Titel: Herr der Fliegen | Autor: William Golding | Verlag: Fischer Verlag
Preis: 7,95€ (TB) | Seitenanzahl: 288 Seiten | ISBN: 978-3-596-21462-4
Kaufen: Hier
Inhaltsangabe
Eine Gruppe englischer Schuljungen gerät infolge
eines Flugzeugunfalls auf eine unbewohnte Insel im Pazifischen Ozean. Kein
Erwachsener überlebt. Zunächst erscheint der Verlust zivilisatorischer
Ordnungsprinzipien leicht zu bewältigen: auf der Insel gibt es Wasser, Früchte,
sogar wilde Schweine, die erlegt werden können. Ralph lässt Hütten bauen,
erkundet die Insel, richtet einen Wachdienst für das Signalfeuer ein. Der gute
Anfang aber führt in eine Krise, die bald diabolische Formen annimmt. Aus der
Jagd wird blutiges Schlachten - die Jäger und die Hüter des Feuers geraten in
einen Kampf auf Leben und Tod. Die Gemeinschaft zerfällt, Terror und
barbarische Primitivität gipfeln im Machtrausch, der auch Mord nicht
ausschließt. Das Beängstigende an diesem Gleichnis menschlicher Gesellschaft
ist die Tatsache, dass diese Jungen keineswegs Monstren oder Verbrecher sind.
Jeder von ihnen ist in irgendeiner Jungenklasse der Welt zu finden.
(Quelle: Fischer Verlag)
Meine Meinung
Ein Klassiker mit einer tollen Botschaft
Bis vor kurzem sagte mir dieses Buch überhaupt
nicht und das, obwohl es unter dem Genre Klassiker geführt wird. Dank eines
Psychothrillers, in dem diesem Buch eine Rolle spielte, bin ich auf dieses Buch
aufmerksam geworden.
Dank dessen, dass die anderen Mitleserinnen der
Leserunde es ebenso noch nicht kannten, wurde ganz schnell eine LR daraus und
Futter für Diskussionen bietet dieser Roman auf jeden Fall.
Gleich zu Beginn habe ich festgestellt, dass ich
mir den Start in das Buch ganz anders vorgestellt habe. Man ist gleich auf der
Insel und lernt den ersten Jungen namens Ralph kennen. Ralph ist 12 Jahre und
übernimmt zu Beginn des Buches die Führung unter den Kindern und Jugendlichen.
Vom Alter her mischt sich die Gruppe nämlich. Meines Erachtens war der jüngste
Junge 6 Jahre alt und Ralph gehörte schon zu einem der Ältesten. Sein Ziel ist
ganz klar, so schnell wie möglich gerettet zu werden und so lange wie möglich
auf dieser Insel überleben, bis die Rettung naht. Dazu gehört ein Signalfeuer,
dass Schiffe, Boote oder Flugzeuge auf die Gruppe von Kindern auf der Insel
aufmerksam werden. Aber auch Hütten zu bauen für die Nächte oder als Schutz vor
Regenfällen hält er für sinnvoll.
Allerdings spaltet sich die Gruppe zusehend nach
der Bekanntgabe seiner Pläne. Denn ein anderer Junge namens Jack will sich mit
Früchte sammeln und Fischen nicht zufrieden geben und wird schnell auf die
Schweine auf der Insel aufmerksam. Diese gilt es in einer Gruppe zu fangen und
anschließend zu verspeisen. Diese Überlegenheit gegenüber dem Tier lässt ihn
förmlich in einen wahren Jagdrausch verfallen. Für Jack gilt nur noch die Jagd!
So ist es nicht zu vermeiden, dass sich aufgrund
verschiedener Charaktere auf der Insel nach und nach zwei Lager bilden. Eines
um Ralph und eines um Jack.
Da mir Jack seine Ziele von vornherein suspekt und
sinnlos erschienen, empfand ich Ralphs Denkweisen und Handlungen
nachvollziehbarer.
Um Ralph scharrte sich übrigens noch ein weiterer
Charakter, der meiner Meinung nach ebenso ein Hauptcharakter, aber auch der
Herzcharakter im Buch ist, Piggy. Mit ihm bringt William Golding ein typisches
Opfer ins Buch mit ein. Piggy ist dick, nicht der selbstbewussteste und leidet
sowohl unter eine Sehschwäche, als auch unter Asthma.
Dankbar bin ich auch, dass der Titel im Buch eine
Bewandtnis findet. Der Titel „Herr der Fliegen“ wird kurz erklärt, aber beim
Lesen ist es dann sehr schnell klar.
Und als wenn die Jungs auf dieser Insel nicht
schon genug mit sich zu tun haben, sehen einige der Kinder immer mal wieder
eine riesige Schlange im Wald. Ist es Einbildung oder eine Kreatur, die niemand
einzuschätzen weiß?
Und wann naht endlich die Rettung?
Spannend für mich selbst, dass ich während des
Lesens keinerlei Idee hatte, wie der Autor dieses Buch enden lässt. Mit dem
erreichten Ende kann ich leben. Es rundet das Buch gut ab.
____________________________________________________________
Da das Buch hinsichtlich seiner Seitenanzahl doch
recht kompakt ist, achtet man meiner Meinung nach noch intensiver, ob der Autor
es auf 288 Seiten schafft eine tolle Geschichte zu erschaffen. Ich fand die
Grundidee super, aber mir hat doch noch einiges gefehlt.
Zum einen ist es für mich im Nachhinein ein
Kritikpunkt, dass man so gar nichts von der Vorgeschichte erfährt. Wo kamen die
Kinder her. Wieso haben nur Kinder den Flugzeugabsturz überlebt? Wieso waren
nur Jungen an Bord bzw. auf der Insel?
Diese Fakten wären für mich doch ein Muss gewesen.
Weiterhin hatte ich zwischenzeitlich unheimliche
Probleme dem Autor in seiner wörtlichen Rede zu folgen. Die Aneinanderreihung
war zu dicht, so dass man als Leser ab und zu überhaupt nicht wusste, welcher
der Jungen den gerade spricht.
Dies machte alles ein wenig verwirrend.
Mein
Fazit
Ein Buch, welches mit seiner psychologischen
Komponente punkten kann, aber auch einige Schwächen aufweist. Spannend finde
ich, dass dieses Buch gerne auch als Schullektüre eingebracht wird. Mich
persönlich würde interessieren, ob Erwachsene und Schüler diese Geschichte
anders empfinden.
Ich freue mich auf jeden Fall, diesen Klassiker
nun zu kennen und werde mir zeitnah auch noch die Verfilmung des Buches
anschauen.
Weitere Rezensionen zum Buch
Der Autor
William
Golding, geboren 1911 in Colum Minor, Cornwall, studierte
in Oxford. Er war Lehrer, im Krieg Marineoffizier. Längere Zeit lebte er in den
USA. Mit ›Herr der Fliegen‹ erregte er weltweit großes Aufsehen. Golding wurde
mit dem Man Booker Prize (1980) und dem Nobelpreis für Literatur (1983) ausgezeichnet.
Er starb im Juni 1993 in Cornwall.
© Archiv S. Fischer Verlag |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
DATENSCHUTZ: Mit dem Absenden deines Kommentars und dem Einverständnis der Kommentar-Folgefunktion bestätigst du, dass du meine Datenschutzverordnung gelesen hast und die Speicherung deiner Daten akzeptierst.