Autorin: Jochen Thies
Verlag: Piper
Preis: 12,99€
Seitenanzahl: 432 Seiten
ISBN: 978-3-492-30535-8
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Inhaltsangabe
Triumph
und Tragik einer deutschen Dynastie.
Die Bismarcks sind eine der großen deutschen
Familien. Erstaunlich, dass über sie – abgesehen vom Reichsgründer – so wenig
bekannt ist. Der Journalist und Historiker Jochen Thies erhielt als einer der
Ersten Zugang zu den Nachlässen der fünf Enkel, er erforschte die tragische
Lebensgeschichte von Herbert von Bismarck und kommt selbst bei der Kindheit und
Jugend Otto von Bismarcks zu neuen Erkenntnissen. Ein Muss für jeden, der die
deutsche Vergangenheit und Gegenwart verstehen will.
(Quelle: Piper)
Bewertung
Dieses Buch habe ich aus mehreren Gründen beim
Verlag Piper angefragt: zum einen, weil das Oberhaupt der Bismarcks, Otto von
Bismarck am 1. April 2015 seinen 200sten Geburtstag feiert. Und zum anderen,
weil die Bismarcks zeitlebens in meiner Heimat gelebt haben. Das Geschlecht der
Bismarcks wurde in meiner Heimatstadt Stendal zum ersten Mal im 13. Jahrhundert
urkundlich festzustellen.
Diese beiden Gegebenheiten verbinden mich mit
diesem Buch und somit machte ich mich auf die Reise in die Zeit Otto von
Bismarcks und seiner Nachkommen.
Die Frage, die ich mir stellte und die sich zu
Ehren dieser preußisch-deutschen Ausnahmepersönlichkeit auch ihr euch stellen
solltet:
WER WAR BISMARCK?
Denn viele, gerade jüngere Leute wissen nicht mehr
wer dieser Mann war bzw. für was seine Person zu heutiger Zeit noch immer
steht.
Natürlich möchte ich in meiner Rezension nicht den
Inhalt wiedergeben, sondern versuchen darzustellen, was mir dieses Buch brachte
und welche Bedeutung ich es zuteil kommen lasse.
Die Geschichte um den begeisterten Zigarre
rauchenden, Eisenbahnreisenden Otto v. Bismarck füllte sehr viele
Wissenslücken, z.B. kenne ich jetzt die Namensgebung des Bismarck-Herings, ich
erfuhr die Bedeutung des Schriftstellers Stendhal (Rot & Schwarz) und seine
große Bedeutung in der Außenpolitik Deutschlands.
Bismarck wurde entweder bewundert oder gehasst, „und
er fühlte sich durchaus wohl in der Rolle des bestgehassten deutschen
Politikers“ (S. 93). Bei vielen wird Bismarck heute noch mit dem Antisemitismus
in Verbindung gebracht, „aber er war und wurde kein Antisemit“ (S. 96).
Otto v. Bismarck arbeitete 26 Jahre eng zusammen
mit Kaiser Wilhelm I. Nachdem dieser starb, kam nach kurzer Herrschaftszeit von
Friedrich III. Kaiser Wilhelm II. an die Macht und dies bedeutete das Ende der
Bismarck-Ära, denn zwischen diesen ungleichen Persönlichkeiten kam es zu vielen
Ungereimtheiten. Bismarck sollte zurücktreten und das tat er.
Im weiteren Verlauf dieses Buches geht es um die
Geschichte von Herbert v. Bismarck, dem Sohn von Otto und seiner Frau Johanna
v. Puttkamer.
Herbert von Bismarck |
Dieser hatte eine ganz besondere Beziehung zu
seinem Vater, sowohl privat, als auch beruflich. Folgendes Zitat zeigt diese
Beziehung deutlich auf:
„Ohne Dich würde Nacht ringsum sein, ich hänge mit allen Fasern meines Denkens und Lebens so an Dir und bin von frühester Jugend mit allen Geistes- und Herzensregungen so mit Dir verwachsen, wie mit keinem anderen Menschen: dagegen tritt alles andere zurück.“ (S. 190) (Herbert schrieb seinem Vater)
Einen noch
deutlich größeren Teil nehmen die Enkel und Enkelinnen von Otto v. Bismarck
ein, also die Kinder Herberts. Diese bringen uns die Dynastie Bismarck in der
Zeit von 1893 – 1981 näher.
Gerade diesen Teil fand ich persönlich am
spannendsten und interessantesten, weil dieser Teil der aktuellen Zeitepoche am
nahesten kam. Der Leser erfährt die Beziehungen der Enkel/-innen zum
Nationalsozialismus. Otto v. Bismarck lehnte diesen ab, seine Nachkommen
hingegen schlugen einen anderen Weg ein.
Der letzte Teil hingegen, konnte mich so gar nicht
fesseln. Der letzte Teil des Buches nahm die Geschichte der Jarchliner
Bismarcks ein. Hier geht es um Klaus von Bismarck, „er war kein direkter
Nachfahre des Reichsgründers Otto v. Bismarck, entstammte also nicht der „Onkel-Otto-Familie“,
sondern gehörte zu den Nachkommen von Ottos Bruder Bernhard, den Jarchlinern.“
(S. 333)
Hier noch ein Bild, welches nur ein Gutshaus der Bismarcks zeigt
Gutshaus Döbbelin bei Stendal |
Fazit
Ein wirklich umfassendes und sehr gut
recherchiertes Werk um die Dynastie der Bismarcks. Aufgrund seines Tiefgangs
ist es kein Buch für Zwischendurch und weist recht oft Längen auf, die bei
einer Biografie glaub ich nur schwer zu umgehen sind.
Merkwürdig fand ich, dass seinen Enkeln ein
größerer Abschnitt zu kam, als Otto v. Bismarck selbst. Vielleicht mag dies an
der Zeitepoche liegen.
Ich bin trotzdem froh dieses Buch gelesen zu haben
und nun wissend über die Legende Bismarck und seiner Nachkommen zu sein.
Zum
Autor
Jochen
Thies, geboren 1944 in Rauschen in Ostpreußen, Dr.
phil., arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen
Institut in London. Er war Redenschreiber von Bundeskanzler Helmut Schmidt,
Ressortleiter Außenpolitik der Tageszeitung »Die Welt«, Chefredakteur der
Zeitschrift...
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