Montag, 11. Dezember 2017

[Rezension] Winterengel

Titel: Winterengel Autorin: Corina Bomann | Verlag: List Verlag
Preis: 16,00€ (HC) | Seitenanzahl: 352 Seiten | ISBN: 978-3-471-35161-1
Kaufen: Hier


Inhaltsangabe
Gläserne Weihnachtsengel, eine Einladung von der Queen und die Verheißung einer großen Liebe
Die kleinen Glasengel fertigt Anna Härtel nur an, um das Einkommen ihrer Familie aufzubessern. Bis sie unerwarteten Besuch im schwäbischen Spiegelberg bekommt. Ein Gesandter von Queen Victoria bittet sie an den englischen Hof. Die Königin liebt deutsche Weihnachtstraditionen und ist von Annas Engeln begeistert. Gemeinsam mit dem Diener John und einer Kiste ihrer schönsten Glasengel macht Anna sich auf die Reise. Ihr Leben verändert sich für immer.
(Quelle: List Verlag)


Meine Meinung

Wie romantisch Glas sein kann


„Winterengel“ ist nach „Winterblüte“ mein zweites Winterbuch der Autorin. Ich habe auch schon einige ihrer Romane, welche auf zwei Zeitebenen spielen und den Leser in ferne Länder entführen, gelesen, aber nach diesem Roman steht nun fest, dass ich ihre Winterbücher liebe. Ich hoffe, dass die Autorin mich auch im kommenden Winter wieder mit solch einem Buch verzaubern wird.
Ja, ihr lest richtig, ich bin verzaubert.

Es ist 1895, Familie Härtel lebt nach dem Tod des Vaters in ärmlichen Verhältnissen. Als große Schwester versucht Anna durch das Anfertigen kleiner Glasengel ihrer Familie ein Zubrot zu verdienen. Die Glasengel fertigt sie aus Glasresten nach Arbeitsschluss in der kleinen Werkstatt, in der sie arbeitet, an. Das Handwerk des Glasmachers lernte Anna von ihrem verstorbenen Vater. Immer wollte sie seine Glaswerkstatt weiterführen, aber Schulden zwangen die Familie zum Verkauf der Werkstatt. Ihre zehnjährige Schwester Elisabeth kümmert sich währenddessen tagsüber um die kranke Mutter und alle drei Frauen freuen sich über jeden Engel, den Anna auf dem Markt verkaufen kann.
Doch diese seltenen Verkäufe reichen nicht aus, um der Mutter die wichtigen, teuren Medikamente zu kaufen.

Für mich ein absolut zu erwähnender Punkt ist, dass Bomann es schafft, mir das Glashandwerk wirklich schmackhaft zu machen. Sie legt über das Buch verteilt unheimlich viel Leidenschaft in dieses Thema und aus Glas gefertigte Stücke werde ich ab sofort mit ganz anderen Augen betrachten. Ich war total fasziniert, Anna auch bei einzelnen Herstellungsschritten begleiten zu dürfen. Für mich ein ganz besonderes Thema und eine traumhaftschöne Einarbeitung in dieses Buch.
Spiegelberg und dessen Ortsteil Jux, in dem Anna lebt, sind übrigens reale Ortschaften. Und auch die Grundidee geht auf eine im Jahr 1700 erbaute Spiegelhütte zurück. Heute befindet sich in Spiegelberg noch ein Glasmuseum.

Als Anna eines Tages ein seltsamer Brief in einer fremden Sprache erreicht, verändert sich ihr Leben schlagartig. Als sie endlich jemanden im Ort ausfindig machen kann, der ihr den Brief ins Deutsche übersetzen kann, erfährt sie, dass sie von Königin Victoria eingeladen ist, ihr ihre Glasengel in England vorzuführen.
Anna fällt vom Glauben ab und ist hin und hergerissen zwischen dieser einmaligen Chance und ihrer Familie, welche sie so kurz vor Weihnachten zurücklassen müsste.

Anna entscheidet sich für diese Reihe. In winterlicher Atmosphäre wird sie von John Evans, einem Diener eines englischen Lords, welcher der Königin die Engel aus Glas empfohlen hat, begleitet. Auf ihrer Reise über Paris nach Calais und dann nach Dover setzt die Autorin immer wieder auf eine sehr atmosphärische Beschreibung der Umgebung und der einzelnen Stationen der Reise. Ich fühlte mich wirklich pudelwohl. Der Schreibstil an sich, aber vor allem auch die Gespräche unter den Figuren selbst, empfand ich als sehr zeitgetreu. Wer dieses Buch liest, vermag nicht zu denken, dass Corina Bomann eine Autorin der Gegenwart ist. Ich mag das Gefühl und die Sprache des 19. Jahrhunderts sehr gerne und kam hier voll auf meine Kosten.

Auf der Reise passiert plötzlich etwas Unerwartetes. Damit habe ich absolut nicht gerechnet, aber so konnte man die träumerische, winterliche Atmosphäre ein wenig sacken lassen und es kam ein wenig Spannung in die Geschichte.
Anna sieht ihre Zukunft und die ihrer Familie in Gefahr.

„Wir leben nicht im Märchen.“ (S. 125)

Im Nachhinein kann ich sagen, dass auch dieser Teil sehr gut in den gesamten Roman eingearbeitet wurde und die Geschichte positiv vorantrieb.

Was darf bei solch einem romantischen Winterbuch natürlich nicht fehlen?
Die Liebe.
Auch hier hat Corina Bomann einiges zu bieten, denn schnell wird klar, dass Anna sich sehr wohl in der Gegenwart des Dieners John fühlt.

Ob Anna trotz der unerwarteten Wende im Buch vor die Königin treten wird und ob die Liebe in diesem Buch ein Happy End gegönnt sein wird, dass verrate ich an dieser Stelle nicht. Den Zauber dieses Buches möchte ich doch jedem selbst genießen lassen.


Mein Fazit
Ich bin begeistert. Und würden nicht so viele andere Bücher auf mich warten, würde ich dieses Buch, da nun endlich der Schnee auch bei mir Einzug genommen hat, sofort noch einmal lesen. Dachte ich, dass die Autorin „Winterblüte“ nicht mehr toppen kann, schafft sie es doch, mich noch mehr zu verzaubern.
Müsste ich an dieser Stelle einen Smiley einsetzen, wäre es der mit zwei Herzen in den Augen.
Ganz klare Leseempfehlung und eine gute Chance auf mein romantisches Jahreshighlight 2017.


Weitere Rezensionen zum Buch


Die Autorin
Corina Bomann ist in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen und lebt mittlerweile in Berlin. Sie hat bereits erfolgreich Jugendbücher und historische Romane geschrieben, bevor ihr mit Die Schmetterlingsinsel der absolute Durchbruch gelang. Seither gehört sie zur ersten Garde der deutschen Unterhaltungsschriftstellerinnen.
© Google

Ein weiteres Winterbuch der Autorin, welches ich euch empfehlen kann

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

DATENSCHUTZ: Mit dem Absenden deines Kommentars und dem Einverständnis der Kommentar-Folgefunktion bestätigst du, dass du meine Datenschutzverordnung gelesen hast und die Speicherung deiner Daten akzeptierst.