Titel: Seht, was ich getan habe | Autorin: Sarah Schmidt
Verlag: Pendo Verlag | Preis: 20,00€ (HC) | Seitenanzahl: 384 Seiten
ISBN: 978-3-86612-435-6
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Inhaltsangabe
Ein
ungeklärter Mordfall, der bis heute die Gemüter erhitzt
»Vater ist tot!« Zutiefst verstört starrt Lizzie
Borden ihren Vater an, der blutüberströmt auf dem Sofa liegt. Auch ihre
Stiefmutter wird tot aufgefunden – ebenfalls hingerichtet mit einer Axt.
Eindeutige Spuren sind an jenem schicksalhaften Morgen des 4. August 1892 kaum
auszumachen, dafür häufen sich die Fragen. Denn während die Nachbarn in Fall
River, Massachusetts, nicht begreifen, wie einer so angesehenen Familie etwas
derart Grausames zustoßen kann, erzählen diejenigen, die den Bordens wirklich
nahestehen, eine ganz andere Geschichte: von einem jähzornigen Vater, einer
boshaften Stiefmutter und zwei vereinsamten Schwestern. Schnell erklärt die
Polizei Lizzie zur Hauptverdächtigen, deren Erinnerung jedoch lückenhaft ist.
Wo war sie zum Zeitpunkt der Morde? Saß sie wie so oft unter den Birnbäumen und
träumte vor sich hin? Oder ist sie doch verantwortlich für diesen Albtraum?
(Quelle: Piper Verlag)
Meine Meinung
Verwirrend und verstörend
Es war der 4. August 1892 als die 32- jährige
Lizzie Borden ihren toten Vater im Wohnzimmer entdeckt. Blutüberströmt liegt er
da. Lizzie geht näher, betrachtet seine Leiche, berührt seine blutige Hand. Sie
geht langsam und völlig ruhig aus dem Zimmer, schließt die Tür und ruft:
„Schnell! Jemand
hat Vater getötet!“ (S. 12)
© Google Lizzie Borden |
Bereits auf diesen ersten Seiten wird dem Leser
durch die eindringlichen Beschreibungen um den Charakter Lizzie Borden klar,
dass man es hier mit einer sehr seltsamen Frau zu tun haben.
Der historische Name Lizzie Borden und der Fall
waren mir natürlich bekannt. Die Präsenz darum ist meiner Meinung auch heute
dank Internet und fachspezifischen Büchern noch immer sehr aktuell. Allerdings füllte dieser Roman noch einige meiner
Lücken zu diesem Fall. Was wohl ein jeder schon mal gehört oder gelesen
hat, ist folgender Abzählreim.
Lizzie Borden took an axe
And gave her mother forty whacks.
When she saw what she had done,
She gave her father forty-one
And gave her mother forty whacks.
When she saw what she had done,
She gave her father forty-one
Denn im Haus der Bordens wurde an diesem Tag nicht
nur eine Leiche entdeckt.
Das Hausmädchen Bridget entdeckt kurze Zeit später
im Gästezimmer des Hauses den leblosen Körper von Abby Borden, Lizzie’s Stiefmutter.
„Seht, was ich getan habe“ ist der Debütroman der
australischen Autorin Sarah Schmidt. In ihrem Roman erzählt sie die Geschichte
um den oben genannten Doppelmord aus vier Erzählperspektiven.
Lizzie, 32 Jahre, Tochter des Hauses Borden
Emma, 42 Jahre, ebenfalls Tochter des Hauses
Borden
Bridget, 26 Jahre, Hausmädchen der Familie Borden
Benjamin, Bekannter des Onkels der beiden
Bordengeschwister
Der Roman wird in drei Teile unterteilt und
enthält insgesamt 17 Kapitel, welche hauptsächlich den Zeitraum um die Tat
behandeln. Als Leser bekommt man sehr viele Einsichten in den 4. August des
Jahres 1892. Aus allen vier Perspektiven beschreibt die Autorin eingehend die
Geschehnisse, die Handlungsweisen und die Emotionen einer jeden Figur.
Jedes Kapitel ist durch eine optisch sehr
ansprechende Überschrift mit dem Namen der Person und einem Datum versehen.
Die Autorin schafft es trotz der Verbindung von
historischen Fakten und fiktiven Fakten eine sehr authentische Atmosphäre zu
erschaffen. Man erhält sehr detaillierte Einblicke in die handelnden Personen.
Sie kann sehr bildhaft das Haus der Bordens und das gesamte Umfeld beschreiben.
Und sehr eindringlich und gleichzeitig empfand ich die Beschreibungen um die
familiären Verbindungen.
Lizzie Borden war mit Sicherheit keine einfache
Persönlichkeit, umso spannender fand ich die Beziehung zu ihren Eltern und ihrer
älteren Schwester Emma.
Die besondere und gesonderte Rolle in der Familie
nahm eindeutig Lizzie ein.
„Sie gab mir dasselbe Gefühl wie Vater, ich
schämte mich dafür, was ich war: das ewige Kind.“
(Lizzie, S. 277)
„Als ich Lizzie ansah, meine sonderbare, fremde
Schwester…“
(Emma, S. 343)
Da es ein Debüt ist, fiel mir beim Lesen sofort
der besondere Schreibstil auf.
Eine meiner Überlegungen dazu war, ob sich die
Autorin ihrer Geschichte mit diesem historischen Aspekt angepasst hat oder ob
sie diesen Stil auch bei folgenden Werken einbringen wird. Vor allem die
Verwendung von personifizierenden Adjektiven ist mir beim Lesen sehr stark ins
Auge gefallen. Für mich eine Seltenheit in letzter Zeit und umso bewegender
konnte ich mir die einzelnen Personen situativ vorstellen.
Der Mordfall der Eheleute Borden konnte nie
geklärt werden.
Lizzie Borden wurde zwar angeklagt und am 5.6.1883
begann die Gerichtsverhandlung, allerdings wurde sie freigesprochen. Lediglich
von den Anwohnern der Stadt Fall River wurde sie bis an ihr Lebensende
verachtet.
Auch Sarah Schmidt lässt in ihrem Roman alles
offen.
Dass sie den fiktiven Charakter Benjamin in die
Geschichte eingebracht hat, machte es beim Lesen umso spannender und
undurchsichtiger.
Beim Lesen fiel mir durch den Wechsel in der
Erzählperspektive immer wieder erst im Nachhinein auf, dass die Autorin immer
noch denselben Tag beschreibt.
Dass ihr dies möglich war, lag einer sehr guten
Recherchearbeit zu Grunde. Dieser Punkt könnte aber bei einigen Lesern auch
eine Langatmigkeit hervorrufen. Dazu schreibe ich im unteren Teil noch ein
wenig mehr.
Positiv zu erwähnen, ist, dass man zum Ende des
Buches noch einen kurzen Einblick in das Danach bekommt. Ein Kapitel bespricht
die Zeit 13 Jahre nach den Geschehnissen und die letzten Seiten umfassen eine
sehr ausführliche Zeitleiste, die es lohnt, durchgelesen zu werden.
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„Seht, was ich getan habe“ kann ich nicht als
leichte Lesekost bezeichnen.
Man muss sich auf die Geschichte und den
Schreibstil einlassen können.
Auf einer Seite konnten mich die sehr
ausführlichen Beschreibungen den Figuren näher bringen, auf der anderen hätte
ich mir manchmal einen ständigeren Wechsel der Sichtweisen gewünscht. Zum einen
um die Spannung noch ein wenig zu steigern, zum anderen, weil es manchmal doch
schwer war, dem erzählenden Charakter über 30 Seiten lang zu folgen.
Diese Einschätzung ist aber subjektiv. Hier sollte
sich jeder Leser seine eigene Meinung bilden.
Mein
Fazit
Dieser Roman wird mir als sehr bedrückend in
Erinnerung bleiben.
Die Autorin setzt hier auf sehr viel kühle Emotionen,
die der Fall an sich, aber auch die Charaktere im Buch mit sich bringen. Mit
einem sehr speziellen Schreibstil und einer sehr gut recherchierten Geschichte
kann sie den Lesern den ungelösten Fall im Hause Borden näherbringen lässt
einen jeden mit der Frage zurück, was damals wirklich in Fall River passierte.
Nach diesem eindrücklichen Roman bin ich sehr
gespannt, auf weitere Werke der Autorin. Vor allem, ob sie in diesem Genre
bleibt oder ob man als nächstes etwas völlig anderes von ihr lesen wird.
Weitere Rezensionen zum Buch
Die Autorin
Nach ihrem Master of Arts in Kreatives Schreiben
begann Sarah Schmidt als
Bibliothekarin zu arbeiten. Dabei stieß sie 2005 auf die Geschichte von Lizzie
Borden, die sie seither nicht wieder losließ. Ihre leidenschaftliche Suche nach
den Hintergründen der Mordfälle brachte sie sogar dazu, mehrere Nächte im Haus
der Bordens, das heute ein Bed & Breakfast ist, zu verbringen. »Seht, was
ich getan habe« ist ihr Romandebüt, das international hoch angesehen wurde.
Sarah Schmidt lebt mit ihrer Familie in Melbourne.
Des Weiteren lasse ich euch noch den Trailer zur Serien "The Lizzie Borden Chronicles" hier. Ich habe vor geraumer Zeit die erste Folge geschaut und die Serie dann leider nicht weiterverfolgt. ABER das werde ich nun wieder aufnehmen. Die erste Folge war toll und die Besetzung der Rollen um Lizzie und Emma sind sehr gut gewählt worden.
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