[HÖREINDRUCK] Lady Mary Montagu - die Impfpionierin | Band 3 | Biografischer Roman

Titel: Lady Mary Montagu - die Impfpionierin

Autorin: Paula Bellheim

Reihe: Band 3 der Reihe "Mutige Frauen, die Geschichte schrieben

Verlag: Lübbe Audio

Hördauer: 11 Stunden und 45 Minuten

Kaufen: Hier

Gesprochen von: Bettina Storm

Inhaltsangabe

England, Anfang des 18. Jahrhunderts. In Europa wüten die Pocken, Hunderttausende sterben. Auch die junge Lady Mary infiziert sich. Sie, die in Adelskreisen für ihren brillanten Geist und ihre Schönheit gerühmt wurde, überlebt, ist aber für immer gezeichnet. Zunächst zieht sie sich zurück, doch als ihr Mann als Botschafter ins Osmanische Reich entsandt wird, entscheidet sie sich, ihn zu begleiten. Erst hier, fern der Heimat, traut sie sich wieder unter Menschen - und erfährt im Kreis türkischer Frauen, wie man sich vor der tödlichen Krankheit schützen kann. Mary ist fasziniert. Wenn sie dieses Wissen mit nach England nimmt und dort verbreitet, kann sie Tausenden Menschen das Leben retten. Aber wie soll sie sich Gehör verschaffen?

(Quelle: Lübbe Audio)

 

Meine Meinung

 Mit ihrem Wissen rettete sie Menschenleben und schrieb Medizingeschichte

Diese dritte Romanbiografie aus der Reihe "Mutige Frauen, die Geschichte schrieben" nimmt uns Hörer bzw. Leser mit ins frühe 18. Jahrhundert. 

Die Geschichte selbst beginnt im Jahr 1762, als sich die junge Luisa, gemeinsam mit ihrer Gouvernante auf den Weg zu ihrer berühmten Großmutter macht.

Luisa hatte aufgrund eines Zerwürfnisses ihrer Mutter mit deren eigener Mutter bisher noch keine Chance ihre Großmutter, Lady Wortley Montagu kennenzulernen.

Die junge Luisa erkennt sich immer öfters in ihrer Großmutter wieder, auch sie will Dinge erreichen, die für die Zeit nicht typisch für eine Frau sind. Auch sie will nicht einfach nur zum Verheiraten und Kinderkriegen geboren sein.

Nach einem anfänglichen Herantasten beginnt die Lady ihrer Enkeltochter aus ihrem ereignisreichen Leben zu erzählen.

Links: Mary Wortley Montagu (*1989 - 1762) 

Rechts: Luisa Stuart

(© Google)

Die Erzählung beginnt im Jahr 1709, als auf dem Kontinent der Krieg um die spanische Erbfolge tobte und Lady Mary ihren zukünftigen Mann Edward Wortley Montagu kennenlernt. Bereits das Kennenlernen der beiden und die Entscheidung zu heiraten, zeigte auf, wie selbstbestimmt Mary durchs Leben ging. 

Lady Mary, geborene Pierrepont, wuchs im Hochadel auf, und auch Edward stammte aus gutem Hause. Ohne die Zustimmung ihres Vaters beschlossen sie ihre Heirat und durchlitten danach einige schwere Jahre. 

1713 war ein Jahr, welches für die hier besprochene Frau ein Auf und Ab der Gefühle dargestellt haben musste. Zuerst gebar sie ihren ersten Sohn Edward und kurze Zeit später verlor sie ihren älteren Bruder an die Pocken. Zwei Jahre später erkrankte Lady Mary selbst sehr stark an den Pocken und entkam dem Tod nur knapp. 

Diese Erfahrungen mit dieser bösen Krankheit, die wir heutzutage Gott sei Dank nur noch vom Hörensagen und von Bildern kennen, ermutigte Mary sich für den Kampf gegen die Pocken einzusetzen. 

Nachdem sie die Pocken überlebt hatte, reiste die mit ihrer Familie und einigen Angestellten nach Konstantinopel (heute Istanbul), da ihr Mann Edward als Botschafter an den Osmanischen Hof gesandt wurde. Im Orient verbrachte Mary einige Jahre und lernte die Stadt und die Kultur kennen und lieben. 

Ihr zweites Kind, Mary, kam in Konstantinopel zur Welt und auch dort stieß sie auf eine Möglichkeit, Menschen vor den Pocken zu schützen. Die Menschen vor Ort wurden durch den Eiter eines Infizierten inokuliert. Lady Mary fiel sehr schnell auf, dass sie im Orient auf sehr viel weniger Pockenerkrankte traf. Sehr schnell ließ sie die Variolation an ihrem Sohn Edward vollziehen. Ihre Tochter Mary war zu diesem Zeitpunkt noch zu klein.

Nach milden Symptomen hatte ihr Sohn die Erkrankung überstanden und war für den Rest seines Lebens resistent.

Der Vorgang dieser Variolation mittels diesem Eiter und einer Walnussschale fand ich unheimlich interessant und auch dass diese Methode bereits viele Jahre im Orient bereits durchgeführt wurde, überraschte mich sehr. Den medizinischen Aspekt und wie Lady Mary Jahre später versuchte, diese "Impfung" auf dem Kontinent zu verbreiten, fand ich unheimlich spannend und zugleich war es erschreckend zu sehen, wie unaufgeschlossen viele damals für solche Erkenntnisse waren. Der Unglaube war groß und die Angst noch viel größer.

P.S. auch ich kann mich mit meinem Geburtsjahr 1989 noch dazu zählen, dass ich eine Narbe am rechten Oberarm habe, die durch das "Einritzen" dieser Impfung zu Stande kam.

Aber Lady Mary wurde nicht nur durch das Vorantreiben der Pockenimpfung bekannt, sondern sie war auch Schriftstellerin und das erfolgreich. Durch ihren Stand war sie immer hoch angesehen, und verbrachte ihre Zeit mit Zeitgenossen, wie Alexander Pope und Mary Astell. Auch mit Voltaire konnte Lady Mary im Verlauf ihres Lebens Bekanntschaft machen. Dieser begegnete mir in diesem Jahr bereits in der Romanbiografie von Madame Tussauds. Diese wurde allerdings erst ein Jahr vor dem Tod Lady Marys geboren und begegnete Voltaire erst einige Jahre später.

 

Fazit

Die Geschichte um Lady Mary Wortley Montagu konnte mich vor allem hinsichtlich des medizinischen Aspekts begeistern. Mit Schriftstellern aus dieser Zeit kann ich mich nicht wirklich arrangieren, aber auch hier hat sie ihre Erfolge geschrieben. 

Wieder einmal bin ich dankbar, dass es sich in den letzten Jahren so viele Autoren und Autorinnen zur Aufgabe gemacht haben, uns bedeutende Frauen der Weltgeschichte näher zubringen. Ich habe auf jeden Fall noch nicht genug.

Die Autorin

Paula Bellheim ist gebürtige Berlinerin, hat aufgrund der Tätigkeit ihres Vaters jedoch einen Großteil ihrer Jugend im Ausland verbracht. Mit ein Grund, warum sie mehrere Sprachen fließend beherrscht. Beruflich ist sie lange Jahre bei internationalen Firmen im Bereich Kommunikation und Marketing tätig gewesen. Der Roman über Lady Montagu ist ihr Erstling. Paula Bellheim ist Mutter zweier erwachsener Töchter. Ihr Ehemann war erfolgreicher Unternehmer. Das Paar lebt sehr zurückgezogen in Süddeutschland.

Weitere Bücher der Reihe

Dian Fossey - Die Forscherin [Rezension]

Ada Lovelace - Ada und die Gleichung des Glücks [Rezension]

Mit Annie Londonderry hoffe ich dieses Jahr noch um die Welt zu fahren.