Donnerstag, 14. Juli 2022

[REZENSION] Bienensterben | Roman

Titel: Bienensterben | Autorin: Lisa O'Donnell
Verlag: DUMONT Seitenanzahl: 320 Seiten 
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Inhaltsangabe

Heiligabend in Glasgow: Die fünfzehnjährige Marnie und ihre kleine Schwester Nelly haben gerade ihre toten Eltern im Garten vergraben. Niemand sonst weiß, dass sie da liegen und wie sie dahin gekommen sind. Und die Geschwister werden es niemandem sagen. Irgendwie müssen sie jetzt allein über die Runden kommen, doch allzu viel Geld verdient Marnie als Gelegenheits-Dealerin nicht. So ist es ihnen ganz recht, als ihr alter Nachbar Lennie, stadtbekannter (vermeintlicher) Perversling, sich plötzlich für sie interessiert. Lennie merkt bald, dass die Mädchen seine Hilfe brauchen. Er nimmt sich ihrer an und gibt ihnen so etwas wie ein Zuhause. Als die Leute jedoch beginnen, Fragen zu stellen, zeigen sich erste Risse in Marnies und Nellys Lügengebäude, und es kommen erschütternde Details aus ihrem Familienleben zum Vorschein, was ihre Lage nur noch komplizierter macht.
(Quelle: DUMONT)

 

Meine Meinung


Ein Buch mit Sogwirkung

Hier werden sich viele wundern, die das Buch bereits gelesen haben, denn das Buch fällt vor allem aufgrund seines extrem farbigen Cover auf. Ich habe lange nach dieser schlichten Ausgabe gesucht, da ich das pink-gelbe Exemplar einfach nicht in meinem Regal "ertragen" hätte^^

Immer und immer wieder ist mir dieses Buch in der Buchwelt begegnet.
Mal schreckte mich das besagte Cover ab, mal dachte ich, dass die Geschichte etwas mit Bienen zu tun hat. Dann habe ich mir endlich mal in Ruhe die Inhaltsangabe durchgelesen und dachte: wie bitte? wieso ist dieses Buch bisher an mir vorbei gegangen.

Ruck zuck habe ich auch Sabine von Buchmomente und meine beste Freundin als Mitleserinnen gefunden. Bücher, die man gemeinsam liest und während des Lesens über sie spricht bleiben einfach nochmal ganz anders in Erinnerung.

Marnie und Nelly, was ein Schwesterngespann.
Hier zeigt die Autorin gleich anhand der beiden Schwestern, wie unterschiedlich Charaktere sein können. Auch wenn Nelly drei Jahre jünger ist, wird sie sich niemals in die Richtung entwickeln, welche Marnie eingeschlagen hat.
Denn Marnie lebt mit vierzehn Jahren einen Mix aus Sex, Drugs (& Rock'n Roll).
Ihre Figur zeigt auf, welchen Weg Kinder einschlagen, wenn ihnen keine Beachtung, keine Regeln und keine Liebe geschenkt wird. Man sucht sich alles woanders.
Nelly hingegen erscheint unheimlich hilfebedürftig und sehnt sich nach einem glücklichen Zuhause, nicht nach diesem Dreckloch, in dem sie lebt. Zu dem habe ich bei ihr immer wieder an das Asperger-Syndrom, welches eine Sonderform des Autismus ist, gedacht.
Bis ans Ende fand diese Vermutung allerdings keine Bestätigung.

Gemeinsam haben beide, dass sie in einem sehr herzlosen Elternhaus in Glasgow aufwachsen. Für beide Eltern zählen Alkohol und Drogen zu den wichtigsten Sachen im Leben. Das Leben ihrer beiden Töchter ist dabei nur nebensächlich.
So kommt es, wie es kommt und beide Eltern sterben zu Weihnachten.
Die beiden Mädchen überlegen kurz, was sie nun tun sollen: wir vergraben sie.
Eine unfassbare Idee, man bedenke zu dem, dass es Ende Dezember ist.
Aber die beiden setzen ihre Idee in die Realität um und versuchen von nun an alles, um ihr Geheimnis zu bewahren.

Wäre da nur nicht der ältere Herr von neben an namens Lennie.
Vor allem sein Hund Bobby ist den beiden Mädchen ein Dorn im Auge, denn er hat sie schon längst durchschaut. Lennie ist der heimliche Liebling in dieser Geschichte.
Selbst trägt er sehr viel Leid und Einsamkeit mit sich herum, versucht aber dennoch den beiden Mädchen unter die Arme zu greifen, nach deren Aussagen sich die Eltern im Türkeiurlaub befinden.

Als Leser taucht man hier ins eher düstere Glasgow ab und lernt dessen Schattenseiten kennen. Die Autorin spricht mit ihrem Werk unheimlich viele Themen an, welche ich in dieser Rezension gar nicht alle zusammentragen kann.
Allein die Thematik, wie das Leben zweier minderjähriger Kinder weiter läuft, nachdem beide Eltern nicht mehr am Leben sind. Zwar sind es hier besondere Umstände, dennoch bekommt man ein Blick auf das System, welches meiner Meinung nach sowohl im Buch, als auch in der Realität in solchen Fällen versagt.

Das Buch konnte mich zu dem mit seinen extrem kurzen Kapiteln begeistern.
Dennoch hat die Autorin so viel Geschichte in diese 320 Seiten gepackt, dass ich manchmal total überrascht war, was hier auf 60 Seiten alles passiert bzw. zu Tage gefördert wird. Es ist auf jeden Fall ein Buch, welches man an einem lesereichen Sonntag in einem Rutsch lesen könnte.
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Aber am Ende hat mir doch noch was gefehlt. 
Ein, zwei Figuren kamen sehr schlagartig in die Geschichte und verschwanden auch auf diese Weise wieder. Dann gab es zum Ende hin noch eine Situation, die ich nicht ganz passend in die Geschichte eingearbeitet fand. Das war sozusagen für mich ein Ende, welches holter die Polter kam und abgehandelt wurde und unheimlich viel Luft für die eigene Fantasie lässt. In unserer LR brachte Sabine den Gedanken zu einem Epilog ein und dem stimme ich am Ende zu, der hätte dem Ende hier sehr gut getan.


Mein Fazit


Dennoch ein Roman, welches einfach eine Leseempfehlung ist.
Denn es unterhält, spricht sehr viele wichtige Themen an und ist meiner Meinung nach sowohl ein Buch für Jugendliche, wie auch für Erwachsene.
Ich mochte es sehr gern und mittlerweile ist bereits ein anderes Buch der Autorin bei mir eingezogen.
Weitere Rezensionen zum Buch

Die Autorin

Lisa O’Donnell wurde für ihr Drehbuch ›˜ e Wedding Gift‹ mit dem Screenwriting Prize ausgezeichnet. Für ihren Debütroman ›Bienensterben‹ (DuMont 2013) erhielt sie den Commonwealth Writers’ Prize. Lisa O’Donnell lebt in Schottland.

Weitere Bücher der Autorin

5 Kommentare:

  1. Hi Andrea!

    Da ist die Rezension ja schon! Ich freu mich wirklich sehr, dass euch das Buch beim Lesen so gut unterhalten hat - denn trotz schwerer Thematik liest es sich ja wirklich weg wie nix!
    Deinen kleinen Mankos, an die kann ich mich nicht mehr so wirklich erinnern. Der Schluss, ja der war ein bisschen schnell in Wohlgefallen aufgelöst, aber nach der schweren Kost war ich, glaub ich, ganz froh drum :)
    In "Die Geheimnisse der Welt" hatte ich mal reingelesen, aber das hatte mich nicht so mitnehmen können. Vielleicht probiere ich es nochmal damit ^^

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo Aleshanee,
      ich glaube nach so vielen Jahren erinnert man sich an solche "Kleinigkeiten" einfach nicht mehr. Und es sind wirklich nur kleine Mankos.
      An dieser Stelle danke ich dir, denn bei dir bei einem TTT habe ich mir das Buch endlich mal genauer angeschaut :)

      Ich habe neulich reingeblättert, die Kapitel sind ähnlich knackig. Mal schauen, wann ich rein lese. Vornehmen tue ich mir, dass es noch dieses Jahr passiert.

      Vllt stachel ich dich dann nochmal an^^

      Hab noch einen schönen Abend.

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  2. Hallo Andrea,

    ich freue mich auch, dass du das Buch mochtest. An die Figuren, die da und wieder weg waren, kann ich mich überhaupt nicht mehr erinnern. Ich war von Anfang bis Ende sehr begeistert und das offene Ende mochte ich gern.

    "Die Geheimnisse der Welt" habe ich schon gelesen. Das fand ich in Ordnung, es hat mich aber nicht so wie "Bienensterben" gepackt.

    Liebe Grüße
    Nicole

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  3. Hallo Andrea,
    ich habe das Buch erst neulich gelesen, weil ich es bei Aleshanee als Geheimtipp gefunden habe. Ein Roman mit absoluter Sogwirkung, hat mir total gut gefallen. Meine Rezi muss ich noch schreiben, ich hänge mal wieder hinterher ;-)
    Liebe Grüße
    Kerstin

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    1. Hi Kerstin,
      das kenne ich. Ich habe diesen Monat zwei Wälzer fürs Dicke Bücher Camp, daher bin ich tatsächlich fast auf Stand. Eine offene Rezi habe ich noch, da eins davon geschafft ist^^

      Ich halte die Augen offen und bin gespannt, welche Worte du zu dem Werk findest.

      LG,
      Andrea

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