Titel: So dunkel der Wald | Autorin: Michaela Kastel
Verlag: Emons Verlag | Seitenanzahl: 304 Seiten
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Inhaltsangabe
Ronja und Jannik führen ein Leben ohne Zukunft,
seit sie als Kinder von einem gewissenlosen Entführer tief in den Wald
verschleppt wurden. Eines Tages gerät die Situation außer Kontrolle, und die
langersehnte Freiheit ist zum Greifen nahe. Doch was so lange ein Wunschtraum
war, erscheint ihnen plötzlich fremd und beängstigend. Und die Jagd auf sie hat
bereits begonnen...
(Quelle: Emons Verlag)
Meine Meinung
Atmosphäre Wald perfekt eingefangen
Dieses Buch steht tatsächlich schon eine gefühlte
Ewigkeit auf meiner Wunschliste.
Drauf aufmerksam geworden bin ich damals bei Janna
und Kerstin von KeJas-BlogBuch. Nun sollte es im Oktober endlich soweit sein und
ich habe es gelesen. Und schon auf den ersten Seiten wusste ich, dass das eine
Story ganz nach meinem Geschmack wird.
Allzu häufig fließen die Punkte Cover und Titel
nicht mehr in meine Rezensionen ein, aber hier haben die Autorin und auch der
Verlag alles richtig gemacht.
Ich mag beides sehr, sodass das Buch unbedingt
noch in mein Regal finden muss.
Im Oktober werden bei mir hauptsächlich schaurige
Bücher gelesen, dieses war wohl vom Genre her noch das harmloseste, stand den
anderen Bücher aber in Nichts nach! Es konnte sogar einigen noch den Rang
ablaufen.
Michaela Kastel erschafft diese perfekte Atmosphäre
im Buch.
Da als Hauptsetting der Wald gewählt wurde,
treffen die Worte, wie düster, kalt, feucht, erdig einfach genau auf den Punkt.
„Hier nimmt man schnell das Schweigen der Geister
an, die nachts ihr Unwesen treiben.“ (Pos. 52)
Das Hauptthema, welches die Autorin in „So dunkel
der Wald“ anspricht, ist heikel, aber ich bin eine Befürworterin, dass solche
Themen nicht totgeschwiegen werden sollten, erst recht nicht in der Buchwelt.
Das Buch behandelt die Themen Kindesentführung und
Kindesmissbrauch.
Der Entführer, welcher im Buch Paps genannt wird,
verfolgt einen perfiden Plan.
Er erschafft sich seine eigene kleine Familie,
welche tief im Wald lebt und deren Leben nach und nach von der bekannten,
geliebten Welt abreißt.
„Irgendwo da draußen versteckt sich ein Monster,
das alle paar Monate auf Kinderjagd geht.“ (Pos. 293)
Unter diesen Kindern sind auch Jannik und Ronja,
mittlerweile die Ältesten.
Beide wurden vor über 10 Jahren von Paps entführt
und in den Wald gebracht.
Den Charakter Jannik fand ich über das gesamte
Buch sehr schwer einzuschätzen.
Bei Ronja habe ich noch diesen Funken
Menschlichkeit und diesen Hauch von Freiheitsdrang aufgefasst. Aber auch sie
hat sich in den Jahren verändert.
„Als Kind habe ich noch die Freiheit gemalt, weite
Sandstrände, einsame Inseln im Meer, riesige Städte voller Autos und Menschen.
Doch je feiner die Pinselstriche wurden, je ausgereifter meine Technik, umso
mehr entwickelten sich die Bilder zu der einzigen Realität, die ich kenne – dunkle
Wälder. Dunkle Höhlen. Dunkle, abgewandte Gesichter.“ (Pos. 219-221)
Wie bereits im Klappentext erwähnt, gibt es im Verlauf
der Geschichte eine Wende. Mit dieser habe ich zu Beginn überhaupt nicht
gerechnet, umso erstaunter war ich, dass die Autorin diesen Weg für ihr Buch
gewählt hat.
Kurz kam mir der Gedanke, wie sie das Buch nun
fortsetzen mag, aber der Gedanke verflog sehr schnell beim Weiterlesen, denn
von da an, bezog sie die menschliche Psyche mit ein. In solchen Büchern und bei
solchen Themen, ein Bereich, den man niemals ausgrenzen bzw. außer Acht lassen
sollte. In der zweiten Hälfte des Buches habe ich mich deutlich mehr auf die
einzelnen Figuren konzentriert. Habe versucht ihre Gedanken und Handlungsweisen
nachzuvollziehen und dies macht ein Buch aus. Man muss sich als Leser mit der
Geschichte auseinandersetzen können.
„Ihre Seelen liegen in Scherben, und nur in der
Einsamkeit finden sie Zeit zu heilen.“ (Pos. 357)
Wer Angst hat vor einer Vielzahl an Gewaltszenen,
gerade hinsichtlich des Kindesmissbrauchs, kann beruhigt an die Geschichte
herangehen. Hier kann ich keine Triggerwarnung aussprechen. Es ist eher
erschreckend, wie sich eine Kinderpsyche verhalten kann, wenn man sie
abschottet und ihr jedes andere Leben verwehrt.
„Wie bringt man einem Kind Gehorsam bei? Totalen,
blinden Gehorsam? Paps würde sagen: Indem man es bricht.“ (Pos. 3073)
Die Geschichte an sich wird begleitet von zwei
kleineren Nebensträngen.
Zum einen erzählt die Autorin die Geschichte der
Polizistin Sarah, welche für das Kriminaldezernat in Linz arbeitet und an den
Fällen der verschwundenen Kinder arbeitet und zum anderen begegnet uns ein
kursiv geschriebener Teil, welcher Tagebucheinträge eines Jungen wiedergeben.
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Die Tagebucheinträge bereichern die Geschichte
absolut, da dies eine Art Vorgeschichte darstellt. Aber ich bin der Meinung,
dass es den Strang um Sarah nicht unbedingt gebraucht hätte. Der Erzählstrang
war mir zum einen zu blass und zum anderen riss mir dieser Nebenstrang zu plötzlich
ab.
Eine total subjektive Bewertung, aber das ist mein
Gefühl nach dem Beenden des Buches.
Mein
Fazit
Ein Thriller, der den Leser noch einige Tage nicht
loslassen wird.
Ich mochte die Grundidee der Autorin, genauso wie
die düstere, beklemmende Atmosphäre, welche die Szenen und Beschreibungen bei
mir auslösen konnten.
Aber mir gefiel auch das Einbringen völlig
menschlicher Emotionen.
Das Buch ist gut durchdacht und lässt sich super
lesen.
Klare Leseempfehlung!
Weitere Rezensionen zum Buch
Die Autorin
Michaela
Kastel, geboren 1987, studierte sich nach ihrem
Schulabschluss an einer katholischen Privatschule quer durch das Angebot der
Universität Wien, ehe sie beschloss, Traum in Wirklichkeit zu verwandeln und
Schriftstellerin zu werden. Da sie auch abseits des Schreibens von Literatur
umgeben sein möchte, arbeitet sie in einer Buchhandlung. Die Filmrechte zu »So
dunkel der Wald« wurden vor Erscheinen optioniert.
© Marie Bleyer Fotografie |
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Dieses Buch werde ich mir gleich mal etwas näher anschauen.
Huhu (=
AntwortenLöschenBei dieser Rezension musste ich natürlich vorbeischauen, wusste gar nicht das wir dich angezuckert hatten *-*
Und lustig, gleiche Wertung, aber doch unterschiedliche Eindrücke. Ich war etwas genervt von den Tagebucheintragungen, es hätte keiner Vorgeschichte/Erklärung bedarf. Aber ein verdammt starkes Debüt, mit einnehmenden Schreibstil und einem Thema, das sonst nicht allzu oft skizziert wird.
Mukkelige Grüße!