Titel: Evil | Autor: Jack Ketchum
Verlag: Heyne Hardcore Verlag | Seitenanzahl: 352 Seiten
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Inhaltsangabe
Die USA in den 50er- Jahren. Nach außen hin eine
heile Welt, doch inmitten der amerikanischen Vorstadtidylle wird ein Junge mit
unvorstellbaren Grausamkeiten konfrontiert. Jack Ketchum zeigt in seinem
beunruhigenden, grenzüberschreitenden Horrorthriller die Abgründe der
menschlichen Seele auf.
(Quelle: Heyne Hardcore)
Meine Meinung
Ketchum zeigt zu was Menschen in der Lage sind
Dieses Buch habe ich über die Jahre schon mehr als
einmal gelesen und ich weiß, dass ich es noch viele weitere Male lesen werde.
Der zwölfjährige David, welcher in diesem Roman den Ich-Erzähler darstellt,
schildert anfänglich das Leben einer amerikanischen Vorstadtidylle im Jahr
1958.
„Diese Geschichte ist für dich, Ruth“ (S. 32)
Diese Worte vom erwachsenen David stehen
allerdings in keinem Fall für eine nett gemeinte Widmung. David erzählt viele
Jahre später in welchen Sumpf aus Schrecken und kaum glaubhafter Gewalt er
hineingezogen wurde.
Jeder, der dieses Buch liest, wird anfänglich
merken, dass Jack Ketchum den Leser ganz langsam und sacht an dieses Buch
heranführt. Mit kleinen Schritten nähert man sich dem großen Schrecken.
David lebt in einer beschaulichen Nachbarschaft.
Da die Beziehung zu seinen Eltern nicht gerade die herzlichste ist, zieht es
ihn sehr oft nach nebenan ins Nachbarhaus. Hier lebt Ruth mit ihren drei Söhnen
Donnie, Willie und Ralphie. Vor allem mit Donnie verbindet David eine
Freundschaft, da beide im gleichen Alter sind. Durch die Beschreibungen aus
Davids Sicht wird sehr schnell klar, dass Ruth eine sehr spezielle Erziehung anwendet.
Sie hat kein Problem, wenn ihre Söhne Alkohol trinken oder sich mit sexuell
basierten Filmen im Fernsehen die Zeit vertreiben. David ist gerne bei der
Familie Chandler nebenan, einfach weil alle locker miteinander umgehen und es
keine Regeln gibt. Ruth ist weniger eine Erwachsene, eher eine Freundin der
Jungs.
Eines Tages trifft David auf Meg, welche nach
einem Schicksalsschlag mit ihrer kleinen Schwester Susan zu ihrer Tante Ruth
ziehen. Von Anfang an ist David fasziniert von Meg, doch schnell wird klar,
dass Ruth mit den Mädchen nicht so umgeht, wie es eine Tante tun sollte.
Für die beiden Mädchen war es im Endeffekt das schrecklichste
Omen, dass ihre Obhut an ihre Tante Ruth ging. Von nun an verändert sich das
Leben aller…
Vom Ich-Erzähler bekommt man noch kurze Einblicke
in sein Erwachsenenleben. Gescheiterte Ehen, Ängste und Kinderlosigkeit. Und
dass er keine Kinder hat, liegt vor allem an dem Wissen, zu was Kinder in der
Lage sind.
Ab einem gewissen Punkt verändert sich die
Atmosphäre im Buch erheblich.
Jack Ketchum setzt einen Punkt hinter der
heimischen Vorstadtidylle und nimmt den Leser mit zu einem Setting, welches
jeden Leser packen und psychisch belasten wird.
Dieses Buch bringt eine fesselnde und schockierende
Story mit sich, spricht aber ebenso Themen an, welche weiterhin aktuell sind
und mit denen man sich immer wieder auseinandersetzen sollte.
Steckt in jedem etwas Böses?
Aktivität vs. Passivität eines Handelnden.
„Ich konnte es nicht mehr mit ansehen und schaute
weg.“ (S. 144)
Und immer wieder Fragen, wie: zu was wärst du in
der Lage?
Mit hat der Autor Bilder in mein Gehirn
verpflanzt, die ich bereits nach dem ersten Mal lesen nicht mehr vergessen
habe. Das wiederholte Lesen bringt mir jedes Mal das Grauen an sich näher.
Im letzten Drittel traut man sich fast gar nicht
mehr weiterzublättern.
Wer dieses Buch als leichte Kost an sieht, der ist
absolut abgehärtet.
Meiner Meinung nach geschehen hier Dinge, die man
einfach verachten muss.
„Es gibt Dinge, die erzählt man nicht. Da stirbt
man lieber.
Dinge, von denen man weiß, dass man besser
gestorben wäre, statt sie zu erleben.
Diese Dinge habe ich erlebt.“ (S. 293)
Mein
Fazit
Für mich ist und bleibt dieses Werk von Jack
Ketchum einfach das Beste.
„Evil“ kann ich ganz klar zu einem meiner Lieblingsbücher zählen.
„Evil“ kann ich ganz klar zu einem meiner Lieblingsbücher zählen.
Und nicht aus dem Grund, weil ich es befürworte,
was hier geschieht, sondern weil Ketchum den Leser hier sowas von in der Hand
hat. Die Spannungskurze, ich nenne sie auch gern die Kurve des Grauens, fügt er
so gekonnt in die Geschichte ein. Die Charakterdarstellungen sind brillant und
die sehr detailgetreuen Beschreibungen packen jeden Leser emotional.
Für jeden, der sich traut eine absolute
Leseempfehlung.
Das Buch wurde übrigens zwei Mal verfilmt.
Ich habe in der Vergangenheit beide Verfilmungen
geschaut, kann auf Anhieb allerdings gar nicht mehr sagen, welche mir besser
gefiel. Ein Zeichen, dass es eine Wiederholung geben sollte.
Titel der Verfilmungen
„The girl next door“ und „An American Crime“
Weitere Rezensionen zum Buch
Der Autor
Jack
Ketchum ist das Pseudonym des ehemaligen Schauspielers,
Lehrers, Literaturagenten und Holzverkäufers Dallas Mayr. Seine Horrorromane
zählen in den USA unter Kennern neben den Werken von Stephen King oder Clive
Barker zu den absoluten Meisterwerken des Genres und wurden mehrfach
ausgezeichnet.
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