Autorin: Vera Buck
Verlag: Limes Verlag
Preis: 19,99€ (HC)
Seitenanzahl: 608 Seiten
ISBN: 978-3-8090-2652-5
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Inhaltsangabe
"Man
kam nicht her, um zu genesen, sondern um zu sterben."
Paris 1884. In der neurologischen Abteilung der
Salpêtrière-Klinik führt Dr. Charcot Experimente mit hysterischen Patientinnen
durch. Seine Hypnosevorführungen locken Besucher aus ganz Europa an; wie ein
Magier lässt der Nervenarzt die Frauen vor seinem Publikum tanzen. Dann aber
wird Runa in die Anstalt eingeliefert, ein kleines Mädchen, das all seinen
Behandlungsmethoden trotzt. Jori Hell, ein Schweizer Medizinstudent, wittert
seine Chance, an den ersehnten Doktortitel zu gelangen, und schlägt das bis
dahin Undenkbare vor. Als erster Mediziner will er den Wahnsinn aus dem Gehirn
einer Patientin fortschneiden. Was er nicht ahnt: Runa hat mysteriöse
Botschaften in der ganzen Stadt hinterlassen, auf die auch andere längst
aufmerksam geworden sind. Und sie kennt Joris dunkelstes Geheimnis…
(Quelle: Limes Verlag)
Meine Meinung
Dieses Cover
und dieser Titel haben mich total in
seinen Bann gezogen.
Ich merkte schon auf den ersten Seiten, dass
dieses Buch etwas Besonderes ist. Jedoch ahnte ich schon, dass es in eine ganz
andere Richtung geht, als ich dachte.
Ich hatte mir vorgestellt, ja eigentlich
gewünscht, dass das kleine, sonderbare Mädchen Runa den Hauptcharakter
darstellt und die Geschichte um sie herum aufgebaut wird. Da am Anfang der medizinische
Teil, um die Salpêtrière-Klinik, deren Ärzte und Besucher einen so großen Teil
einnahm und auch nicht Runa, sondern immer wieder der Medizinstudent Jori Hell
im Mittelpunkt stand, war ich mir sicher, dass es anders kommt, als erwartet.
Jori
Hell,
seine Situation, endlich den Doktortitel zu erhalten, um seine Liebe Pauline von
ihrer Geisteskrankheit zu heilen und sein Vorhaben diesen Doktortitel zu erhalten,
waren interessant und wohlwollend.
Wie die Autorin seinen Weg dann jedoch aufzeigte,
wurde er mir schnell unsympathisch. Ich wurde mit diesem Charakter einfach
nicht warm.
Er war für diese Abteilung der Medizin zu naiv, zu
gutgläubig und meiner Meinung nach auch zu unerfahren. Andererseits spielt das
Buch zu einer Zeit, in der Probieren, Versuche usw. noch eine große Bedeutung
spielte, ob ein Menschleben dabei verloren ging oder nicht, machte damals
niemanden etwas aus.
Wie der KT verrät, waren die Frauen nicht in
dieser Klinik, um geheilt zu werden, sondern um als Versuchskanninchen zu
fungieren und evtl. ihr Leben zu lassen.
Die kleine, mysteriöse Runa, die allen Methoden des angesehenen Arztes Charcot trotzte,
war ein spannender Charakter, aber auch ein Charakter, bei dem mir zu viel
offen blieb. Der Titel hielt nicht das, was er versprach. Ihre Geschichte
allein wäre eine Idee für einen Folgeband von „Runa“. Gegen Ende wurde uns ihre
Geschichte zwar ein wenig klarer, aber auf den letzten Seiten ging es einfach
nicht mehr um das Mädchen, sondern Jori Hell nahm dieses Buch mit seiner Person
total für sich ein.
Die Entwicklung
der Story war interessant und auch an dem Schreibstil und dem Aufbau
des Buches, habe ich absolut nichts auszusetzen. Vera Buck schaffte es mit
ihrem Debüt mich in das Paris des 19. Jahrhunderts abzusetzen und dort
verweilen zu lassen.
Besonders loben muss man hier einfach die gute Recherche, welche die Autorin betrieben
haben muss, um dieses Buch zu schreiben. Ich denke „Runa“ war ein langwieriges
Projekt der Autorin.
Wie damals behandelt wurde, ist einfach aus
heutiger Sicht erschreckend und grausam, für mich aus dem medizinischen/
therapeutischen Bereich jedoch gleichzeitig auch spannend und interessant.
© Wikipedia Charcot demonstiert die Hysterie-Patientin Blanche Wittman im Hörsaal der Salpêtrière. Gemälde von André Brouillet 1887. |
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Für mich wurde der Titel hier falsch gewählt!
Eine Verbindung zur Klinik im Titel wäre hier
passender gewesen.
Man freute sich einfach auf mehr Runa und mir
blieb wie schon gesagt einfach zu viel offen am Ende. Wo sie herkommt und und
und?
Andere Fragen denke ich mir aus Spoilergründen.
Mein
Fazit
Ein Buch an welches ich hohe Erwartungen hatte,
die leider nicht ganz erfüllt wurden konnten. Zwar überraschte mich die Autorin
mit dem interessanten Einblick in die Geschichte der Nervenheilkunde des 19.
Jahrhunderts, jedoch macht das Buch seinem Titel „Runa“ nicht alle Ehre. Ich
habe mir aufgrund des Titels das kleine Mädchen Runa als Hauptcharakter
gewünscht, dem war leider nicht so.
Auf jeden Fall möchte ich mehr von der Autorin,
denn die Idee war groß!
Weitere Rezensionen zum Buch
Besonderer Charakter
Hier liegt die Bedeutung wirklich auf besonders
und nicht auf bester.
Am interessantesten war für mich natürlich Runa.
Ein kleines Mädchen, dass uns bis zuletzt leider nicht hinter seine Geschichte
und Fassade hat blicken lassen.
Vera Buck bot uns im Buch einfach zu wenig Runa
an. Vor allem zum Schluss hat mir das Mädchen sehr gefehlt.
Erwähnenswerte Zitate
„Wir
sind also, was wir sind, weil wir so geboren wurden.“ (S. 104)
Die Autorin
Vera
Buck,
geboren 1986, studierte Journalistik in Hannover und Scriptwriting auf Hawaii.
Während des Studiums schrieb sie Texte für Radio, Fernsehen und Zeitschriften,
später Kurzgeschichten für Anthologien und Literaturzeitschriften. Nach
Stationen an Universitäten in Frankreich, Spanien und Italien lebt und arbeitet
Vera Buck heute in Zürich.
© André Volk |
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