Titel: Schattwald | Autorin: Barbara Dribbusch | Verlag: Piper Verlag
Preis: 10,00€ (TB) | Seitenanzahl: 368 Seiten
ISBN: 978-3-492-30789-5
Kaufen: Hier
Inhaltsangabe
Als Anne Südhausen nach Innsbruck reist, um den
Nachlass ihrer verstorbenen Großmutter Charlotte zu regeln, macht sie eine
Entdeckung: Tagebücher aus dem Zweiten Weltkrieg, die von Charlottes Zeit im
Nervensanatorium Schattwald erzählen – einem Ort, an dem schreckliche Dinge
geschahen, die das Leben der Großmutter für immer veränderten. Auch in der
Gegenwart passiert Unerwartetes: Ein außergewöhnlicher Mann tritt in Annes
Leben, einige Personen entwickeln plötzlich großes Interesse an den Tagebüchern
und Anne gerät immer mehr in Gefahr...
(Quelle: Piper Verlag)
Meine Meinung
Geheimnisse, die Generationen verbinden...
Ich freue mich als Leser immer wieder, wenn sich
Autoren an das Thema Psychiatrie zur Zeit des Nationalsozialismus wagen. Für
meinen Geschmack kann man diese Zeit mit seinen Geschehnissen gar nicht oft
genug beleuchten.
Womit ich bei diesem Buch gar nicht so sehr
gerechnet habe, ist, dass das Buch auf zwei Zeitebenen geschrieben ist.
Vermutet habe ich, dass Charlottes Geschichte durch ihre Tagebücher erzählt
wird. Umso erfreuter, dass es auch einen Erzählstrang aus Charlottes Sicht
gibt, denn in fast allen Büchern auf zwei Zeitebenen gefällt mir die
Vergangenheit meist mehr. Und so überraschter war ich, dass ich bei „Schattwald“
genau anders empfunden habe. Die Geschehnisse um Anna, ihrer neuen Bekanntschaft
mit Herrn Rattler und den versteckten Tagebüchern konnten mich viel mehr
fesseln. Mich macht es im Nachhinein fast neugierig, zu erfahren, ob dieser
Punkt so von der Autorin geplant war oder ob es einfach mein Empfinden war.
Natürlich werden hier viele Leser auf die schrecklichen
Geschehnisse in dem Sanatorium „Schattwald“ selbst warten, allerdings wird das
Thema Psychiatrie hier aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet, als
erwartet. Welche Themen genau behandelt werden, möchte ich an dieser Stelle gar
nicht verraten, nur so viel, es geht hier weniger um derbe Behandlungsmethoden
wie Elektrotherapie oder was euch noch alles in den Kopf kommt, wenn ihr an die
Psychiatrie zu dieser Zeit denkt. Als Ergotherapeutin hat es mich gefreut, dass
hier näher auf die Arbeitstherapie eingegangen wurde.
In Bezug auf die Charaktere waren mir sowohl Anne,
als auch ihre Großmutter Charlotte sympathisch. Allerdings sind Anne, als
Mittvierzigerin, die gerade eine Trennung verkraften muss und Charlotte, die
gerne mit dem Kopf durch die Wand geht, sehr unterschiedliche Persönlichkeiten.
Anne ist ein sehr realitätsnaher Charakter und ich
konnte sehr gut mit ihr mit fiebern, als sie die Tagebücher ihrer Großmutter
las. Andere Male hätte ich mir bei ihr mehr Scharfsinn gewünscht.
Ihre Großmutter Charlotte muss zur Zeit des 2.
Weltkrieges den Verlust ihres Zwillingsbruders überwinden und aufgrund einiger
Veränderungen in ihrem Verhalten wird sie von ihren Eltern in das Sanatorium
Schattwald geschickt.
Für mich ein interessanter Punkt, der mir fast ein
wenig zu kurz kam, war, dass Charlotte aus einem hitlertreuem Elternhaus kam.
Die meisten Romane in dieser Zeit beinhalten mir zu oft eine Protagonistin,
welche jüdischer Herkunft ist.
Einen Spannungsbogen besitzt dieser Roman für mich
auf jeden Fall. Gerade die letzten 90 Seiten zogen mich total in ihren Bann.
Aber auch den Rest empfand ich als sehr gut lesbar. Die Seiten schwanden nur so
dahin.
____________________________________________________________
Was mir in diesem Buch gefehlt hat, war der
Tiefgang, vor allem in Bezug auf den Handlungsstrang der Vergangenheit. Vielleicht
mag es nur daran liegen, dass ich zu diesem Thema gerne viele Seiten lese, um
mich richtig in die Personen und die Geschehnisse hineinzuversetzen. Hier bekam
man einen Einblick, war aber nicht direkt dabei. Und wie bereits oben
angesprochen, wurden einige Sachen nur angesprochen und hatten für das Buch
selbst keine Konsequenz.
Mein
Fazit
Für mich ein Buch mit toller Recherche, welches
mich gut unterhalten hat. Ich mochte den sehr flüssig zu lesenden Schreibstil
der Autorin und mit den Themen Psychiatrie und Geheimnisse kann man mich
einfach immer begeistern. Allen Fans von Romanen auf zwei Zeitebenen und den
eben genannten Themen kann ich dieses Romandebüt empfehlen.
Weitere Rezensionen zum Buch
Die Autorin
Barbara
Dribbusch arbeitet seit 1993 als Redakteurin bei der taz
und hat bereits ein Sachbuch veröffentlicht. Ihre Freizeit widmete sie in den
letzten Jahren den Recherchen zu ihrem ersten Roman »Schattwald«, insbesondere
zur Geschichte der Psychiatrie im Nationalsozialismus.
Weitere Bücher der Autorin
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
DATENSCHUTZ: Mit dem Absenden deines Kommentars und dem Einverständnis der Kommentar-Folgefunktion bestätigst du, dass du meine Datenschutzverordnung gelesen hast und die Speicherung deiner Daten akzeptierst.