Mittwoch, 16. März 2022

[Rezension] Die Frauen der Nazis | Band 2


Titel: Die Frauen der Nazis - Band 2 | Autorin: Anna Maria Sigmund
Verlag: Heyne Verlag | Seitenanzahl: 320 Seiten 
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Inhaltsangabe

Die Historikerin Anna Maria Sigmund zeichnet im zweiten Band der Reihe sechs eindringliche Porträts von Frauen in herausragender gesellschaftlicher Position des NS-Terrorregimes, darunter Gerda Bormann, Unity Valkyrie Mitford, Hanna Reitsch und Winifred Wagner. 

Meine Meinung


Sechs weitere Portraits von Frauen der Nazis

Es ist tatsächlich schon wieder fast drei Jahre her, dass ich den ersten Band der dreiteiligen Reihe gelesen habe. Mittlerweile habe ich den ersten Band auch an eine Freundin weiter verschenkt und bei mir ist der Sammelband, welcher alle drei Teile beinhaltet, eingezogen.

Der zweite Band der Reihe beinhaltet dieses Mal nicht acht, sondern nur sechs Frauen, von denen mir auf Anhieb nur zwei Nachnamen etwas sagten.
© Google

Gerda Bormann
- Polygamie statt Monogamie –
Die Frau des Leiters der Partei-Kanzlei der NSDAP Martin Bormann habe ich beim Lesen als starke Persönlichkeit empfunden. Insgesamt brachte sie neun Kinder zur Welt und versuchte bis zum Ende eine gute Mutter für alle zu sein. Zu dem erlaubte sie ihrem Mann auch andere Frauen und schien damit so gar kein Problem zu haben.

Lina Heydrich
- "An der Seite eines Kriegsverbrechers" -
Der Name Heydrich war mir bis zu diesem Kapitel gänzlich unbekannt, umso interessanter empfand ich Lina und ihren Mann, welcher als "oberster Bluthund des Reiches" in die Geschichte einging.  

Unity Valkyrie Mitford
- Hitlers englische Walküre -
Die Mitford-Schwestern interessieren mich schon seit dem ich die Reihe der Mitford Schwestern von Jessica Fellowes begonnen habe. Unity ist die vierte und meist diskutierte Schwester. Ihre Person empfinde ich als naiv und dennoch stark hinsichtlich ihres Willens. Die Tat, die ihr Leben veränderte, hat mich unheimlich überrascht.

Hanna Reitsch
- Sie flog für das Dritte Reich -
Ist meine absolute Sympathieträgerin in diesem Buch.
Schon als Kind hatte sie nur diesen einen Traum, Fliegen und dieses behielt sie bis an ihr Lebensende. Nur wurde der Traum war und Hanna Reitsch eine der bekanntesten deutschen Fliegerinnen.

Winifred Wagner
- Wolf und Winni -
Wagner ist natürlich ein Name, aber ein häufiger deutscher Name. Dass dieser hier wirklich auf Richard Wagner zurück geht, hätte ich gar nicht unbedingt angenommen. Aber so ist es. Winifred heiratete Richard Wagners Sohn und führte viele Jahre lang das Imperium in Bayreuth.

Karoline Rascher
- Kinder für den "Führer" -
(kein Bild)
Also dieser Fall hat mich am meisten überrascht und schockiert ebenso.
Von solch einem Verhalten habe ich selten gelesen, aber gerade zur Zeit der Kriegswirren war dies wohl kein Einzelfall. Ihr Mann, mir auch völlig unbekannt, war KZ-Arzt in Dachau.


Mein Fazit

Auch der zweite Band konnte mich mit vielem neuen Wissen und Fakten überzeugen. 
Ich kann an solche Literatur, auch wenn im Titel bereits das unschöne Wort Nazi vorkommt, urteilslos herangehen. Was ich mir im Nachhinein zu den einzelnen Frauen, deren Denk- und Handlungsweisen denke, bleibt mir überlassen, fließt allerdings nicht in meine Bewertung ein. "Die Frauen der Nazis" stellt für mich ein rein informatives Buch dar.

Die Autorin

Anna Maria Sigmund wurde in Waidhofen/Thaya in Niederösterreich als Tochter eines Beamten geboren. Nach der Volksschule besuchte Sie das Bundesrealgymnasium, das sie mit der Matura abschloss. Daraufhin absolvierte Sie die Akademie für Lehrerausbildung, legte die Reifeprüfung für das Lehramt an Volksschulen ab und trat in den Schuldienst ein.

Seit 1985 ist Anna Maria als freie Wissenschaftsjournalistin und Historikerin tätig. Mitarbeit an zahlreichen Ausstellungen des Landes Niederösterreich, u.a. „Prinz Eugen“, „Die Jagellonen“, „Adel im Wandel“. Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen, darunter die Bücher: „Die Bibel von Wilhering“, „Das Haus Habsburg – Habsburgs Häuser“, „In Wien war alles schön“ (Wien aus der Sicht seiner fremden Gäste), „Die Frauen der Nazis I-III“, „Die verschollenen Tagebücher Franz Josephs“, „Des Führers bester Freund“, „Diktator, Dämon, Demagoge“, „Das Geschlechtsleben bestimmen wir – Sexualität im Dritten Reich“.

Anna Maria Sigmund ist verheiratet mit Karl Sigmund, Professor für Mathematik an der Universität Wien, hat einen Sohn und lebt in Wien.

Meine Rezension zu Band 1 der Reihe


7 Kommentare:

  1. Hallo Andrea,

    die Bücher waren bei uns im Unterricht Schullektüre und ich fand sie ebenfalls hochinteressant. Es gibt so viele Details und Zusammenhänge, die einem die Sprache verschlagen. Ein wichtiges Werk, auch die Frauen zu beleuchten.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Hallo Nicole,
      die Aussage, dass diese Bücher bei euch Schullektüre waren, ist mir noch in Erinnerung geblieben. Ich will es nicht, auf "unseren verrufenen Osten" in Deutschland schieben, aber sowas wäre bei uns undenkbar. Wenn ich solche Bücher lese und rezensiere, werde ich öfters im Bekanntenkreis gefragt, ob ich sowas gut heiße. Dass es eine Informationssammlung ist und man am Geschehen eh nichts mehr ändern kann, daran denkt niemand.
      Und ich muss immer sagen, was wäre wenn... (wir damals eine dieser Frauen gewesen wären, hätte man ähnlich gedacht/gehandelt? Wer weiß...)

      Liebe Grüße,
      Andrea

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    2. Hallo Andrea,

      total spannend, dass solche Bücher bei euch einen schlechten Ruf haben. In der Schule haben wir eher die Facetten dieser Frauen diskutiert und uns wurde beigebracht in Grauschattierungen zu denken. Nur kann ich nicht so richtig beurteilen, ob das an meiner modernen Schule lag oder allgemein gängig ist.

      Ganz ehrlich? Ich glaube wir hätten allesamt den rechten Arm gehoben und voller Begeisterung gejubelt und geschrieen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich die große Ausnahme gewesen wäre.

      Liebe Grüße
      Nicole

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    3. Mit deiner Aussage im zweiten Abschnitt sprichst du mir aus der Seele. Aber mit den Jahren und auch den gelesenen Büchern aus/zu dieser Zeit habe ich gelernt, dieses Thema so einfach nirgends zu diskutieren.

      Bei uns ist es hier ganz schlimm, ich weiß nicht woran es liegt. An den Wahlergebnissen oder den 90ern. Keine Ahnung. Sobald du hier etwas sagst oder nur als Mann eine Glatue hast oder tätowiert bist, ist man ein Nazi. Weiß ich immer nicht, ob ich es lächerlich oder traurig finden soll.

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    4. Was hat denn eine Tättowierung damit zutun? Oder eine Glatze? Das ist wohl ein richtig schwieriges Thema bei euch.

      In meinem Umfeld wird offen darüber gesprochen, obwohl es auch eine N-Größen gibt, bei denen einen schlecht wird, wenn die den Mund aufmachen. Also, das geht eher in Richtung Verschwörungstheorie. Aber die Vergangenheit haben wir hier relativ gut bewältigt und akzeptieren sie im Großen und Ganzen als Teil unserer Geschichte. Damals waren wir die Bösen. Und viele unsere Ur-Großeltern oder Großeltern waren deshalb nicht von vornherein schlechte Menschen.

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  2. Hallo Andrea,
    mir sagt hier nur der Name Heydrich etwas. Die anderen sagen mir nichts. Ich hatte mir schon einmal den ersten Band gebraucht bestellt, aber der Zustand war so schlecht (obwohl ich nur sehr gute Bücher oder wie neu bestelle), dass er zurück ging.

    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,
      gerade der Name sagte mir so gar nichts... da war ich wirklich überrascht. Habe mir aber gleich ein Buch zu den beiden notiert.
      Ja, bei diesen "ganz alten" Büchern kann man schnell hinters Licht geführt werden. Schade. Aber wäre bei mir wohl auch zurückgegangen. Vllt versuchst du es ja irgendwann noch einmal^^

      Liebe Grüße,
      Andrea

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