Titel: Tampa | Autorin: Alissa Nutting
Verlag: Hoffmann und Campe Verlag
Seitenanzahl: 288 Seiten
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Inhaltsangabe
Ihr einziger Antrieb ist die Lust, die Lust auf
vierzehnjährige Jungs. Celeste ist Ende zwanzig und tritt ihre neue Stelle als
Lehrerin an einer Junior High School in Tampa, Florida, mit einer einzigen
Absicht an: Sie wird einen ihrer Schüler verführen. Sie selbst hat panische
Angst davor zu altern - alle erwachsenen Körper schrecken sie ab, Teenager
dagegen wirken auf sie wie ein Jugendelixier. Als ihr Blick fällt auf den
naiven und zurückhaltenden Jack Patrick fällt, erkennt sie in ihm das perfekte
Opfer. Ohne moralische Bedenken manipuliert sie den Jungen, der seine schöne
Lehrerin bewundert und sich von ihrer Aufmerksamkeit geschmeichelt fühlt. Doch
ihre Gier ist unersättlich und irgendwann geht Celeste zu weit.
(Quelle: Hoffmann und Campe)
Meine Meinung
Mein Tabu ist gefunden!
Wer meinen Blog als Leser verfolgt, der weiß, dass
ich in vielen verschiedenen Genres zu Hause bin. Gerne auch im extremen
Bereich, der Gewalt, Folterungen, Vergewaltigungen & Co. nicht auslässt.
Aber hier hat mich die Autorin Alissa Nutting mit einem Thema konfrontiert,
welches mich anfangs neugierig gemacht hat, mich beim Lesen aber dann doch eher
geschüttelt hat.
Wir lernen die verheiratete, 26-jährige Celeste
kennen, welche ihre Berufung als Lehrerin gefunden hat. Allerdings stellt die
Protagonistin im Buch sehr schnell klar, dass Lehrerin, nicht gleich Lehrerin
ist. Celeste unterrichtet ausschließlich gern Achtklässler.
Warum?
Weil sie ein gieriges Auge auf 14-jährige Jungs
geworfen hat.
Die Gute ist verheiratet, aber dies meiner Meinung
nach nur zum Wahren ihres Scheins. Ihren Mann Ford hasst sie regelrecht.
Das Buch beginnt zu Beginn eines neuen Schuljahres
und Celeste ist bereit wieder auf Jagd zu gehen. Beim ersten Aufeinandertreffen
mit ihrer neuen Klasse hat sie nur Augen für ihr neues Opfer ihrer Begierde:
Jack Patrick!
Mit blondem Haar und einer hageren Brust kommt er
daher.
Er ist 14 Jahre alt und das wird ihm zum
Verhängnis.
„Ich befeuchtete meine Fingerspitzen an dem
farblosen Stempelkissen unter meinem Rock…“
(S. 13)
Anfänglich dachte ich noch, dass Celeste über den
Verlauf der Geschichte einen perfiden Plan entwickelt, wie sie den Jungen aus
ihrer Klasse um ihren Finger wickeln kann, doch dann schlägt die Autorin einen
ganz anderen Weg ein, der mich entsetzt!
Wörter, die mir zu Celeste einfallen: egoistisch,
dominant, manipulativ, agierend, risikobereit, unberechenbar, rücksichtslos.
Ja, das ist eine kleine Auswahl, müsste euch Lesern aber ein ungefähres Bild
vor Augen führen.
„Aller widersprüchlichen Ironie zum Trotz war Sex
mit Teenagern für mich die einzige Art, die Vollkommenheit des Aktes zu
wahren.“
(S. 47)
Am Anfang der Story erwähnte ich, dass die Autorin
hier meine Grenze erreichen konnte. Natürlich mit dem Themenhintergrund
Kindesmissbrauch, aber vor allem werde ich gewisse Handlungsszenen oder
Gedankengänge der Prota nicht mehr vergessen.
Stellt euch eine Lehrerin vor, die in Joggingklamotten
das Haus verlässt, sich dann aber doch für eine Spritztour mit einem ganz klar
definierten Ziel in ihr Cabrio setzt. Auf dem Beifahrersitz ihre Ausrüstung: ein Fernglas, ein Vibrator und eine Polaroidkamera.
Kaum zu glauben, aber wahr!
Ebenfalls zu Beginn meiner Rezension schon einmal
erwähnt, habe ich, dass ich mir einen ganz anderen Verlauf vorgestellt hatte.
Aber die Autorin setzt alles auf eine Karte. Ist mutig und war bereit,
hinsichtlich ihrer beschriebenen weiblichen Hauptfigur einiges an Kritik
einstecken zu müssen.
Mit Celeste bricht sie in „Tampa“ nicht nur ein
Tabuthema.
Das Ende beschreibt dann aber wie erwartet den
Ausgang dieser Grundidee.
Wie geht dieses Leid zu Ende?
Was wird aus der Protagonistin?
Lernt sie aus ihren Fehlern?
Mein
Fazit
Anfängliche Neugierde wurde hier sehr schnell von
Kopfschütteln und Verständnislosigkeit abgelöst. Zu dieser Frau kann man als
Leser einfach keine Sympathien aufbauen. Das ist wahrscheinlich nicht das Ziel
der Autorin gewesen, aber wenn einem beim Lesen die ganze Zeit so eine
unbeschreibliche Abneigung begleitet, wusste ich, dass ich dieses Buch nicht
noch ein zweites Mal lesen würde.
Allerdings sind Bücher, welche solche Themen
behandeln, immer sehr schwer zu bewerten. Solche Tabuthemen gehören
angesprochen.
Und das ich dieses Buch nicht ein zweiten Mal
lesen möchte, liegt nicht daran, dass das Buch schlecht geschrieben ist,
sondern eher daran, dass ich mich nicht noch einmal mit diesem Thema und dieser
Frau auseinandersetzen möchte.
Die Autorin
Alissa
Nutting unterrichtet Englische Literatur und Kreatives
Schreiben in Ohio. Für ihren Erzählungsband Unclean Jobs for Women and
Girls wurde sie mit dem Starcherone Prize for Innovative Fiction
ausgezeichnet. Tampa ist ihr erster Roman.
Interessant finde ich noch, dass das Originalcover im Englischen deutlich verharmloster wurde, als das Deutsche.
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