Donnerstag, 25. Januar 2024

[REZENSION] Die Blutlüge | biografischer Kriminalroman

Titel: Die Blutlüge - Ludwig Tessnow | Autorin: Christiane Gref
Verlag: Gmeiner Verlag | Seitenanzahl: 281 Seiten 
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Inhaltsangabe


"Es ist Beize", erklärt der Tischlergeselle Ludwig Tessnow im Jahre 1898 die dunklen Flecken auf seinem Sonntagsanzug und wird von der Polizei auf freien Fuß gesetzt. Die Anklage lautet auf zweifachen Kindsmord, eine grausige Tat, die niemanden unberührt lässt. Ludwig Tessnow zieht um, mordet abermals und wird verhaftet. Doch dieses Mal ist alles anders. Der Wissenschaftler Paul Uhlenhuth tritt überraschend auf den Plan und stellt der Polizei seine neue Methode zur Bluterkennung, den Präzipitin-Test, vor.

(Quelle: Gmeiner Verlag)


Meine Meinung


Wahre Verbrechen können mich einfach immer packen


Dieses Buch erschien 2016, man kann sich also vorstellen, wie lang es schon unbeachtet in meinen Regalen stand, vielleicht hat es auch 2016 den großen Umzug ins Eigenheim bereits mitgemacht, wer weiß. Genau aus diesem Grund würde ich mich in jedem Jahr wieder für eine SuB- Abbau-Challenge entscheiden. Im Januar ist es bereits mein zweites Buch, welches ich von der #24für2024- Liste befreie.

Täter: Ludwig Tessnow
Tatort: Deutschland
Wann? 1898 - 1901

Bewusst gehört oder gesehen habe ich von diesem Mehrfachmörder noch nichts. Auch bei meiner heutigen Recherche habe ich kein Foto dieses Mannes gefunden, schade.
Da ich im vergangenen Jahr biografische Romane über Frauen für mich entdeckt habe, wusste ich, dass auch dieser biografische Kriminalroman genau nach meinem Geschmack sein wird. Ludwig Tessnow wurde 1872 in Preußen geboren, man weiß, dass die Uhren damals noch anders drehten. Er wuchs bei seiner Mutter, einem alkoholkranken und selten dagewesenen Vater und einem Bruder auf, welcher sich immer mehr in Straftaten verübt. Nach der Schule entschied dich der junge Ludwig eine Lehre zum Tischler zu machen, denn er hat schon immer gern mit dem Medium Holz gearbeitet und Dinge erschaffen, welche später von Nutzen waren.

Aufgrund seiner Art, die zum Teil in sich gekehrt und abwesend und zum Teil aggressiv ist, wechselt es des Öfteren seine Ausbildungsstätte. Nach bestandener Lehre tritt er die zu dieser Zeit nicht mehr verpflichtenden Wanderjahre an. Gehört habe ich davon schon, aber es ist eine Tradition, die zumindest in meiner Region ausgestorben ist.

Der Begriff Wanderjahre (auch Wanderschaft, Walz, Tippelei, Gesellenwanderung) bezeichnet die Zeit der Wanderschaft zünftiger Gesellen nach dem Abschluss ihrer Lehrzeit (Freisprechung). Sie war seit dem Spätmittelalter bis zur beginnenden Industrialisierung eine der Voraussetzungen für die Zulassung zur Meisterprüfung.

Seine Route
Stettin - Pasewalk - Neuruppin - Walsleben - Wusterhausen - Lübbecke - Wallenhorst - Lechtingen - Stavenhagen - Baabe (Rügen) - Göhren (Rügen)

Ich mochte es sehr, seinen Weg nachvollziehen zu können und ich möchte nichts heraufbeschwören, aber die weite Strecke zwischen Wusterhausen und Lübbecke, da kann es sehr gut sein, dass Herr Tessnow durch meine Region gewandert ist.

Auf seiner Reise war er immer wieder gewillt schnell Arbeit in einer Schreinerei zu finden, Geld zu verdienen und dieses an den Abenden in der ortsansässigen Schenke wieder auszugeben. Bereits vor seinem Antritt zur Walz bekam Ludwig die Nachricht vom Tod seines Bruders. Und dieser spielt im Verlauf des Buches eine bedeutende Rolle. 
Denn Ludwigs Wesen verändert sich zunehmend. Er wird ausfahrend, seltsame Gedanken kreisen durch seinen Kopf und immer wieder hört er Bernhards Stimme, die in anzutreiben scheint. Des Weiteren leidet Tessnow, wie auch seine Mutter unter Fallsucht, heute Epilepsie. Auch diese Erkrankung und deren Folgen werden im Buch immer wieder aufgegriffen.

So kam es auch zu den tödlichen Vorfällen in Lechtingen und drei Jahre später in Göhren, auf Rügen. Beide Male tötete Ludwig Tessnow je zwei Kinder, welche auf dem Weg zur Schule bzw. beim Heidelbeerpflücken waren. Die Taten selbst: grausam, blutig und bestialisch. 

Ludwig gerät in den Verdacht der Ermittlungen. Erscheint sein Sonntagsanzug doch blutbesudelt. Herr Tessnow selbst, weiß von nichts, kann sich nicht erinnern und die sichtbaren Flecken auf seinem Anzug bezeichnet er als Beize, mit welcher er in seinem Handwerk ständig in Kontakt kommt. 

Und dann kommt der Wissenschaftler Paul Uhlenhuth und sein Blut-Präzipitin-Test ins Spiel, mit diesem er eindeutig testen kann, dass es sich um Blut auf dem Anzug handelt.
Die Ermittlungen werden fortgesetzt und es kommt zur Verhandlung und zu einem Urteil.
Das Ende von Ludwig Tessnow kam dann ganz anders und dennoch tragisch, als gedacht.


Fazit

Ein biografischer Kriminalroman, der mich doch recht gut unterhalten konnte und zum Recherchieren anregen konnte. Leider ist es auch ein Fall, der im Internet nicht viel mehr zu bieten hat, als es uns die Autorin hier vor Augen führt. Also kann ich nicht sagen, dass mir im Buch etwas fehlte, und dennoch gibt es da dieses Bauchgefühl. 
Ob es unbedingt das visuelle ist, das mir gefehlt hat, ich weiß es nicht.
Ich kann dieses Buch auf jeden Fall weiterempfehlen und werde mir auch mal die anderen Bände anschauen, die beim Gmeiner Verlag unter der Rubrik Wahre Verbrechen erschienen sind.

Die Autorin

Christiane Gref konnte sich schon immer für Bücher begeistern. Dennoch dauerte es bis zum Jahre 2005, bis sie selbst begann, Geschichten aufzuschreiben. Wissenschaftliche und zugleich historische Themen liegen ihr besonders am Herzen. Ergänzend zum Brotberuf im Büro legte sie im Herbst 2014 erfolgreich ihre Überprüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie ab und bildet sich seitdem kontinuierlich auf diesem Gebiet weiter. Ihr Leitmotto: Gerade die unangenehmen Themen sind einen zweiten Blick wert, denn sie enthalten die meiste Wahrheit über das Menschsein.
© Gmeiner Verlag

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