst etwas verdutzt, als mir doch drei bekannte Namen aus "Wie Serienmörder denken" entgegen sprangen. Es gibt doch so viele, wieso erneut diese drei Männer.
Die Erklärung war sehr schnell gefunden und eigentlich erwähnt der Autor dies auch mehrmals in seinen Büchern.
Seine Porträts sind darauf zurückzuführen, dass er persönlich mit diesen Menschen/Psychopathen/Mördern in Kontakt stand. Er saß ihnen im Gefängnis selbst gegenüber oder stand in jahrelangen Briefkontakt mit ihnen.
Aus diesen Korrespondenzen filterte er für uns Leser seine Eindrücke und Einschätzungen.
In dieser Rezension möchte ich gar keine Namen nennen, sondern euch die beinhaltenden Personen anhand eines Fotos vorstellen, vielleicht erkennt ihr ja bereits den einen oder anderen. Im Buch unterscheidet der Autor zwischen Psychopath und Bestie.
"Die Geschichte hat uns gelehrt, dass man Psychopathen nicht heilen und Bestien nicht zähmen kann." (S. 281)
Alle Bilder © Google
Falls ihr bereits einen der Herren oder die Dame kennt, dürft ihr mir das gern in den Kommentaren mitteilen :)
Für mich neu und sehr interessant war der Bereich Viktimologie, auch Opferforschung genannt. Wie der Autor und auch eine FBI-Sonderermittlerin sich hier einigen der oben gezeigten Tätern annäherten, ist spannend, wie schaurig zugleich.
Auch das XYY-Syndrom findet in diesem Buch wieder eine Erwähnung. Diese Annahme ist ja immer noch sehr umstritten. Hier möchte ich mich gern mal etwas genauer belesen.
Punkte, die den Autor sehr sympathisch wirken lassen, sind zum einen, dass er auf häufig auf Fachbegriffe verzichtet und die Fälle so näherbringt, dass jeder Leser sie versteht.
Zu dem nimmt er kein Blatt vor den Mund, dass er kein großer Fan von Fachleuten, z.B. Gerichtspsychiatern ist. Im Buch war ich geschockt auf wie viele Fehleinschätzungen man von deren Seite doch stößt. Der Autor selbst ist übrigens Kriminologe.
Des Weiteren weiß er an gewissen Stellen gekonnt einen "Witz" einzufügen.
Kann man sich bei dieser Thematik so gut, wie gar nicht vorstellen, aber ich musste tatsächlich das eine oder andere Mal über eine Aussage schmunzeln.
(meistens gehen diese auf Kosten des vorgestellten Täters)
"Lassen Sie sich das mal auf der Zunge zergehen: Der Gefängnispsychiater lässt einen verurteilten Kindsmörder und kaltblütigen Psychopathen andere Häftlinge beraten, von denen einer vermutlich verrückter ist als der andere." (S. 157)
Mein Fazit
Wer dieses Buch lesen will, sollte sich also im Klaren sein, dass es weniger um die Morde selbst als um einen Blick in die Psyche der Täter gehen soll.
Tatsächlich musste ich mir dies während des Lesens auch immer wieder vor Augen führen.
Wer hier eine stupide Auflistung von Verbrechen und Morde erwartet, der wird enttäuscht sein. Leser, die ein tolles Sachbuch erwartet, welches uns die Psyche eines Mörders etwas mehr verstehen lässt, der ist hier richtig.
Der Autor
Christopher Berry-Dee wurde 1948 im englischen Winchester geboren. Er ist Gründungsdirektor des Criminology Research Institute und war Herausgeber der Zeitschrift The Criminologist. Berry-Dee hat über 30 der berüchtigtsten Serien-, Massen- und Einzelmörder interviewt und verhört. Seine Bücher sind in Großbritannien Bestseller und zählen bereits jetzt zu den Klassikern der True-Crime-Literatur.
Weitere Bücher des Autors
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