Autor: Ela Angerer
Seitenanzahl: 192 Seiten
Verlag: Deuticke Verlag
Preis: 18,90€, gebunden
ISBN: 978-3-552-06254-2
Bestellen beim Verlag: *hier*
Dieses Buch habe ich bei Lovely Books gewonnen und durfte an der Leserunde teilnehmen, an der auch Ela Angerer selbst teilgenommen hat.
Inhaltsangabe
Eine Mutter, die lieber am anderen Ende der
Welt mit Omar Sharif Bridge spielt. Ein Vater, der seine Tochter zu hässlich
findet, um sich mit ihr auf der Straße zu zeigen. Das ist die Situation der
Ich-Erzählerin, und die verschärft sich noch, als die Mutter den Vater für
einen Multimillionär verlässt. Die Eltern sind abwesend, das Personal hilflos.
Mit dreizehn beginnt das Mädchen eine Affäre mit einer jungen Krankenschwester
und nimmt Drogen. Das fällt sogar den Eltern auf – die Tochter kommt ins
Internat und lernt dort, dass es das Böse wirklich gibt. Ela Angerer erzählt in
ihrem autobiographischen Roman vom Ungeheuerlichen, das einem Kind widerfahren
kann, schonungslos, offen und eindringlich.
(Quelle: Hanser Verlage)
Meine
Bewertung
Ein kleiner Makel gleich zum Beginn, dass Buch ist in
Ich-Erzählung geschrieben und daher wird der Name der Protagonistin nicht genannt
und eine Protagonistin ohne Name ist für mich schwer zu akzeptieren bzw. schwer
in Erinnerung zu behalten.
Auch bei diesem Buch bin ich wieder vollends geschockt,
unter welchen familiären Bedingungen Kinder aufwachsen können. Dem Mädchen wird
ins Gesicht gesagt, dass sie unerwünscht ist und dass sich vor allem ihre
Mutter ein ganz anderes Leben, ein Leben ohne Kinder gewünscht hatte.
Unheimlich grausam. Die Mutter lebt in ihrer Welt, wo es nur um Schönheit, Geld
und andere materielle Dinge geht. Und ihre einzige erzieherische Maßnahme
besteht darin, dies ihren Kindern vorzuleben bzw. sie mit in diese Welt einzubeziehen.
Liebe, Anerkennung, Geborgenheit? Alles Fremdwörter in dieser Familie. Hier
herrschen Kälte, Ignoranz und Abscheu der eigenen Kinder.
Der Leser erfährt vom frühen Kontakt mit Pillen, Drogen und
dem Thema Sexualität, welche sich durch das gesamte Buch ziehen. Das
schockierende ist, dass all dies im Laufe der Zeit, fast im Zustand des
Realitätsverlustes, zunimmt. Menge und Intensität steigern sich und das Mädchen
stürzt sich immer weiter in den Abgrund und NIEMAND hat ein Auge darauf.
Die Eltern unternehmen nichts anderes, als sie in eine „Nationale
Lehr- und Erziehungsanstalt“ zu stecken, aber ich denke eher aus dem
Hintergrund, um ihr Luxusleben in Ruhe zu verleben. Das Internatsleben mit
Regeln, welche das Mädchen nie erfahren hat, lässt sie nur noch mehr gegen alles
und jeden ankämpfen.
Kritikpunkte sind für mich zu einen, wie schon erwähnt,
diese Namenslosigkeit. Andere mag dies vielleicht nicht stören, ich fand es
komisch. Des Weiteren war die Story im Verlauf etwas vorhersehbar. Die Probleme
häuften sich gar nicht so sehr zunehmend, es wurde alles nur noch intensiver
und daher hat man sich immer wieder mit der gleichen Thematik auseinander gesetzt.
Und zu guter Letzt hätte ich mir einen „vernünftigen, in der Realität lebenden
Charakter“ gewünscht. Egal wo und auf wen das Mädchen traf, alle rissen sie nur
noch mehr in den Sumpf. Es gab kein Vorbildverhalten im Buch, was das
erschreckende Thema natürlich in einer Hinsicht förderte.
Fazit
Ein gelungenes Debüt der Autorin, jedoch nicht ganz mein
Geschmack. Ich kann mich mit diesen Themen einfach ganz schwer identifizieren,
weil ich selbst eine ganz andere Kindheit erfahren habe. Trotzdem war es sehr interessant
zu lesen und Respekt an Ela Angerer, welche ein Buch verfasst hat, welches ausschließlich
grausame Themen behandelt und leider kein Happy End hat.
Das Buch bekommt 3 von 5 Sternen.
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