Dienstag, 30. August 2022

[REZENSION] Im Land der weiten Fjorde | Band 1 | Norwegenroman

Titel: Im Land der weiten Fjorde | Autorin: Christine Kabus
Verlag: Bastei Lübbe | Seitenanzahl: 592 Seiten
Reihe: Band 1/6 (können unabhängig voneinander gelesen werden, spielen lediglich in Norwegen)
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Inhaltsangabe

Tiefblaue Fjorde, einsame Gehöfte und eine verbotene Liebe...

Nach dem Tod ihrer Mutter erfährt Lisa, dass diese als kleines Kind adoptiert wurde. Ein Medaillon mit einem vergilbten Foto ist die einzige Spur zu ihren Vorfahren. Sie führt Lisa nach Norwegen, in den beschaulichen Ort Nordfjordeid. Die Menschen dort reagieren sehr unterschiedlich auf die Ankunft der jungen Deutschen. Während sie in der warmherzigen Nora sogleich eine Vertraute findet, begegnet der alte Finn ihr mit kaum verborgener Ablehnung. Auch der wortkarge Reitlehrer Amund scheint Vorbehalte gegen Lisa zu haben. Je länger sie in das Leben am Fjord eintaucht, desto sicherer ist sie, dass sie auf der richtigen Fährte ist und dass in der Familiengeschichte ihrer Mutter dunkle Geheimnisse schlummern, deren Schatten bis in die Gegenwart reichen...
(Quelle: Bastei Lübbe)

 

Meine Meinung


Ein Roman, der mich seit Langem mal wieder zum Weinen brachte

Ich bin immer wieder erschüttert, was für Bücher sich über Jahre ungelesen in unseren Bücherregalen aufhalten (müssen). Dieses Buch landete per Los auf meiner Leseliste und ich bin nun endlich froh, es gelesen zu haben.

Ich habe bis vor zwei Jahren unheimlich viele Romane gelesen, vor allem diese, die auf zwei Zeitebenen spielen. Dann kam die große Übersättigung.
Mittlerweile habe ich schon wieder ein, zwei Romane gelesen, die mich dann vollkommen abgeholt und begeistert haben. Auffällig ist wieder, dass bei den Romanen meist die Kriegszeit eine Rolle spielt. So ist es auch hier.

Als Leser taucht man ein in das Leben der jungen Mari Karlssen, welche in Nordfjordeid in Norwegen aufgewachsen ist. Auf dem heimeligen Hof der Familie fühlt sie sich vor allem zu den Pferden hingezogen und kann sich neben ihren zwei Brüdern sehr gut in das aktive Gehöftleben integrieren. Dann kommt der folgenschwere April 1940, in dem Norwegen von der deutschen Wehrmacht besetzt wird. Von nun an, verändert sich auch das Leben der Familie Karlssen.

In der Gegenwart trifft man als Leser/in auf Lisa, welche als Fotografin um die Welt reist und gerade den Tod ihrer Eltern zu verarbeiten versucht. Im Nachlass ihrer Mutter stößt sie auf dieses geheimnisvolle Medaillon, mit einem beiliegenden Brief, in dem ihre Mutter ihr von ihrer eigenen Adoption erzählt. Die Familie ihrer Mutter ist also gar nicht ihre leibliche Verwandtschaft. Lisa ist wie vor den Kopf gestoßen. Bei wem versucht sie nun Halt zu finden? Lisa will sich mit Hilfe von wenigen Informationen auf die Suche nach der Familie ihrer Mutter machen. Ein Hinweis ihres Onkels lässt das kleine Örtchen Nordfjordeid in ihren Fokus rücken. Lisa bucht sofort einen Flug nach Oslo und weiß noch gar nicht, welch großer Schritt dieses Flugticket für sie sein wird.

Unter einem Vorwand schaut sich die junge Lisa auf Gehöften der Region um und ahnt sehr schnell, welcher Hof mit der Vergangenheit ihrer Mutter zusammenhängen könnte.
Denn sie stößt auf dem Karlssenhof auf den grimmigen älteren Mann namens Finn, welcher ihr schockiert und ablehnend zugleich gegenüber tritt.

Die Autorin Christine Kabus konnte mich mit ihrem Erstlingsroman in vielerlei Hinsicht begeistern. Ihre Figuren wirken entweder sehr sympathisch oder geheimnisvoll. Sie macht es dem Leser nicht schwer, sich unter den Charakteren zurecht zu finden. Mir kamen zu dem alle sehr authentisch vor. Was ein solcher Roman natürlich auch benötigt, ist eine Liebesgeschichte, oder? Hier darf sich jeder Interessierte sogar auf eine große und eine etwas kleinere Liebesgeschichte freuen. Mich konnten beide total fesseln und das ist wirklich eine Seltenheit muss ich sagen. 
Wenn auf einem Buch explizit Norwegenroman steht, gehört natürlich auch davon eine ordentliche Prise in das Buch. Absolut erreicht. Ich bin verliebt!
 © Google

Und um meinen Geschmack noch auf das hundertstel zu treffen, baut die Autorin Dinge, wie die Mittsommernacht oder auch ein altnordisches Kulturfestival in die Geschichte ein.
Mit sowas hat man mich ja und ein Grund, warum ich mich zu dieser Kultur und diesen Ländern sehr hingezogen fühle.

Es ist nicht mein erstes Buch der Autorin, aber der bereits gelesene Norwegenband mit dem Titel "Das Geheimnis der Mittsommernacht", welches ich damals allein wegen des Titels gelesen habe, liegt eindeutig zu weit zurück, um diese beiden Bücher miteinander vergleichen zu können. Ich liebe den hier angewandten Schreibstil und hoffe, dass mich auch die anderen Bände so begeistern und unterhalten können.

Wozu ich in meiner Rezension nicht allzu viel sagen möchte, ist, was der Einzug der Wehrmacht für die Familie Karlssen und ihren Hof bedeuten wird und welche Rolle die junge Mari darin einnehmen wird. Ebenfalls die Erkenntnisse, welche Lisa in der Gegenwart macht, um ihrer Familiengeschichte auf die Schliche zu kommen.
Hier sollte jeder Leser/jede Leserin sich selbst überraschen lassen.
Mit meinen Emotionen konnte die Autorin vor allem am Ende des Buches sehr gut spielen. Taschentücher wurden/werden benötigt.


Mein Fazit

Ich glaube, man hört meine Begeisterung für dieses Buch sehr gut heraus.
Ich könnte stundenlang weiterschwärmen und muss sagen, dass es auch ein Roman ist, welcher sich sehr gut für eine Leserunde, in der fleißig diskutiert wird, eignen lässt.
Vielleicht ergibt sich ja die eine oder andere, bei den anderen Bänden, die ich mir nun natürlich vornehmen möchte.
Absolute Leseempfehlung 💖
Weitere Rezensionen zum Buch

Die Autorin

Christine Kabus, 1964 in Würzburg geboren, arbeitete nach ihrem Studium der Germanistik und Geschichte als Dramaturgin und Lektorin bei verschiedenen Film- und Theaterproduktionen, bevor sie sich 2003 als Drehbuchautorin selbstständig machte. Schon als Kind faszinierte sie der hohe Norden. Vor allem die ursprüngliche, mythische Landschaft Norwegens beflügelte ihre Phantasie. Sie begann, die Sprache zu lernen und sich intensiv mit der Geschichte Norwegens zu beschäftigen. Insgesamt liegen bei Bastei Lübbe sechs Norwegen-Romane von Christine Kabus vor.
© Stefan Thomas

Weitere Bücher der Autorin
(Norwegen)


(Estland)


4 Kommentare:

  1. Liebe Andrea,
    huch, ich dachte tatsächlich ich hätte dieses Buch der Autorin gelesen, aber NEIN! Ich habe die beiden Estland-Bücher gelesen und aus Norwegen "Das Geheimnis der Fjordinsel", "Das Licht des Nordwinds" (mit dem hatte ich es verwechselt. Das Cover sieht sehr ähnlich aus) und "Das Geheimnis der Mittsommernacht", das mir am wneigsten gefallen hat. Nun bin ich aber neugierig geworden nud ich muss mal schauen, ob ich das Buch nicht sowieso hier liegen habe....;)
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,
      alles gut. Habe beim Rezi stöbern schon gesehen, dass ich keine dazu auf dem Blog lese. Dachte mir allerdings, dass es einfach schon ein paar Jahre her ist und du es einfach nicht rezensiert hast.

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  2. Nochmal ich....mein Cover vom Licht des Nordwinds sieht ganz anders aus, als deines oben. Deswegen dachte ich auch, ich hätte es gelesen:
    https://martinasbuchwelten.blogspot.com/2018/04/das-lied-des-nordwinds-christine-kabus.html

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    1. Und ja, ich habe hier auf das neu aufgelegte EBook Cover zurückgegriffen, da die TB Ausgaben warum auch immer nur noch gebraucht zu erwerben sind.

      Liebe Grüße und vllt treibt es dich oder dein SuB dich irgendwann zu den weiten Fjorden.
      Bei mir ist nun "Das Geheimnis der Fjordinsel" eingezogen.

      Aber der September und Oktober ist bereits mit Herbst- und Horrorliteratur gespickt:)

      Liebe Grüße zurück,
      Andrea

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