Dienstag, 27. Februar 2024

[REZENSION] Der Meister und Margarita | russischer Klassiker

Titel: Der Meister und Margarita | Autor: Michail Bulgakow
Verlag: Anaconda Verlag | Seitenanzahl: 576 Seiten 
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Inhaltsangabe


Moskau zu Beginn der 1930er-Jahre: Der Teufel sucht die Stadt heim und stürzt ihre Bewohner mit tatkräftiger Unterstützung seiner Zauberlehrlinge in ein Chaos aus Hypnose, Spuk und Zerstörung. Es ist die verdiente Strafe für Heuchelei, Korruption und Mittelmaß. Doch zwei Gerechte genießen Satans Sympathie: der im Irrenhaus sitzende Schriftsteller, genannt "Meister", und Margarita, dessen einstige Geliebte. Bulgakows Gesellschaftssatire aus der Sowjetzeit ist ein faustisch-fantastisches Meisterwerk.

(Quelle: Anaconda)


Meine Meinung


Ein skurriler Ritt durch Moskau


Nachdem meine beste Freundin dieses Buch im vergangenen Jahr gelesen hat und echt begeistert war, dachte ich, als Russlandfan sollte diese Reihe nach Moskau wagen. 
Und schwups kam Aleshannee von Weltenwanderer mit einer LR zu eben genannten Buch um die Ecke. Da habe ich mich Anfang Februar natürlich angeschlossen.

Der Einstieg in diesen Klassiker, welcher lange Zeit in Russland verboten war, war wirr, aber er gefiel allen in der Leserunde sehr gut. Und das Wort wirr sollte jeder Leser dieser Rezension wirklich wörtlich nehmen. 

© Google, Patriarchenteiche

Auf den ersten Seiten trifft man auf zwei Männer, welche am Patriarchenteich auf einer Bank sitzen und über das Leben schwadronieren. Ihnen dazu gesellt sich ein Ausländer, welcher im Verlauf auch als Professor bezeichnet wurde. Dieser Mann schließt sich dem Gespräch über Gott und dem Teufel an. Von Anfang an wissen die zwei russischen Herren, dass sie hier einem außergewöhnlichem Mann gegenüber sitzen und beiden nicht wohl ist, hier gemeinsam mit ihm zu sitzen.

"Und sie sahen: Im linken, dem grünen, flackerte der Wahnsinn, das rechte aber war, leer, schwarz und tot." (S. 60)

Der fremde Mann tätigt Aussagen, die zum Teil belächelt werden und zum Teil für Unruhe sorgen. Als Michail Berlioz, einer der Männer die Runde fluchtartig verlässt und ein Unfall geschieht, nimmt die Geschichte einen skurrilen Lauf.
Denn eben erwähnter Unfall war sowas von verrückt, so verrückt ist das Buch bzw. viele ihrer Figuren.

Der fremde Mann, welcher im Buch als Voland bezeichnet wird, wird von mehreren Gehilfen nach Moskau begleitet. Und diese Kombination sorgt sowohl im ortsansässigen Varieté, als auch in einer Wohnung mit der Nr. 50 in der Sadowaja für gehörige Unruhen. 
Interessant an dieser Stelle ist, dass die Wohnung Nr. 50, welche im Buch doch eine größere Rolle spielt, tatsächlich existierte und der Autor selbst dort drei Jahre lang ein Zimmer bezogen hatte.

Neben den verschiedensten Situation, in denen Voland und seine Gehilfen auf eine Vielzahl russischer Bürger treffen und gehörigen Unfug mit ihnen treiben, trifft man hier auch auf das Setting einer psychiatrischen Anstalt, in die so einige Bürger nach der Begegnung mit dem Teufel einkehren.
Ebenfalls ein Patient in dieser Einrichtung ist ein Schriftsteller, welcher sich als "Der Meister" betitelt. Und hier schafft Bulgakow, welcher übrigens auch als russischer Goethe bezeichnet wird, die Verbindung zum Titel.
Vor dem Lesen des Romanes hat mich das Cover in eine falsche Richtung geführt, denn ich war immer der Meinung, dass sich Margarita im Titel auf die schwarze Katze auf dem Cover bezieht, aber hier lag ich sehr falsch. Denn Margarita ist eine Frau, beinahe eine verloren geglaubte Liebe des Meisters.

Während er dieser nachtrauert schreibt er weiter an einer Geschichte über Pontius Pilatus.
Das Internet verriet mir im Nachhinein, dass dieser im Neuen Testament auftaucht und durch die Passionsgeschichten bekannt wurde. Leider war dieser Teil im Buch auch der, der es mir ein wenig schwer machte. Ich habe überhaupt keinen Bezug zur Bibel, weder das Alte, noch das Neue Testament. Daher konnte ich das Gelesene nur sehr sehr schwer in einen Zusammenhang mit der Geschichte um den Meister und Margarita setzen. 
Wobei es hier bestimmt einen Zusammenhang gab. 
Leider ist es mir bis zum Ende nicht gelungen, diesen Zusammenhang zu erkennen bzw. herauszulesen. Daher bleibt die Geschichte, welche dem Meister so viel Kraft und Herzblut kostet, totes Land für mich. Dies waren Seiten, die das Buch meiner Meinung nach nicht benötigt hätte und mich immer wieder aus dem Lesefluss und auch allgemein aus den Geschehnissen im Buch herausgerissen haben.

Dennoch wird mir dieses Buch, vor allem dieser fulminante Start in die Geschichte, welcher den Leser noch überhaupt nicht erahnen lässt, wohin der Autor uns entführen wird und auch das Ende, welches für mich ruhig und rund war, in Erinnerung bleiben.


Fazit

Zusammenfassend kann man Sagen, dass Bulgakow in seinem Roman einen Mix aus Fiktion und biblischer Erzählung, sowie einer realistischen Schilderung historischer Gegebenheiten dargestellt hat, welche sich vor allem auf den Überwachungsstaat unter Stalin bezog. Gespickt hat er diese Geschichte mit einer gehörigen Portion Satire.
Aber ich glaube, hier neigen so einige russische Autoren dazu.
weitere Rezensionen zum Buch
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Der Autor


Michail Bulgakow wurde am 15. Mai 1891 in Kiew geboren und starb am 10. März 1940 in Moskau. Nach einem Medizinstudium arbeitete er zunächst als Landarzt und zog dann nach Moskau, um sich ganz der Literatur zu widmen. Er gilt als einer der größten russischen Satiriker und hatte zeitlebens unter der stalinistischen Zensur zu leiden. Seine zahlreichen Dramen durften nicht aufgeführt werden, seine bedeutendsten Prosawerke konnten erst nach seinem Tod veröffentlicht werden. Seine Werke liegen im Luchterhand Literaturverlag in der Übersetzung von Thomas und Renate Reschke vor.
© Luchterhand Verlag


Weitere Bücher des Autors

Da ich das Gefühl habe, dass mich der Autor mit seinen satirischen Zügen nicht begeistern kann, interessieren mich aktuell eher die zwei Bücher, die in Richtung Autobiografie gehen: "Ich bin zum Schweigen verdammt" und "Die weiße Garde".
Wobei die ersten zwei Bücher, "Die verhängnisvollen Eier" erscheinen im April 2024 unter 200 Seiten haben. Ich warte mal ab, was die anderen Damen aus der LR sagen^^

2 Kommentare:

  1. Schönen guten Morgen!

    Du hast deine Eindrücke super zusammengefasst! Der Anfang hat uns ja wirklich alle gut mitgerissen, aber der Cut zur Bibel war schon etwas, das einen irritiert hat und - wenn man es nicht kennt - eben auch nicht in Zusammenhang setzen kann. Ich hab ja zwischendurch auch gegoogelt, der Name Pontius Pilatus war mir zwar bekannt, aber nicht seine Rolle. Deshalb konnte ich auch nicht erkennen, welchen Unterschied der Autor hier eingebaut hat und ich hab nur rausgelesen, dass am Ende "das Schlimmste für den Menschen ist, das er nicht gehandelt hat", also nicht eingegriffen. So ganz konnte ich das aber auch nicht in Bezug zur Geschichte setzen ^^
    Das andere war wirklich wirr aber auch witzig :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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