Montag, 29. Januar 2024

[REZENSION] Wo die Wölfe sind | Roman

Titel: Wo die Wölfe sind | Autorin: Charlotte McConaghy
Verlag: Fischer Verlag | Seitenanzahl: 432 Seiten 
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Inhaltsangabe


Eine wilde und packende Geschichte über den Kampf einer Frau, um jeden Preis Wölfe in den schottischen Highlands wieder anzusiedeln.

Inti Flynn kommt nach Schottland, um Wölfe in den Highlands wieder anzusiedeln. Als Wissenschaftlerin weiß sie, dass die wilden Tiere die einzige Rettung für die zerstörte Landschaft sind. Als Frau hofft sie auf einen Neuanfang. Sie ist nicht mehr die, die sie einst war, hat sich von den Menschen zurückgezogen. Denn die Wolfsbiologin besitzt die seltene Fähigkeit, Gefühle von anderen Lebewesen körperlich nachzuempfinden. Als ein Farmer tot aufgefunden wird und eine Hetzjagd auf ihre Tiere beginnt, muss sie sich ihren Ängsten stellen: Ist der Wolf oder der Mensch die Bestie in den Wäldern? Und wird sie je wieder menschliche Nähe zulassen können – oder von der Wildnis verschlungen werden, die sie retten will?
(Quelle: Fischer Verlag)


Meine Meinung


Ich habe mich zwei Mal verliebt


Ich habe dieses Buch am 20. Januar beendet und beim Zuklappen wusste ich, dass ich mein erstes Buchhighlight in diesem Jahr gerade beendet hatte.
Ich habe mich nicht nur in das Thema Wölfe verliebt, sondern auch in Schottland und das Projekt, welches im Buch beschrieben wird.

"Die ersten sechzehn Jahre unseres Lebens verbrachten Aggie und ich jedes Jahr zwei Monate bei unserem Vater im Wald. Unserer wahren Heimat, dem Ort, wo wir hingehörten." 
(S. 32)

Nach diesen Worten wusste ich bereits, dass ich gerade genau da angekommen bin, wo ich mich im Geiste gerade richtig fühle. Durch die Protagonistin Inti, aber auch in den Szenen mit dem Vater, spürt man diese tiefe Verbundenheit zur Natur, die uns Menschen in der heutigen Zeit im Alltag immer mehr verloren geht. Auch mir.

"Im Wald schlägt ein Herz, das wir nicht sehen können." 
(S. 33)

Und dann beschreibt die Autorin das große Vorhaben der Wolfsbiologin.
Es geht um ein Auswilderungsprojekt von Wölfen in den Cairngorms, einer Bergkette in Schottland. Es fallen Wörter, wie Renaturierung, die mir anfänglich nicht zu hundert Prozent etwas sagten. Aber was ich seit diesem Buch an Artikeln gelesen habe, dass hatte ich schon lang nicht mehr. Leider ist diese Geschichte im Buch nur eine Geschichte, Schottland hat weiterhin große Angst, Wölfe wieder anzusiedeln.
Dennoch habe ich mir beim Lesen immer wieder gewünscht, dieses Projekt wäre dort wirklich erprobt wurden. 
© https://www.scotlandbigpicture.com/rewilding-stories/the-wolf-too-wild

Der große Sinn hinter dem Projekt, war, das Raubtiere die Überpopulation an Rotwild in den Zügen der Bergkette minimieren. Denn das Rotwild hat keinen natürlichen Gegner, wird nicht gejagt und verweilt meist zu lang an einem Ort. Dort werden die landschaftlichen Flächen und zu gleich der Lebensraum kleinerer Tiere zerstört.
Es ist eigentlich logisch und dennoch bringt das Thema Wölfe in der Natur immer wieder Streit und Diskussionen auf.
Auch hier in Sachsen- Anhalt sind die Wolfssichtungen in den letzten Jahr mehr geworden. Direkte Angst habe ich keine, ich bezeichne es als Respekt, muss ein Aufeinandertreffen auch nicht unbedingt heraufbeschwören, aber ich möchte ihnen diesen Lebensraum bieten und lassen. 



"Wölfe sind scheu. Sie schützen sich, indem sie sich versteckt halten, und sind wahrscheinlich die größten Überlebenskünstler, die es gibt."
(S. 290)



Und nun muss ich aufpassen, dass es keine Ode an die Wölfe wird, sondern eine Rezension zu diesem wunderschönen Buch. In jeder Seite spürt man Inti's Liebe zu diesem Projekt und wie bereits oben angesprochen, gibt es immer Gegner solcher Projekte. Im Buch sind es vor allem Farmbesitzer, die um ihre Tiere bangen. Verständlich. So stößt auch die Wissenschaftsgruppe um Inti auf Widerstand in den naheliegenden Ortschaften.
Und sofort kann man sich die Frage stellen, ist der Wolf gefährlicher für den Menschen oder der Mensch gefährlicher für den Wolf. Wie die Autorin diese Frage im Buch beantwortet, hat mein Herz mehrmals gebrochen.
Durch ihre Beschreibungen trifft sie jeden Menschenherz, was nur irgendwas für Tiere empfindet und sie beschreibt auch wie die Wölfe empfinden und das hat es für mich nur noch emotionaler und tragischer gemacht.
Sollte ich jemals einen Wolf heulen hören, wird mein Herz wohl ein erneutes Mal brechen.

"Je länger ich ihnen zuschaue, desto klarer wird mir, dass ich wohl nie begreifen werde, was im Kopf eines Wolfes vor sich geht, nicht einmal annähernd." (S. 282)

Aber nicht nur mit der Tierwelt hat Inti zu kämpfen. 
Die Autorin flechtet auch viele menschliche Konflikte in ihren Roman ein und diese sind tatsächlich auch die, die zusätzlich Spannung in die Geschichte bringen. 
Zum einen geht es um das Verschwinden eines Farmers. Schnell werden die Wölfe verdächtigt, aber die Ermittlungen sind nicht so einfach, wie gedacht. Und dann ist da noch eine ganz persönliche Geschichte in Inti's Leben, welche sie verfolgt.
Hier möchte ich gar nicht so viel verraten, denn dieser Erzählstrang wird von der Autorin bewusst bis zum Ende hin ziemlich geheimnisvoll gehalten.

Das Ende selbst war für mich zum einen tragisch, zum anderen eine große Befreiung.
Es kommt, wie es kommen muss.


Fazit


Ich glaube ich könnte Tage und Nächte über dieses Buch und dieses Thema schreiben. 
Ich bin wirklich maßlos verliebt und habe nicht nur ein erstes Highlight entdeckt, sondern auch eine neue Autorin für mich entdeckt. Ich liebe ihren Stil, aber vor allem liebe ich ihre Leidenschaft zu den Themen Tiere und Länder. So blieb mir auch nichts anderes übrig, als nach diesem Buch sofort ihr Debüt "Zugvögel" zu lesen.
Eine ganz große Leseempfehlung ❤

"Wenn wir von Naturschutz reden und davon, unsere Erde zu retten, dann müssen wir bei den Raubtieren anfangen. Wenn wir die nicht schützen, haben wir nämlich auch keine Chance, sonst etwas zu erhalten." (S. 293)

Die Autorin

Charlotte McConaghy, Jahrgang 1988, hat irisch-schottische Wurzeln und wuchs in Australien auf. Ihre Passion für die Natur und Tierwelt und ihre Erschütterung über die Auswirkungen des Klimawandels inspirierten sie zu "Zugvögel", ihrem literarischen Debütroman, mit dem sie den internationalen Durchbruch erreichte. Sie hat einen Abschluss als Drehbuchautorin der Australian Film Television and Radio School. McConaghy lebt heute in Sydney.
© Fischer Verlag

Weitere Bücher der Autorin

2 Kommentare:

  1. Liebe Andrea

    Das Buch merke ich mir direkt vor. Ich liebe, liebe, liebe Wölfe nämlich sehr und träume davon, bald einmal wilden Wölfen zu begegnen oder sie zumindest in einem Wolfszentrum zu kuscheln oder so ;-)

    Alles Liebe an dich und vielen Dank für den Buchtipp
    Livia

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    Antworten
    1. Hallo Livia,
      wenn du Wölfe liebst, wird dir dieses Buch mit Sicherheit gefallen. Bei mir sind seitdem vier andere Wolfsbücher eingezogen 🙈
      Hier wird es zeitnah also wölfisch 🐺😊

      Liebe Grüße und einen schönen Abend,
      Andrea

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