Titel: Das Geheimnis der Pianistin | Autor: Kurt Palka | Verlag: Bastei Lübbe Verlag
Preis: 10,00€ (TB) | Seitenanzahl: 271 Seiten
ISBN: 978-3-404-17458-4
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Inhaltsangabe
Kanada in den Dreißigerjahren: Hélène Giroux ist
Französin, eine begnadete Musikerin und stammt aus einer Familie von
Klavierbauern. Mehr wissen die Bewohner des Örtchens Saint Homais nicht über
die neue Pianistin und Chorleiterin ihrer Gemeinde. Bis die Polizei auftaucht
und Hélène wegen Mordverdachts unter Hausarrest stellt. Bald kursieren die
wildesten Gerüchte über sie. Doch die abenteuerliche Lebensgeschichte, die
schließlich ans Licht kommt, übertrifft jegliche Vorstellung…
(Quelle: Bastei Lübbe)
Meine Meinung
Leben mit einem Geheimnis
Für mich brauchte der Klappentext zunächst nur das
Wort Geheimnis und ich wollte es lesen. Hinzu kam, dass ich mich bisher selten
in Kanada aufgehalten habe, dieses Land und seine Menschen jedoch sehr
interessant finde.
Hélène Giroux lernen wir gleich zu Beginn kennen,
als sie aus der Großstadt Montreal in die kleine Ortschaft Saint Homais flüchtet,
um ein neues Leben zu beginnen. Hélène als Frau erscheint anfänglich sehr
selbstbewusst willensstark. All diese Eigenschaften benötigt
man allerdings auch, wenn man sich in ihrer Situation befindet. Der Klappentext
verriet bereits, dass sie im späteren Geschehen unter Mordverdacht
gestellt wird. Während des Lesens hatte ich immer ein offenes Auge für den
Punkt, wer dieser jemand hätte sein können, den sie getötet haben soll. In der Hinsicht schafft es Kurt
Palka allerdings, den Leser im Dunklen tappen zu lassen. Sehr zum Vorteil, denn
wenn es in einem Buch um ein Geheimnis geht, sollte dies doch bis zuletzt
unentdeckt bleiben oder?
In dem Örtchen Saint Homais lernt Hélène sehr
schnell neue Leute kennen, die sie freundlich willkommen heißen und ihr
tatkräftig unter die Arme greifen einen Neuanfang zu starten. Dank ihres
Talents Klavier spielen zu können, findet sie sehr schnell eine Beschäftigung und eine Unterkunft in der ortsansässigen Kirche.
Den Ursprung der Thematik Klavier nimmt der Autor
allerdings nicht im Erzählstrang der Gegenwart, sondern in der Vergangenheit. Hier lernen wir die Protagonistin in jungen Jahren kennen.
Gekennzeichnet durch eine gewisse Neugier und einen lebendigen Charakter
erfährt man als Leser, welchen Bezug sie zum Klavierspielen hat. Ihre Familie
besaß eine Fabrik, welche Klaviere herstellte. Hier konnte der Autor uns das
Thema wirklich sehr nahe bringen. Die kleinsten Herstellungswege und die
Liebe für das Detail konnten mich als Leserin wirklich in einen Bann ziehen.
Wenn man bedenkt, zu welcher Zeit dieses Buch spielt, weiß man, dass es hier
noch um echtes Handwerk geht.
In der Vergangenheit begleiten wir Hélène durch
verschiedene Lebensabschnitte, welche auch neue Bekanntschaften, Liebschaften
und Weltgeschehen, wie den zweiten Weltkrieg mit sich bringen.
Für mich war die Vergangenheit in diesem Buch der
lebendige Teil. In der Gegenwart spürt man förmlich, wie der Autor um das
Geheimnis herumschleicht. Die Stimmung steht hier im Vordergrund, daher sind
meiner Meinung nach auch die Charaktere eher blass dargestellt.
Der Autor hat das Buch in drei Abschnitte
eingegliedert und als Leser spürt man merklich die Veränderungen. Der erste
Teil war sehr schön zu lesen und entführt einen wahrlich in die Geschichte.
Teil 2 gibt uns viele Hintergrundinformationen und schneidet sehr viele Themen
an und im dritten Teil wagt sich Kurt Palka mit vorsichtigen Schritten an die
Gegebenheiten, welche Hélène aus ihrem alten Leben gerissen haben. Das große
Geheimnis geht einerseits in Richtung Abenteuer, andererseits spricht es ein
Thema an, welches in Hinsicht der Moralvorstellung sehr interessant ist. Die
Idee, die der Autor hierfür verwendet, fand ich sehr gelungen.
Nachdem man mitfühlen kann, wieso es diese
Wandlung in Hélènes Charakterzügen gibt, wird der Leser am Ende dazu motiviert,
sich selbst in die Lage des Hauptcharakters hineinzuversetzen.
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Anfänglich hätte ich mir eine offensichtlichere
Trennung der beiden Zeitebenen gewünscht, damit es am Anfang erst gar nicht zu
kurzen Orientierungsproblemen kommt.
Ich hätte mir tatsächlich noch ein wenig mehr
Detailliebe in Hinsicht auf die Ortschaft Saint Homais und auf die Charaktere
gewünscht.
In diesem Buch galt es ein Geheimnis aufzudecken
und jeder Leser arbeitet sich aus diesem Grund im Buch voran. Hat ein Buch dann
noch einige Themen, die es nebenher behandelt, ist dies meist fördernd und auch
bereichernd. Hier wurden allerdings neben den Themen Klavier und 2. Weltkrieg noch
so einige andere Themen angeschnitten, die das Buch nicht unbedingt gebraucht
hätte. Ich wurde dadurch immer wieder für einen kurzen Moment aus der eigentlichen
Geschichte herausgerissen.
Mein
Fazit
Ein Roman, der den Leser in eine besondere
Atmosphäre versetzt und ihn mit sich zieht, um das Geheimnis zu erfahren. Ein etwas
anderer, aber letztendlich sehr guter Schreibstil in Kombination mit einer
Thematik am Ende, welche mich als Leser noch einige Tage beschäftigt hat, macht
dieses Buch in meinen Augen lesenswert.
Weitere Rezensionen zum Buch
Der Autor
Kurt Palka ist in Österreich geboren und aufgewachsen. In Kenia und Tansania hat er für den African Mirror geschrieben und Naturdokumentationen gedreht. Heute lebt Kurt Palka in der Nähe von Toronto in Kanada. Dort arbeitet er als Journalist für mehrere kanadische und amerikanische Zeitungen sowie als Drehbuch- und Romanautor. Das Geheimnis der Pianistin ist Palkas erster Roman, der auf Deutsch erscheint.
© Bastei Lübbe |
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