Titel: Der Zug der Waisen | Autorin: Christina Baker Kline
Verlag: der Hörverlag
Preis: 9,99€ (mp3 CD)| Laufzeit: 10h 23 Minuten
ISBN: 978-3-8445-1748-4
Gelesen von: Beate Himmelstoß und Susanne Schroeder
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Inhaltsangabe
New York, 1929: Mit neun Jahren verliert Vivian
Daly, Tochter irischer Einwanderer, bei einem Wohnungsbrand ihre gesamte
Familie. Gemeinsam mit anderen Waisenkindern wird sie kurzerhand in einen Zug
verfrachtet und in den Mittleren Westen geschickt, wo die Kinder auf dem Land
ein neues Zuhause finden sollen. Doch nur die wenigsten erwartet ein
liebevolles Heim. Stattdessen müssen sie als billige Landarbeiter,
Haushaltshilfen oder Näherinnen harte Knochenarbeit leisten. Auch Vivian stehen
schwere Bewährungsproben bevor, bis es ihr nach entbehrungsreichen Jahren
endlich gelingt, einen Ort der Geborgenheit zu finden und ihrem Leben eine neue
Richtung zu geben. Aber erst Jahrzehnte später vermag sie, durch die
überraschende Freundschaft zu einem rebellischen jungen Mädchen, das wie sie
seine Eltern verloren hat, das Schweigen zu brechen und wahren Frieden zu
finden.
(Quelle: der Hörverlag)
Meine Meinung
Kaum zu glauben, aber es ist amerikanische Geschichte
Zwei Zeiten, zwei Generationen und zwei ähnliche
Geschichten. Dies beschreibt die Geschichte um den Zug der Waisen vorerst sehr
gut. Aber nur Vivian Daly hat diesen Teil der Geschichte miterlebt. In einer
neuen Stadt, verliert sie ihre gesamte Familie und steht vor dem Nichts. Auf
Hilfe hoffend, gerät sie an eine Organisation, welche sich Waisenkindern widmet
und diese vermittelt. Auch das Wort „vermittelt“ trifft es hier sehr gut. Die
Kinder, meist wirklich noch Kleinkinder, mussten sich im Jahre 1929 auf die
Reise vom Osten in den Westen Amerikas machen, um eventuell eine neue Familie
zu finden. Dies hört sich erst sehr schön an, aber dann hörte Wörter wie „kostenlos“,
„Probezeit“ und „zurückschicken“ und dachte nur, dass dies nicht wirklich
passiert sein konnte. Aber so ist es. Ein Teil der Geschichte. Vor allem im
ersten Teil des Hörbuches wird der Schrecken auf Seiten und auf Kosten der
Kinder unheimlich gut rübergebracht und solche Szenen bleiben auf jeden Fall in
Erinnerung eines Hörers bzw. Lesers.
Ein Fakt, der mich ganz besonders erschüttert hat,
war der Werdegang des Namens Vivian. Denn Vivian ist nicht ihr erster Name und
der Weg dorthin war einfach schrecklich, wenn man bedenkt, dass sich mit einem
Namen auch eine Persönlichkeit entwickelt.
Neben diesem Erzählstrang wird von Susanne
Schroeder die Handlung der jugendlichen Molly im Jahre 2011 erzählt. Auch sie
sieht sich als Waise und ist mit ihrer aktuellen Lebenssituation gar nicht zu
frieden. Immer wieder bekommt sie zu spüren, dass sie in ihrer Pflegefamilie
nicht erwünscht ist. Ein weiterer Punkt, der im Buch behandelt wird, sind ihre
Sozialstunden, die sie abzuleisten hat, weil sie einen Diebstahl begangen hat.
Auch wenn es eine wunderbare Sache war, die sie sich angeeignet hat. Und genau
diese Sozialstunden sind es, die die beiden Generationen um Vivian und Molly
zusammenführt.
Ich kann im Nachhinein gar nicht sagen, welche der
beiden Sprecherinnen mir besser gefallen hat. Sowohl Beate Himmelstoß in Bezug
auf Vivian, als auch Susanne Schroeder in Bezug auf Molly passten einfach sehr
gut. Beide Sprechstimmen waren unheimlich angenehm.
Steht zu Beginn des Hörbuches die Geschichte um
Vivian in der Vergangenheit doch sehr im Fokus, nimmt dieses im Verlauf nach
und nach an Intensität ab. Die Autorin nimmt uns mit und fügt beide Leben nach
und nach zusammen und diese Entwicklung und der Werdegang an sich waren sehr
schön zu verfolgen.
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Wie die meisten Bücher, welche auf zwei Zeitebenen
spielen, wechseln auch hier die Erzählstränge. Verwirrend beim Hören war nur,
dass wenn sich die Geschichte im Jahre 2011 abspielte, es mehrere Male die
Überschrift 2011 gab, so dass man immer kurz überlegen musste, ob es gerade
einen Wechsel in der Zeitebene gab oder nicht. Dieser Punkt wurde
wahrscheinlich eingefügt, um die einzelnen Kapitel in der jeweiligen Ebene
nicht zu lang zu gestalten. Gewöhnungsbedürftig.
Ein weiterer Punkt, sind die Emotionen. Die erste
Hälfte fesselte den Leser wirklich an die Geschichte. Da die komplette
Lebensgeschichte von Vivian erzählt wird, kann dies nicht konstant aufrecht
gehalten werden, aber vor allem ihre späteren Lebensjahre erschienen mir sehr
emotionslos. Es wurde nur noch als Abhandlung von Ereignissen erzählt und ich
hatte als Hörer Schwierigkeiten mich so schnell auf die verschiedenen
Lebenssituationen einzulassen.
Mein
Fazit
Egal ob hörend oder lesend, diese Geschichte kann
ich jedem ans Herz legen. Vor allem den Hörern und Lesern, welche es wie ich
nicht fassen können, dass es die „Orphan Trains“ wirklich gab. Dieses Buch
vereint Vergangenheit und Gegenwart sehr gut und ist historisch gesehen sehr
gut recherchiert.
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Die Autorin
Christina
Baker Kline wuchs in England und in den
Vereinigten Staaten auf. Sie hat Literatur und Kreatives Schreiben unterrichtet
und sich als Buchautorin und Herausgeberin von Anthologien einen Namen gemacht.
Ihr Roman "Der Zug der Waisen" war in den USA ein großer Erfolg und
hielt sich monatelang an der Spitze der New-York-Times-Bestsellerliste. Mit
ihrem Mann und ihren drei Söhnen lebt die Autorin in Montclair, New Jersey.
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